Löwen gelingt trotz Überlegenheit nur ein Remis

Die Partie brauchte lange, bis sie in Fahrt kam, doch dann spielte eigentlich nur noch eine Mannschaft: der TSV 1860. Der überragende Daniel Bierofka besaß die erste Chance. Von der rechten Seite zog er mit dem Ball nach innen, sein Linksschuss aus 18 Metern streifte aber knapp übers rechte Kreuzeck (22.). Zwei Minuten später flankte Antonio Di Salvo von links hoch in die Mitte, Danny Schwarz nahm das Leder aus 20 Metern mit vollem Risiko aus der Luft, verfehlte das VfL-Tor aber knapp (24.). In der 27. Minute setzte sich erneut Bierofka auf der linken Seite durch, flankte von der Grundlinie gefühlvoll zurück auf Danny Schwarz, dessen Kopfball aus zwölf Metern wurde jedoch von Andreas Schäfer am Torraum mit dem Fuß abgewehrt (27.). Fünf Minuten später ließ Bierofka erneut seinen überforderten Gegenspieler Marcel Schuon auf der linken Seite alt aussehen, zog von der Grundlinie in die Mitte, sein Schlenzer mit rechts hoch ins lange Eck verfehlte aber erneut knapp das Ziel (32.). In der 34. Minute drückte Schiedsrichter Dr. Jochen Drees beide Augen zu, als Jo Enochs als letzter Mann Di Salvo regelwidrig daran hinderte, alleine aufs Tor zu laufen (34.). Er quittierte dieses rotwürdige Foul lediglich mit Gelb. VfL-Trainer Claus-Dieter Wollitz bedankte sich, nahm bei der nächsten Spielunterbrechung Enochs vom Platz. Dann das Unfassbare: Osnabrück, bis dahin ohne Torchance, bekam einen Freistoss aus halbrechter Position 40 Meter vor dem Löwen-Tor. Rouwen Hennings flankte das Leder in den Löwen-Strafraum, der aufgerückte Innenverteidiger Jan Schanda stieg zum Kopfball hoch, berührte das Leder aber nicht und dieses landete ohne Richtungsänderung im langen Eck des Löwen-Tores zum 1:0 für die Niedersachsen (38.). Trotz dieses Schocks besaßen die Weiß-Blauen vor der Pause noch eine Ausgleichschance. Nach einem Missverständnis in der VfL-Deckung kam Berkant Göktan am Elfmeterpunkt an den Ball, wurde aber bei seinem Lupfer von Schanda behindert, sodass der Ball übers Tor ging (42.).

Auch nach der Pause dominierten die Löwen. In der 55. Minute wurde diese Dominanz dann endlich belohnt. Lars Bender setzte sich auf der rechten Strafraumseite durch, legte fast von der Grundlinie in die Mitte, wo Göktan am Torraum zur Stelle war und aus kurzer Distanz per Fuß zum 1:1 traf (55.). Vier Minuten später hatten die Gäste - wieder aus heiterem Himmel - erneut die Chance, in Führung zu gehen. Eine Linksflanke wehrt Markus Thorandt im Strafraum per Kopf genau vor die Füße von Paul Thomik ab, der hielt von rechts aus 13 Metern drauf, schoss aber übers Tor (59.). Danach waren aber wieder die Löwen am Drücker. Zunächst spitzelte Göktan, nach einem gewonnen Duell mit Schanda im VfL-Strafraum, den Ball an Torhüter Tino Berbig vorbei, doch Schanda konnte im Nachsetzen vor der Torlinie klären. Sekunden später kam der eingewechselte Mustafa Kucukovic zum Schuss, aber Berbig parierte (63.). Noch größer die Möglichkeit eine Minute später. Göktan ließ auf der rechten Seite drei Gegenspieler stehen, flankte mustergültig halbhoch in die Mitte, wo Kucukovic aus fünf Metern das Kunststück fertig brachte, den Ball unbedrängt am langen Eck vorbeizuschieben (64.). Nur noch einmal mussten die Löwen bei einem Standard für die Gäste zittern. Torschütze Hennings schoss einen Freistoss aus 25 Metern mit links aber kapp übers rechte Kreuzeck (75.). Das war der letzte Höhepunkt in einem Spiel, in dem die Sechziger einmal mehr nicht die Vielzahl an Chancen in Tore ummünzen konnten und gegen einen in fast allen Belangen unterlegenen Gegner die Punkte teilen mussten.