Bundesliga - "Kloppos" Elite-Kindergarten

Eurosport - Mo 01.Sep. 11:32:00 2008

"Abwehr-Kindergarten", "Kinderriegel", "Jugend forscht" - die BVB-Abwehr trägt wenig schmeichelhafte Spitznamen. Große Souveränität verheißen sie nicht. Doch nach nur drei Spieltagen haben sich die 19-jährigen Innenverteidiger Neven Subotic und Mats Hummels bereits einen guten Namen gemacht.



Vor einer Woche kochte das Duo Bayerns Topsturm mit Luca Toni und Mirsoslav Klose ab, an diesem Wochenende sahen die Cottbuser Dennis Sörensen, Stiven Rivic sowie Dimitar Rangelov keinen Stich gegen Dortmunds junge Garde. "Das haben gerade die jungen Burschen sensationell gut gemacht", lobte Klopp und wollte die Euphorie um das erfolgreiche Youngster-Gespann nicht bremsen.
Doch es ist nicht nur die Sicherheit in der Defensive, die die BVB-Fans bei den Namen Hummels und Subotic in Verzückung geraten lässt. Zur Popularität des Duos trägt zudem bei, dass Subotic sowohl beim Auftaktsieg in Leverkusen als auch dem 1:0 in Cottbus jeweils einen Treffer erzielen konnte. "Ich habe mal recherchiert: Es ist vielen Zweitligaverteidigern nicht gelungen, auch in der Bundesliga Tore zu machen. Zu diesen Spielern wollte ich nicht gehören", erklärte Subotic, der zugibt, von dem "erfahrenen" Hummels (17 Bundesliga-Einsätze) zu lernen. Der Ex-Bayern-Spieler hingegen schielt leicht neidisch auf die beiden Treffer seines Nebenmannes. "Es steht jetzt 2:0 für ihn. Da muss ich nachziehen", scherzte Hummels.
"Oldie" Kehl bringt Sicherheit
Ob Training oder Spiel - Klopps Youngster ziehen mit und wollen sich verbessern. "Die Jungs sind lernwillig und haben zum Glück auch viel Talent", freute sich ihr Trainer. Trotz allem ändert dies nichts an der Tatsache, dass beide noch jung und unerfahren sind. Umso erstaunlicher, dass die runderneuerte Abwehr des BVB - mit 62 Gegentoren im Vorjahr noch die Schießbude der Liga - sicher steht.
Viel hängt dabei an Kapitän Sebastian Kehl, der als einziger Spieler Erfahrung in der Defensive verkörpert. Der Nationalspieler bringt als "Sechser" vor der Vierer-Kette Sicherheit ins Team und unterbindet den Spielfluss des Gegners schon früh. Dahinter kann sich der Dortmunder "Kindergarten" - Antonio Rukavina (24) und Marcel Schmelzer (20) beackern die Außenseiten, Subotic und Hummels (beide 19) die Mitte - auf die Angriffe des Gegners vorbereiten. Die Vierer-Kette bringt es insgesamt gerade einmal auf 40 Bundesligaspiele - das Zusammenspiel funktioniert jedoch bereits gut, die Kette arbeitet homogen und abgeklärt.
Schalke der wahre Gradmesser
Sieben Punkte aus drei Spielen sind ein gutes Zeichen dafür, dass fehlende Erfahrung nicht gute Ergebnisse verhindern muss. Dennoch ist die Sattelfestigkeit der schwarz-gelben Defensive noch nicht erwiesen, zumal es Fakten gibt, die den Dortmunder Erfolg weniger glanzvoll erscheinen lassen: Beim Auftaktsieg in Leverkusen kassierte das Team zwei Gegentreffer. Im zweiten Spiel gegen die Bayern hatte der Rekordmeister seine Form noch nicht gefunden und musste dazu früh auf Kapitän Mark van Bommel verzichten. Dennoch gelang den Münchnern im Signal-Iduna-Park der Ausgleichstreffer. Zu guter Letzt hatte Energie Cottbus nicht die spielerischen Möglichkeiten, wirklich gefährlich vor das Borussen-Tor zu kommen.
Die echte Feuertaufe für den Dortmunder "Kinder-Riegel" steht in 14 Tagen an. Gelingt es dann, den Erzrivalen Schalke 04 ähnlich effektiv vom BVB-Tor fern zu halten, haben sich Subotic und Hummels zumindest bei den Fans langfristig einen Bonus erarbeitet. Gelingt es jedoch nicht, könnten die tollen Leistungen der letzten Wochen bei den BVB-Anhängern schnell in Vergessenheit geraten. Die Fans haben bereits geschrien: Wir wollen den Derby-Sieg. "Diesen Wunsch wollen wir ihnen erfüllen", sagte Hummels und holte sich damit noch weitere gelb-schwarze Sympathiepunkte ab.


Sebastian Trepper und Fabian Kunze / Eurosport
Mal abwarten, was gegen Schalke raus kommt