'Schieß doch, schiiiieeeeßßßß!.............Neeeeeeeiiiiin... ........Jaaaaaaaaaaaa!!!!' Mit einer Achterbahnfahrt oder dem Öffnen des Geschenkes eines Happy Meals konnte man ein solches 'Finalspiel' vergleichen. Während Antoine wie gebannt auf sein Smartphone starrte und bangte, dass sein Verein das 2:1 über die Zeit retten wird, überlegte er, wie er aus dieser Schule herauskommen könnte. Es würde eine Party werden, das letzte Heimspiel nächste Woche, Derby gegen den FC Le Mans, sollte man dieses Spiel gewinnen, dann wäre Bollée Platz 1 nicht mehr zu nehmen. Noch 5 Minuten Bangen und Hoffen, nächstes Jahr Championnat National, es war kaum zu glauben, der kleine Verein bald ganz groß? Antoine wollte zu diesem Spiel, egal, wie das hier heute ausgehen würde, doch er wusste auch ganz genau, dass ihm das die Führung der Klosterschule niemals erlauben würde. Gebannt verfolgte er die Nachspielzeit, dann war es tatsächlich geschafft, Spieler lagen sich in den Armen, Funktionäre jubelten, der kleine Club in der dritten Liga, das würden die Spieler noch ihren Enkeln erzählen. Und Antoine? Der freute sich natürlich, doch er wusste auch, dass dieses Spiel nächste Woche ohne ihn stattfinden würde.
Zwei Wochen später ging es für Antoine um etwas ganz anderes, die Abschlussprüfung stand an und sollte er sie bestehen, dann wäre seine schulische Laufbahn somit abgeschlossen. Nervös grübelte er über die Aufgaben, immer noch im Hinterkopf, wie das kleine Bollée den großen FC letzte Woche im Derby mit 5:3 niedergerungen hatte. Antoine konnte sich nur schwer konzentrieren, doch er wollte nicht nachsitzen und seinen Sommer hier verbringen. Er hatte etwas vor, er hatte ein Ziel, wo Nachsitzen und Büffeln über den Sommer nicht eingeplant war. Denn der Verein veranstaltete Mitte August ein Talentecamp in der Stadt, für welches sich Antoine angemeldet hat. Er durfte bei Bestehen der Prüfung bereits Mitte Juli aus dem Kloster und müsste nur noch um 22 Uhr für die Nachtruhe zurückkehren. Seine Gedanken fuhren Achterbahn, doch gerade jetzt musste er sich auf Mathe konzentrieren und konnte es nicht. Er bat, die Toilette aufsuchen zu dürfen. Antoine brauchte einen klaren Kopf, da half kaltes Wasser und aus dem Klosterbrunnen gab es nicht nur das klarste, sondern auch eiskaltes Wasser. Antoine sah in den Spiegel, ermahnte sich selbst zu Disziplin und Konzentration, nur noch diese Prüfung und er wäre 'frei'. Das Klopfen gegen die Türe war das Zeichen, dass seine Zeit um wäre und er wieder in das Klassenzimmer zurückkehren musste, Antoine schlug seine flache Hand auf seine Brust und zeigte mit dem Zeigefinger in den Spiegel, dann stieß er die Türe auf und setzte seine Arbeit fort.
'Beep, beep, beep, beep, be....'. Punkt 6 Uhr läutete Antoine's Wecker, noch waren 4 Stunden Zeit, doch er wollte unter keinen Umständen zu spät kommen oder nicht total wach sein. Seitdem der Prüfungsstress vorbei ist, hatte er sich intensiv auf das Talentcamp vorbereitet und täglich mehrere Stunden am Tag trainiert. Zwar hat er die Matheklausur nur mit Mühe und Not und einer 4 geschafft, aber insgesamt lag er im guten Durschnitt und Antoine war noch nie als Einserschüler bekannt. Darauf hatte es auch gar nicht ausgelegt. Während um ihn herum noch alles schief, genoss er sein Frühstück im Essraum des Klosters, die Verpflegung war sehr gut und nahrhaft hier. Antoine überlegte, ein erstes Mal Kaffee zu trinken, doch er entschied sich dann doch für eine Tasse Tee. Kurz vor 7 Uhr und nach Absolvieren seiner Dehnübungen machte er sich dann auf den kanpp 5 Kilometer langen Marsch in die Stadt, wo er mit dem Bus abgeholt und zum Trainingszentrum des Vereins gebrachte werden würde. Antoine war aufgeregt, auch wenn er wusste, dass er fußballerisch auf jeden Fall das Zeug dazu hatte, so kannte er die Konkurrenz nicht und mit Druck konnte er oftmals nicht so gut umgehen. Aber er fühlte sich gut und war entschlossen, alles zu geben. Langsam kamen die Lichter der Stadt näher und die Aufregung stieg. Dieser Tag war wohl der wichtigste in seinem bisherigen Leben, die Türe zum Business, sie stand offen, nun hieß es nur noch einen guten Eindruck hinterlassen und überzeugen.
Knapp drei Stunden später fand sich Antoine auf einem kleinen Trainingsplatz wieder und hörte, wie sein Name aufgerufen wurde. Er holte tief Luft und trat 3 Schritte nach vorne.....