Stuttgart startet mit einem mageren Remis


Der VfB Stuttgart hat gegen die Glasgow Rangers einen Sieg vergeben und muss sich nach dem 1:1 (1:0) gegen schwache Schotten in den weiteren Partien gehörig steigern, wenn die nächste Runde in der Champions League erreicht werden soll. sportal.de sah eine Partie, in der für den VfB viel mehr drin war.
Entwarnung gab es für VfB-Trainer Markus Babbel kurz vor dem Spiel: Aliaksandr Hleb, der zuletzt an einer hartnäckigen Muskelverhärtung laborierte, konnte spielen. Vorne vertraute er wieder auf zwei Stürmer, Cacau spielte neben Pavel Pogrebnyak, dafür musste Timo Gebhart wieder auf der Bank Platz nehmen und für Ludovic Magnin, der mit einem Muskelfaserriss ausfiel, spielte Arthur Boka als linker Verteidiger.


Cacau mit der schnellen Chance

Es waren gerade einmal 45 Sekunden gespielt, da hatte der VfB Stuttgart seine erste gute Chance, nach einer Hereingabe von Roberto Hilbert von rechts nahm Cacau den Ball direkt, seinen Schuss konnte Keeper Allan McGregor aber glänzend parieren. Die Gastgeber machten schnell klar, dass sie unbedingt als Sieger vom Feld gehen wollten und setzten weiter auf die Offensive. Hleb (6. Minute) und Pogrebnyak (8.) vergaben ihre Chancen aber.
In der Anfangsviertelstunde sahen die 40.000 Zuschauer eine starke Stuttgarter Mannschaft, die es sich aber durch kleine Ungenauigkeiten im Abspiel selber schwer machte, den Führungstreffer zu erzielen. Von den Gästen war offensiv herzlich wenig zu sehen, einzig ein Fernschuss von Pedro Mendes verschaffte Torwart Jens Lehmann etwas Arbeit (2.).

Vor allem Cacau bekam die Rangers-Abwehr überhaupt nicht in den Griff. Erst scheiterte der deutsche Nationalstürmer mit seinem Schuss nach einer Ecke an der vielbeinigen Glasgower Defensive auf der eigenen Linie (16.), doch nur eine Minute später machte er es besser, eroberte sich den Ball in der gegnerischen Hälfte, marschierte damit einige Meter, sah den in der Mitte besser positionierten Pogrebnyak und der hatte nach dem genauen Pass keine Mühe, zur Stuttgarter Führung einzuschieben (17.).

Rangers bleiben defensiv

Auch nach dem Rückstand änderten die Gäste nichts an ihrer defensiven Einstellung, dabei stellten sie sich aber nicht sonderlich geschickt an und so kam der VfB zu weiteren Gelegenheiten. Immer wieder war es Cacau, der den Schotten Probleme bereitete. Vielleicht hätte der VfB in dieser Phase noch einen Gang zulegen müssen und mit einem zweiten Treffer für die Vorentscheidung sorgen können. So blieb der Spielstand knapp, die Partie auf dem Platz lief aber weiterhin eindeutig für das Heimteam.
Mit ihrer äußerst defensiven Einstellung schafften es die Rangers, das Tempo aus der Partie zu nehmen und so schoben sich die Stuttgarter den Ball im Mittelfeld hin und her, ohne bedrängt zu werden. Erst in der 38. Minute spielte der VfB die Kugel wieder einmal zielstrebig nach vorne, doch diesmal war Cacau zu eigensinnig und anstatt in die Mitte zu passen, traf er mit seinem Schuss nur das Außennetz.
Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen als die Rangers auf einmal im VfB-Strafraum auftauchten und mit einem Kopfball nur knapp das Tor von Jens Lehmann verfehlten, noch verwunderter waren sie, dass es im Anschluss eine Ecke gab, die die Gäste aber nicht zu einer Gelegenheit nutzen konnten.


Stuttgart bricht nach der Pause ein

Bis zur Pause passierte dann aber nichts mehr. Der VfB Stuttgart musste sich vorwerfen lassen, aus seiner Feldüberlegenheit nicht noch mehr Kapital geschlagen zu haben und so ging es mit der vergleichweise knappen Führung in die Kabinen.
Im Personal unverändert ging es in die zweite Halbzeit, doch die Rangers schienen sich für den finalen Durchgang einiges mehr vorgenommen zu haben, als in der ersten Hälfte. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff kam Sasa Papac im Stuttgarter Strafraum zum Kopfball, wurde dabei aber von Hilbert erfolgreich gestört, sodass der Ball weit am Tor vorbei ging.
Der VfB musste nun zusehen, sich durch die plötzliche Aktivität der Gäste nicht überraschen zu lassen und versuchte sich wieder mit eigenen Angriffen, weiterhin stand dabei Cacau im Mittelpunkt, doch ein großer Torjäger wird der Stürmer nicht mehr. In der 58. Minute vergab er eine gute Schusschance und setzte den Ball aus guter Position meterweit über das gegnerische Tor.


Hleb nach schwacher Partie ausgewechselt

An Aliaksandr Heb ging das Spiel größtenteils vorbei. Der Weißrusse schien durch seine Verletzung doch zu stark gehandicapt zu sein. Während sich ein Block der Stuttgarter Fans konsequent selber feierte, machte sich beim Rest der Zuschauer nach einer Stunde langsam Unmut breit und es ertönten die ersten vereinzelten Pfiffe von den Rängen.
Eine verunglückte Flanke Jerome Rothens landete direkt am kurzen Pfosten und bereitete Lehmann mehr Probleme als ihm lieb gewesen sein dürfte. Diese Szene zeigte eindeutig, dass die Partie für Stuttgart noch keineswegs im Kasten war und Markus Babbel reagierte und brachte für den schwachen Hleb Timo Gebhart (68.).
Doch im Spiel des VfB Stuttgart war der Fluss endgültig verloren gegangen. Ungenaue Pässe unterbrachen die Angriffe oft bereits im Ansatz und so kamen die spielerisch sehr limitierten Schotten besser ins Spiel und brachten die knappe Führung der Gastgeber in Gefahr. In der 76. Minute durften sich die Stuttgarter bei Papac bedanken, der nach einer Ecke dem einschussbereiten Steven Naismith den Ball noch wegspitzelte.


Rangers kämpfen sich zurück

Doch eine Minute später wurde der VfB für sein schwaches Spiel im zweiten Durchgang dann doch bestraft. Einen eigentlich verunglückten Doppelpass mit Rothen nutzte Innenverteidiger Madjid Bougherra zum mittlerweile nicht unverdienten Ausgleich (78.). Das Wunschergebnis der Schotten war perfekt und Stuttgart blieb nicht mehr viel Zeit, doch noch einen Dreier einzufahren.
Stuttgart versuchte, noch einmal einen Gang zuzulegen, doch weiterhin gelang spielerisch fast gar nichts und so blieben nur Standardsituationen. Aber auch die Brechstange war heute kein probates Mittel für den VfB, zu routiniert sind die Rangers in Abwehrschlachten, um ein Ergebnis zu halten
Und sie hatten sogar noch die Chance, den Sieg mit zurück nach Schottland zu nehmen. Steven Davies scheiterte mit seinem Fernschuss am Stuttgarter Außenpfosten. Lehmann wäre hier ohne Chance gewesen. In den Schlussminuten sprang für den VfB nicht mehr als ein harmloser Schuss Sami Khediras heraus und so musste sich der Bundesligist mit dem nicht zufriedenstellenden Remis zufrieden geben.


Henning Schulz


Quelle:http://www.sportal.de

Stark angefangen und Stark nachgelassen