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ralf
Hab ein bisschen in den Artikel rein gelesen aber für mich war nix dabei.
Im Artikel werden allerdings ein paar Fragen beantwortet, die du dir stellst bzw. ein paar Anregungen gegeben, zu Aspekten, die du genannt hast.
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ralf
oder wie darf ich jetzt sagen wenn ich mich nur auf die Hautfarbe beziehe?
Deswegen habe ich den Artikel hier gepostet, weil die Frage häufiger kam, nicht weil ich darüber diskutieren muss. Ich wollte nur eine mögliche Antwort liefern:
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Ganz einfach: „Schwarze (Deutsche)“. – Wenn es um Rassismus, unterschiedliche Erfahrungen und Sozialisationen geht, ist der politisch korrekte Begriff „Schwarz“.
In allen anderen Fällen gibt es aber meistens gar keinen Grund, dazu zu sagen, ob eine Person Schwarz oder weiß ist. „Ich hab neulich nen Schwarzen Fotografen getroffen, der hat aber viele Bilder gemacht!“ ist zum Beispiel so ein Fall, in dem der Hinweis überflüssig und sinnfrei ist, was sofort einleuchtet, beim Betrachten einer vergleichbaren Aussage „Der weiße Busfahrer hat aber schnell gebremst“, “die deutsche Familie hat ihren Garten total zugemüllt” .
Es ist höflicher, Menschen danach zu bezeichnen, wer oder was sie sind, nicht wie sie pigmentiert sind oder in welche vorurteilsbeladene Schublade sie ohnehin schon gesteckt werden. Im persönlichen Gespräch mit Einzelnen ergibt sich vielleicht, dass jemand lieber einen bestimmten anderen Ausdruck als „Schwarz“ bevorzugt wie z.B. „afrodeutsch“. Da grundsätzlich respektierten werden sollte, wie jemand sich selbst bezeichnet, ist es eine Frage der Manieren, dies auch zu befolgen. „Schwarze Deutsche“ oder Afrodeutsch(e) sind angemessene gesellschaftliche, kulturelle Bezeichnungen.
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Andy
dann bin ich ja mit Begriffen wie "Schwarzer" oder Weißer" ein Rassist
Im Artikel steht doch das genaue Gegenteil.
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ralf
Genauso darf jeder zur sagen das ich weiß bin. Ich definier nämlich keine Lebensumstände/Herkunft sondern einzig allein die Hautfarbe. So gibt es ja auch genug Schwarze Menschen die reich sind und auch Weiße die in sehr schlechten Lebensverhältnissen oder in Slums wohnen.
Das ist ja aber genau der Trugschluss. Man bezeichnet eben nicht nur die Hautfarbe, sondern greift damit unbeuwusst oder bewusst auf eine Kategorisierung zurück, die im eigenen Kopf nicht nur die Hautfarbe betrifft und im Kopf anderer ebenso eine Kategorie öffnet, die mehr als nur die Hautfarbe ist:
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Schwarz wird dabei oft groß geschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt, und keine reelle „Eigenschaft“, wie auch in den USA und UK “Black”. [...]Bei den Bezeichnungen “Schwarz” und “weiß” geht es natürlich nie wirklich um die Farbe, nicht einmal um eine genau definierbare Menge Menschen: So wenig wie z.B. alle europäischen Weißen von Schweden bis Südspanien ernsthaft einer einzigen “Gruppe” zugeordnet werden können, kann das mit allen Schwarzen funktionieren. Weder sind alle Weißen ein “Volk” noch sehen sie sich im Schnitt im entferntesten ähnlich noch haben sie ausser einiger durchschnittlicher äusserlicher Eigenheiten irgendwelche Gemeinsamkeiten. Damit sie aber benannt werden kann, welche sozialen Gemeinsamkeiten aus dem Konstrukt des Rassismus entstanden sind, wie zum Beispiel, dass seither und noch heute unterschiedliche Chancen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt bestehen), hat sich der Begriff “Weiße” bewährt. Bezeichnet werden also keine ‘biologischen’ Eigenschaften sondern gesellschaftspolitische Zugehörigkeiten.
Und weil robby im anderen Thread sinngemäß meinte, so eine Diskussion könne es auch nur in Deutschland geben und auch Andy das so hier schrieb:
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Während in Deutschland die Forderung, selbstgewählte Bezeichnungen für Minderheiten zu benutzen, von der Mehrheitsgesellschaft bisweilen noch als Zumutung aufgefasst wird, wird dies in vielen anderen Ländern bereits als notwendige Aufarbeitung, Fortschrittsarbeit und Heilung der Sprache aufgefasst.
Warum muss man nun darüber diskutieren, wurde ja auch gefragt:
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“Schwarz” zu sein bedeutet nicht nur, pauschal zu einer im weitesten Sinne “ethnischen Gruppe” (in Wirklichkeit: einer willkürlich durch die Dominanzgesellschaft konstruierten Gruppe) zu gehören, sondern ist zumeist auch verbunden mit der Erfahrung, auf eine bestimmte Art von der Mehrheitsgesellschaft wahrgenommen, missrepräsentiert und fremdbestimmt zu werden. Sieben von acht Menschen auf der Erde sind nicht weiß, das nützt den Schwarzen Menschen aber nicht viel, die in Ländern aufwachsen, in denen eine gesellschaftliche Gruppe (vor)herrscht, die ihre Aufarbeitung rassistischer Tendenzen noch nicht abgeschlossen hat. Schwarze Menschen in Deutschland beispielsweise sind immer noch Opfer von rassistischen Übergriffen. Fast alle haben unzählige Alltagsdiskriminierungserfahrungen gemacht.