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Fatoni & Juse Ju | SO36, Berlin
Wahrscheinlich so mit das beste Konzert, das ich bisher erleben durfte. Eingestimmt ab 9 Uhr von Dexter-Beats und seinem dann doch eher etwas gewöhnungsbedürftigen Rap, übernahm wenig später schon Juse Ju und lieferte seine schon von den Antilopen bekannte, aber dennoch sehr unterhaltsame Show ab. Er präsentierte sich auch nicht als gewöhnicher Support, sondern sollte auch im Verlaufe des Abends seinen Kumpel Fatoni immer mal wieder unterstützen. Der wiederum mixte bunt Trap ("Modus", "Gravitationswellen" mit Singer-Songwriter-Gitarre ("Lassensiemichkünstlerichbindurch"), klassischen Rap (u.a."An der Uhr") mit Kleinkunst und und Freestyle-Einlagen. Perfekt gemacht haben den Abend die wirklich guten Feature: Großstadtgeflüster kamen für einen Song auf die Bühne, Kryptik Joe durfte seinen Part in "Kann nicht reden ich esse" beitragen und Mine spielte eine Extended Version von "Ziehst du mit". Und dann schaust du nach dem Konzert auf die Uhr und stellst fest, dass es bereits kurz vor halb 1 in der Nacht ist.
Kosmonaut Festival | Stausee Rabenstein, Chemnitz
Zusammen mit einer Kommilitonin kamen wir relativ spontan auf die Idee, zumindest für den Samstag aufs Kosmonaut zu fahren. Leider waren wir den Abend zuvor noch etwas zu lange feiern, weswegen wir dort etwas verkatert und sehr müde am frühen Nachmittag ankamen. Mit Fatoni traf ich zwar einen alt bekannten Künstler (s.o.) wieder, leider aber nicht den Geschmack meiner Begleitung, weswegen wir uns in Richtung Hauptbühne verzogen: Parcels - damals schon beim TDCC als Vorband gesehen - scheinen zwar immer noch auf den Beatles-Look zu stehen, aber immer noch nicht so wirklich berauschende Musik zu machen. Mine danach war - wie erwartet - fantastisch, hat nur leider wenig Publikum bekommen. Das wirklich hervorragende Konzert von Bilderbuch wurde nur durch etwas zu betrunkende Fans direkt vor uns gestört, die sich lautlaus "Bungalow" wünschten, sich nebenbei fast strangulierten, aber am Ende auf ihre Kosten kamen. Zu AnnenMayKantereit kann ich nicht mehr viel sagen: Hervorragende Musik, tolle Künstler, auf Dauer nervig. Getrübt wurde der Tag durch die Verkündung des "geheimen Headliners" - zur Wahl standen u.a. die Toten Hosen, Broilers, Seeed, KIZ, etc., überrascht wurden wir dann von den Beginnern, die eine durchweg enttäuschende Show boten. Nachdem wir aber erst um 5 Uhr uns mit dem Bus aus Sachsen entfernen konnten, schlugen wir in der Folge die Zeit mit ein wenig Techno, einem illegalen Ausflug auf den Zeltplatz und einer Tour durch das nächtliche Chemnitz (samt Selfie mit Karl Marx) tot. So gegen 10 bin ich in Berlin wieder aufgewacht.
Depeche Mode | Olympiastadion, Berlin
Meine Mutter ist Die-Hard-Fan der Band, weswegen sie das Konzert mit einem Besuch bei ihrem Sohn verknüpfte. Halte zwar nicht viel von Open Airs mit mehr als 70.000 Zuschauern, aber Depeche Mode sollte man einmal im Leben schon gesehen haben. Man merkte den Jungs auch an, dass sie "alte Hasen" sind und mittlerweile ziemlich routiniert ihr Set herunterspielen - selbst der einsetzende sinnflutartige Regen samt Wetterleuchten konnte Dave nicht zu einer größeren Gefühlsäußerung hinreißen. Die Setlist selbst war etwas eigenartig konzipiert: Anfangs vor allem das live nicht so wirklich funktionierende neue Album, nach einem Bruch durch "Wrong" dann alle Hits. Will das Konzert nicht zu sehr fertig machen, aber von mir kommt ein Haken unter Depeche Mode, jetzt habe ich sie einmal gesehen.
Arcade Fire | Wuhlheide, Berlin
Mein zweites Open Air in diesem Jahr in Berlin und dieses Mal zum einen guten Wetter und zum anderen ein wirklich hervorragendes Konzert: Schon der Beginn setzte das Tempo für den Abend, das neue "Everything Now" erinnert leicht an ABBA, macht aber vor allem tolle Stimmung, mit "Rebellion (Lies)" und "No Cars Go" ging es mit älteren Songs weiter. Kann gar nicht aufhören davon zu schwärmen, wie es die Neun auf der Bühne schafften, quasi ohne Pause ständig in Bewegung, ständig an neuen Instrumenten zu sein und damit ein ungalublich intensives Konzertgefühl zu schaffen. Die knapp zwei Stunden vergingen so wie im Flug, so dass es nicht mal störte, dass Hits wie "Haiti" oder "Modern Man" noch fehlten. I bims begeistert.
ralf (03.07.2017)
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