Friede, Freude, FC Bayern


Was ist bloß los mit dem FC Bayern? Verein und Spieler scheinen sich - mal abgesehen von dem Transfer-Hickhack um Podolski - enorm lieb zu haben und auch Jürgen Klinsmann schwimmt auf einer Welle von Sympathie und Anerkennung. Die Liga sollte gewarnt sein.
Endgültig vorbei scheinen die Zeiten des FC Hollywood und auch den Unkenrufen von Lothar Matthäus zum Trotz, scheint der neue Coach Klinsmann vollständig akzeptiert und respektiert zu sein. Jedenfalls ist Uli Hoeneß sehr angetan von Klinsmanns Start beim FC Bayern München und glaubt auch ohne den verletzten Mittelfeld-Star Franck Ribéry an einen erfolgreichen Saisonauftakt des deutschen Meisters. "Bislang läuft es total reibungslos", bilanzierte der Bayern-Manager nach den ersten drei Arbeitswochen von Klinsmann in München: "Wir sind sehr zufrieden."
Glatte Vorbereitung
Auch der zweite Test lief zufriedenstellend, auch wenn der TuS Nördlingen noch nicht ansatzweise ein auf Augenhöhe stehender Gegner war, den die Bayern mit 8:0 wegputzten. Aber immerhin ist Nördlingen die Heimatstadt von Gerd Müller und die muss man erst einmal besiegen, besonders ohne einen Franck Ribéry. Doch Uli Hoeneß macht sich da keine Gedanken und sieht in dem Ausfall des dribbelstarken Franzosen kein "großes Handicap". "Wir haben genug Spieler, seinen Ausfall zu kompensieren."

Der Manager rechnet damit, dass der Nationalspieler nach seinem bei der EM erlittenen Riss des Syndesmose-Bandes oberhalb des linken Sprunggelenks spätestens zum Start der Champions League Mitte September wieder topfit ist. "Ich schätze, dass er in sechs Wochen spielen kann", berichtete Hoeneß, der am Rande des Sommer-Lehrgangs der Bundesliga-Schiedsrichter in Kamen-Kaiserau erneut bekräftigte, dass die Transfer-Aktivitäten des Rekordmeisters abgeschlossen seien: "Wir machen nichts mehr." Der Prinz ist zurück

Nach der Rückkehr der deutschen Vize-Europameister um Lukas Podolski kann Klinsmann nun beginnen, den neuen FC Bayern zu entwerfen, der offensiv und dominant auftreten soll. "Wir wollen alle Gegner aufmischen", bemerkte Nationalstürmer Miroslav Klose, der allerdings vor zu großen Champions-League-Erwartungen warnte: "Sie schon diese Saison zu gewinnen, ist übertrieben." Im Gegensatz zu Hoeneß bewertet Klose den Ausfall von Ribéry kritischer: "Das ist schon bitter. Franck hat gezeigt, dass man ihn nicht ersetzen kann."

Am Dienstag will Klinsmann bei der Saisoneröffnung in der Allianz Arena mit einem öffentlichen Show-Training um die Gunst der Anhänger werben. "Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Fans kommen und uns beim Training zusehen", bemerkte Klinsmann: "Gemeinsam wollen wir in der neuen Saison vieles erreichen." Einen Tag später gastiert der Meister und Pokalsieger zum inoffiziellen Supercup-Spiel beim Liga-Konkurrenten Borussia Dortmund. "Das ist das erste Spiel, bei dem wir einigermaßen komplett sind. Insofern nehmen wir es sehr ernst", kündigte Hoeneß an.
Ehrung für den Bomber

Beim 8:0 in Nördlingen improvisierte Klinsmann nochmals mit einigen Talenten. In Abwesenheit des Sturm-Trios Toni, Klose, Podolski traten vor 10.500 Zuschauern Deniz Yilmaz (3 Tore) und Gastspieler Joseph Ngwenya (2) als beste Torschützen in Erscheinung. Kapitän Mark van Bommel, Andreas Ottl und Martin Demichelis schossen die übrigen Treffer. Im Blickpunkt stand in seiner Heimatstadt Ex-Bayern-"Bomber" Gerd Müller, denn der "Rieser Sportpark" wurde in "Gerd-Müller-Stadion" umbenannt. "Das ist schon eine tolle Sache", sagte der einst überragende Stürmer und Weltmeister von 1974, der die 90 Minuten neben Klinsmann auf der Trainerbank verbrachte.
Podolski trifft
Der Rekordmeister legte einen Tag später noch ein 11:1 nach, als es gegen den Fanclub Nabburg ging. Klinsmann schickte überraschend die EM-Teilnehmer Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und Hamit Altintop nach der Pause aufs Spielfeld. Podolski, der kurz vor Schluss den letzten Treffer erzielte, und Altintop zählten vor 14 000 Zuschauern auf Anhieb zu den Torschützen - Schweinsteiger dagegen scheiterte mit einem im Stil von Ribéry frech in die Tormitte gelupften Elfmeter am gegnerischen Torwart. Erfolgreichster Schütze war Toni Kroos mit drei Treffern.


Quelle :www.sportal.de