Gummersbach schafft Europa-Hattrick


Der VfL Gummersbach hat sich trotz aller Existenzängste den Titel im Europapokal der Pokalsieger geholt. Für die Oberbergischen ist es der dritte Europapokaltriumph in Folge. Allerdings mussten sie dafür ein hartes Stück Arbeit verrichten, denn lange Zeit sah es gegen den französischen Klub Tremblay en France in Köln gar nicht gut aus.

Einen Tag nach der Bekanntgabe, dass der zwölfmalige deutsche Meister von der Handball-Bundesliga (HBL) vorläufig keine Lizenz für die kommende Saison erhält, antwortete der VfL mit der erfolgreichen Titelverteidigung im CWC-Cup und feierte damit nach dem Triumph im EHF-Pokal 2009 und dem Vorjahreserfolg im gleichen Wettbewerb den dritten Europapokalsieg in Folge, was ihm erstmals in seiner 150-järhigen Historie gelang. Insgesamt war es der 13. Europapokalsieg der Gummersbacher, im Pokalsiegerwettbewerb war es der vierte Titel.
Dafür musste die Oberbergischen aber zuvor in einem packenden Match gegen Tremblay en France bestehen. Vor 7800 Zuschauer hatten die Gummersbacher, die ohne Regisseur Christoph Schindler (Kapselverletzung im Fuß) auskommen mussten, enorme Anlaufschwierigkeiten gehabt und hatte zudem in dem kampfbetonten Duell mit einigen Pfostentreffern auch noch Pech. Die Franzosen überzeugten vor allem durch ihre aggressive Deckung, einen glänzend aufgelegten Dragan Pocuca im Tor und Effizienz in der Offensive. Nach 21 Minuten führten die Gäste mit 11:7, zur Pause gar mit 15:10. Unter einem Pfeifkonzert musste die Schützlinge von Trainer Sead Hasanefendic folglich den Kabinengang antreten.



Nach dem Seitenwechsel bäumte sich der Bundesligist allerdings noch einmal auf, setzte zur Aufholjagd an und kam zwischenzeitlich auf zwei Tore ran. Doch dann folgte der vermeintliche Nackenschlag, da Tremblay en France mit einer Fünf-Tore-Serie zum 23:16 (43.) antwortete. Der VfL bewies aber große Moral, kam noch einmal zurück. Begünstigt von einer Roten Karte für den Franzosen Arnaud Bingo glich Gummersbach in Überzahl zum 23:23 aus und ging beim 25:24 sogar erstmals im zweiten Durchgang in Führung. Am Ende reichte es nur zum einem 26:26 (10:15), das allerdings in Addition mit dem 30:28-Hinspielerfolg ausreichte, um den Titel im Oberbergland zu behalten.

Maßgeblichen Anteil am Sieg hatten Adrian Pfahl und Vedran Zrnic, die jeweils sieben Tore erzielten. "Wir hatten zwischenzeitlich schon Zweifel. Aber nun bin ich überglücklich. Schöner kann man einen Titel nicht gewinnen", freute sich ein überglücklicher Goeffroy Kratz, dem der letzte Treffer für die Gummersbacher gelungen war. "Das ist das Extremste, was ich je erlebt habe", fügte Nationalspieler Adrian Pfahl hinzu.
Die problematische finanzielle Situation warf jedoch einen großen Schatten über den Erfolg, dennoch blickt Geschäftsführer Axel Geerken optimistisch in die Zukunft: "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Lizenz bekommen, auch ohne unsere Mannschaft verkaufen zu müssen. In erster Linie muss es über neue Geldgeber laufen."






Statistik zum Spiel

Finale, Rückspiel:
VfL Gummersbach - Tremblay HB 26:26 (10:15)


Tore VfL Gummersbach: Zrnic 7/1, Pfahl 7/2, Wagner 4, Vukovic 3, Krantz 2, Wiencek 2, Anic 1
Tremblay HB: Guilard 11, Poulin 3, Ostertag 3, Sall 3, Peyrabout 3, Weaghe 2, Mongin 1
Zuschauer: 7890
Strafminuten: 4 / 2
Disqualifikation: - / Bingo (51./grobes Foulspiel)




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