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childhood hoops.
Es war der 14. Juni 1998, ein ansonsten eher trostloser Tag. Etwas leichter Regen und ansonsten milder Wind mit zeitweise Sonnenschein. Eigentlich schon eigenartig genug, dass ich mich noch an solche Details erinnern kann.
Meine beiden Brüder hatten an diesem Tag keine Lust mit mir was zu unternehmen, schließlich haben sie sich mit ihren Freunden auf dem Freiplatz getroffen um in ihren Starter-Kappen und Blacktop T-Shirts Basketball zu spielen. Ich durfte damals nicht mit. Ich war ja nur sechs. Meine Brüder waren zu dieser Zeit 12 und 14 und vor ihren Freunden war ich ihnen manchmal etwas peinlich mit meinen nervigen Fragen - naja und groß genug war ich damals ja auch noch nicht.
Das wollte ich mir an diesem Tag aber nicht mehr gefallen lassen und so quängelte ich den ganzen Abend rum und nervte sie, bis mein Vater mir schließlich versprach, dass ich heute ganz besonders lange aufbleiben darf, wenn ich damit aufhöre.
Das war ein guter Deal für mich. Spielen bis...naja... zumindest länger als sonst.
Komischerweise gab es auch keine Widerworte meiner Mutter, die sonst eigentlich immer sehr großen Wert darauf legte, dass wir die Regeln unserer Eltern einhalten. Ich glaube sogar, dass dies die einzige Ausnahme gewesen ist, die sie in dieser Beziehung jemals machte.
Obwohl ich gegen Abend immer müder wurde und eigentlich hätte schlafen können, so wollte ich dennoch nicht als nachgiebig wirken und blieb tapfer wach.
Irgendwann mitten in der Nacht hörte ich nur, wie meine Brüder und Vater sich lauthals unterhalteten. Ich dachte sie streiten und so wollte ich nachsehen, was denn dort los sei.
Klar war es kein Streit - zumindest ging es um nichts persönliches. Aber meine beiden Brüder stritten sich dermaßen darüber, ob nun Karl Malone oder Michael Jordan als möglicher Final MVP ausgezeichet werden sollten.
Final MVP? Karl Malone? Michael Jordan habe ich wohl mal gehört, aber mit den anderen Dingen konnte ich weißgott wenig anfangen. Aber in diesem Moment fragte ich mich, wie man sich dermaßen in so eine Sache im Fernsehen reinhängen konnte. Erst im Verlaufe der Nacht sollte ich verstehen, warum meine Familie so viel Wert auf ihren Sport legt in einem Land von Fußball und Tulpen.
"Setz' dich! Du stehst im Bild!", rief mein Vater. Etwas verschlafen verstand ich ihn erst nicht recht und schon kam ein "Mach schon!" von meinen Brüdern hinterher.
Ich setzte mich vor die Couch und durfte das wohl letzte Spiel von Michael Jordan miterleben...
Es war einfach großartig. Egal, ob man im Nachhinein die Daumen für Utah oder Chicago gedrückt hat. Gerade dieser Jordan-Moment am Ende des Spiels... damals wurde mir klar: ich muss in die NBA.
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Reñao - Got Style!
Eindrucksvoller Beginn, liest sich super und macht Spaß auf mehr!![]()
Gast467 (25.12.2012)
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Gast467 (25.12.2012)
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Schön geschrieben und ein guter Anfang!![]()
Guess who´s baaaaaaaaack
Gast467 (25.12.2012)
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childhood hoops ii.
Ich erfülle kein Klischee. Meine Eltern sind jeher glücklich verheiratet. Sie wohnen in einem Reihenhaus in Noordwijk. Nichts großes, aber gehungert haben wir auch nie.
Zudem hatten wir auch immer Geld für den Sport. Ich erinnere mich noch genau an meine ersten Basketballschuhe...
Weiß-blau-rote Grant Hill 3 von Fila. Mein Vater hatte sie damals günstig als Auslaufmodelle bekommen und ich trug sie auf dem Freiplatz bis schließlich die Sohle am rechten Schuh einfach abfiel.
Grant Hill. Nicht nur mein Saubermann-Image lässt mich gerade Parallelen zu seiner Zeit damals erkennen, sondern verkörperte er zu dieser Zeit auch das, was ich noch werden möchte: ein hoffnungsvoller Shooting-Star mit toller Limonaden-Werbung.
Die Tatsache, dass ich überhaupt so große Hoffnungen haben darf verdanke ich einem Bekannten, der mich auf dem Freiplatz mit meinen Brüdern hat spielen sehen. Er bot uns damals an unverbindlich am Trainingsbetrieb des ansässigen MSV Basketball teilzunehmen. Das war letztendlich der Startpunkt für meinen Weg weiter zum ZZ Leiden und meinem Debüt in der ersten Liga mit 16.
Zwei Spielzeiten habe ich dort mittlerweile verbracht und ich habe mich in der vergangenen Saison in die Starting-Five spielen können. Seitdem klingelt bei uns daheim fast wöchentlich das Telefon und ein Scout aus Griechenland, Spanien oder Deutschland fragt an, ob ich nicht womöglich in der kommenden Saison für eine viel bessere Perspektive zu ihrem Team wechseln möchte.
Nicht jetzt. Vor allem nicht jetzt, wo es so scheint, als dass man mich nun auch zumindest als kleines Licht in Nordamerika wahrgenommen hat. Vorgestern war es nämlich so weit: das College von Rhode Island bot mir ein Basketball-Stipendium an. Sie möchten, dass ich an ihrer Universität studiere und die Uni-Mannschaft unterstütze.
Im ersten Augenblick war ich völlig außer mir vor Freude. Aber nach kurzer Zeit kam ich auch wieder auf dem Boden der Tatsachen an. Rhode Island ist ein 3rd Division Team der NCAA - da muss man schon unheimlich überragend spielen, um überhaupt in Betracht für die 2. Runde im NBA-Draft zu kommen.
Irgendwie ist mir das zu unsicher. Andererseits vertraue ich mir und meinen Fähigkeiten. Ich weiß, dass ich es packen kann und wer weiß ob der anscheinend direktere Weg wirklich besser sein mag?
Wolverine (14.04.2012)
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gefällt mir, klasse geschrieben. freu mich schon auf die nächsten teile![]()
Gast467 (16.04.2012)
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Gefällt mir auch sehr gut, ist schön geschrieben und macht Spaß beim Lesen!
Meine Frage an dich: Warum willst du unbedingt den klassischen Weg über's College gehen? Ich fände es z.B. interessanter, den Weg von Rubio zu wählen und aus einer europäischen Topliga in die NBA zu wechseln. Ist sicherlich auch realistischer, als über ein "schwaches" College in den USA.
Ich meine, es bleibt deine Geschichte, aber ich finde diesen alternativen Ansatz immer interessant, wobei natürlich auch die Kämpferstory nach dem American Dream nicht schlecht sein muss.
Also entweder MJ oder Rubio, beides wäre interessant, aber es bleibt halt Geschmackssache![]()
#JA zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Gast467 (16.04.2012)
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childhood hoops iii.
Ich habe Rhode Island abgesagt. Zu viele Zweifel. Zudem merke ich, dass immer mehr und immer bessere Angebote ins Haus flattern.
Wohin es geht? Ich weiß es nicht. Einzig sicher ist, dass ich meine Heimat verlassen werde. Es fällt mir aber schwer.
Trotzdem: Ich habe das Talent und die Fähigkeiten zu mehr...
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preparing the future.
Mittlerweile haben viele weitere Colleges sich um mich bemüht und mir Stipendien angeboten. Western Texas A&M und Delaware waren dabei die mit bekanntesten Bewerber. Aber noch einmal auf ein College zu gehen, das will mir im Moment nicht als Möglichkeit gefallen.
Daher habe ich mich auf einige Pre-Draft Workouts bei der NBA beworben - und recht schnell bekam ich die Zusagen. Mein erstes Workout werde ich in Minnesota haben. Ich hoffe dort überzeugen zu können und mich als potentieller Pick im kommenden Draft anzubieten. Ansonsten stehen mir noch drei weitere Workouts bevor in Milwaukee, Boston und Charlotte.
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