Kuranyi vertröstet Müller

An Kevin Kuranyi scheiden sich in Gelsenkirchen schon länger die Geister. Nach den Pfiffen gegen den Ex-Nationalspieler am Samstag hatte Müller einmal mehr erklärt, den Vertrag des Torjägers über 2010 hinaus verlängern zu wollen. Kuranyi will davon aber im Moment nichts wissen: "Im nächsten Sommer werde ich nachdenken, wie es weitergeht." Manager Andreas Müller spielt die Personalie herunter und gerät nebenbei wegen seiner Einkaufspolitik zunehmend unter Druck.



Als wäre die Situation von Kuranyi bei den Gelsenkirchenern nicht schon schwierig genug, meldete sich auch noch sein Berater Roger Wittmann zu Wort: Er würde, Stand heute, seinem Schützling einen Wechsel empfehlen, weil ihm das Schalker Publikum dauerhaft die verdiente Anerkennung versage.
Konsequenz: Kuranyi ist verärgert - über seinen Arbeitgeber wie über seinen Berater. Bezüglich Wittmann sagte er dem kicker: "Das war ausschließlich seine Meinung, ich habe meine eigene. Würde ich wegen der Pfiffe gehen, hätte ich 2007 schon weggemusst." Und in Richtung Verein erklärt er: "Schalke sollte weniger in der Öffentlichkeit reden, sondern lieber mit mir. Das ist nicht passiert, und ich habe auch kein Angebot vorliegen."


Zeitplan mit Zündstoff
Der Zeitplan Kuranyis birgt allerdings Zündstoff, denn sein Vertrag läuft 2010 aus. Setzt er seine Ankündigung konsequent um, hätte Schalke kaum Chancen, den dann drohenden ablösefreien Abschied zu vereiteln. Teuer für den Klub, der 2005 noch sieben Millionen Euro an Stuttgart zahlte. Die heikle Situation spielte Müller am Mittwoch so herunter: "Wir werden darüber in Ruhe in der Winterpause reden." Doch sollte Kuranyi dann stur bleiben, muss Schalke wohl den Kurs ändern - und auf einen Verkauf im Sommer 2009 drängen.


Müller unter Druck
Ein weiterer Fall, der in der kritisierten Transferbilanz des Revierklubs auftauchen würde. Vor allem der Druck auf Müller, der seit dem Ausscheiden von Rudi Assauer vor zweieinhalb Jahren zwar nicht allein über die Transfers des FC Schalke entscheidet, aber als Hauptverantwortlicher gilt, wächst. "Ich stelle mich der Kritik. Und natürlich müssen wir uns ganz klar hinterfragen, ob all unsere Transfers richtig waren", sagte Müller. Die "Flops" wollte er nicht nennen. Gemeint sein dürften allerdings vor allem Carlos Grossmüller, Vicente Sanchez, Ze Roberto und Albert Streit. Die teuren Neuzugänge dieses Sommers, Orlando Engelaar und Jefferson Farfan, die gemeinsam 15,5 Millionen Euro kosteten, müssen ihr Potential noch zeigen. Bei dem Duo ist sich Müller allerdings sicher: "Beide kommen immer besser in Schwung. Ich erwarte noch viel mehr von ihnen."



Quelle: kicker.de