Die Verletzung unseres momentanen Topstürmers und Toptorjägers Jón Daði Böðvarsson (5 Tore nach 4 Spielen) erforderte einen radikalen Systemwechsel. Anstelle eines mitspielenden Mittelstürmers, der auch mal ins Mittelfeld und auf die Flügel auswich, hatte ich nun einen deutlich vertikaleren Stürmer zur Verfügung, der dafür robuster in den Zweikämpfen und besser im Kopfballspiel war. Die Schlussfolgerung war einfach: Das Spiel würde mehr auf die Flügel verlagert werden und die Außenverteidiger stärker in die Offensive eingebunden, wozu sowohl Tjørnelund als auch Bøge zweifelsohne die Anlagen haben. Die Veränderung machte im Training eher schleppende Vortschritte, und so ging ich mit gemischten Gefühlen in das Spiel gegen Odense BK.
Aufstellung Odense BK: Toppel – Nielsen, Høegh, Skogseid – Larsen, Skúlason, Spelman, Kryger – Busuladzic – Falk Jensen, Dalgard
Aufstellung Hobro IK: Rask – Tjørnelund, Justesen, Egholm, Bøge – Thygesen, M. Thomsen – Hvilsom, Antipas, Bersang – Beckmann
Odense BK verteidigte von Beginn an mit einer nominellen Dreierkette, faktisch aber mit einer sehr dichten Fünferkette. Beckmann wirkte zu Beginn noch statisch und kaum eingebunden ins Offensivspiel, doch das besserte sich mit der Zeit und wir erspielten uns erste Chancen: Nach einer Flanke von Tjørnelund kam Beckmann in der Mitte an den Ball und setzte sich gegen Skogseid durch, scheiterte mit seinem Schuss dann aber an Odense-Schlussmann Mads Toppel. Doch auch die Gastgeber waren nicht ungefährlich, mit dem schnellen Falk Jensen – einem gelernten Flügelstürmer im Sturmzentrum – nutzten sie immer wieder die sich bietenden Räume hinter den aufrückenden Außenverteidigern. Und kurz vor der Pause hätte es dann beinahe geklingelt, als Falk Jensen von Krryger bedient wurde und auf Azer Busuladzic durchsteckte, der völlig blank war – den Ball aber scheinbar aus Panik in die Arme von Rask. Nach dem Seitenwechsel änderte sich daran nur wenig und folgerichtig gerieten wir durch einen Konter der Hausherren in der 57' Minute in Rückstand: Rasmus Falk Jensen schickte Emil Larsen auf dem rechten Flügel, der Däne schüttelte Tjørnelund ab und ließ dann auch Justesen aussteigen und setzte den Ball eiskalt in den Winkel. Doch kurz vor dem Ende konnte uns unser Rechtsverteidiger Jesper Bøge immerhin einen Punkt retten, der junge Rechtsverteidiger traf nach gut 84 Minuten per direktem Freistoß.
Gegen den FC Vestsjælland stellte ich dann nach dem eher enttäuschenden Spiel und dem glücklichen Punkt stellte ich den Kader daher doppelt um: Im Zentrum kam Damborg für Thomsen zurück, der seine Rolle als Lückenstopfer im letzten Spiel bravourös in den Sand gesetzt hatte. Zudem rang ich mich heute dazu durch, den in dieser Spielzeit bislang sehr schwachen Bersang herunterzunehmen (5 Einsätze, 1 Scorerpunkt – Tiefstwert aller Offensivspieler) und für ihn den routinierten Nygaard von Beginn an aufzubieten.
Aufstellung FC Vestsjælland: Mikkelsen – Lumb, Bozga, Lund, Nymann – Jónsson, Kristiansen – Akharraz, Dal Hende – Vellios, Sørensen
Aufstellung Hobro IK: Rask – Tjørnelund, Justesen, Egholm, Bøge – Thygesen, Damborg – Hvilsom, Antipas, Nygaard – Beckmann
Das Spiel gegen Vestsjælland lief deutlich besser. Die Flügelläufe waren besser abgestimmt, und zudem verteidigte der Gastgeber heute „nur“ mit einer normalen Viererkette, was keine Umgewöhnung der Offensivabteilung nötig machte. Zudem offenbarte Vestsjælland in einem offensiv interpretierten 4-2-2-2-System im Zentrum häufig Lücken, die sich nach außen schoben, sobald der Ball in der Mitte war. Das wussten wir dann zu nutzen: Nach einem Doppelpass mit Quincy Antipas kam Nygaard im rechten Halbraum an den Ball und setzte zum Sprint an. Der Außenverteidiger Nymann kam nicht hinterher und konnte nur noch zusehen, wie Nygaard den Ball an Mikkelsen vorbei in die Maschen legte. Das war der Dosenöffner der Partie, denn Vestsjælland verlor in der Offensive den Kopf und in der Defensive die Ordnung. Kurz vor der Pause erhöhte Thygesen mit einem schönen Drop-Kick auf 2:0, nachdem er sich den Ball im Pressing von Kristiansen holte. Auch nach dem Seitenwechsel blieben wir mehr als Spielbestimmend und viele der Fans verließen frühzeitig die Arena. Mir drehte sich zwar der Magen um bei solchen „Fans“, aber amüsant fand ich es ja dennoch. Diesen Möchtegern-Fans verpassten jedoch einiges: Beckmann köpfte eine gute Viertelstunde vor dem Ende vom Strafraumrand nach einer scharfen Hereingabe des eingewechselten Thomsen an den Pfosten, und selbst die einzige wirklich gute Torchance ihres eigenen Teams verpassten sie: Apostolos Velios wurde von Akharraz in Szene gesetzt, weil sich Tjørnelund wieder etwas zu früh nach vorne orientierte und hinter ihm eine Lücke klaffte. Doch der Schuss von Velios war dann eher harmlos, und Jesper Rask pflückte das Leder sicher herunter. In der 86' Minute fiel dann dennoch noch ein Tor, allerdings auf der richtigen Seite. Tjørnelund wurde von Antipas geschickt und machte seinen einzigen Fehler des Spiels mit einer herrlichen Flanke wieder wett, die auf dem Kopf von Quincy Antipas landete – und der Simbabwer nickte zum Endstand ein.
Nach der Länderspielpause und damit unmittelbar vor dem Spiel gegen Silkeborg kehrte dann glücklicherweise Jón Böðvarsson in unseren Kader zurück, was unser Offensivspiel wieder flexibler machte. Jedoch hatte er noch nicht die Fitness für 90 Minuten, weswegen er vorerst auf der Bank Platz nahm. An der Startelf nahm ich dennoch zwei Änderungen vor: Nach zuletzt drei Einwechslungen in Folge, in denen er durchaus ansprechende Leistungen Zeigte, durfte Christoffer Østergaard heute von Beginn an auf den Rasen und der zuletzt instabile Andreas Egholm nahm auf der Bank platz. Zudem bekamen Jacob Tjørnelund, Mads Hvilsom und Quincy Antipas eine Verschnaufpause, dafür spielten die bislang nur sporadisch eingesetzten Rasmus Ingemann, Rasmus Christensen und Mads Jessen.
Aufstellung Hobro IK: Rask – Ingemann, Justesen, Østergaard, Bøge – Thygesen, Damborg – Christensen, Jessen, Nygaard – Beckmann
Aufstellung Silkeborg IF: Jensen – Ritter, Flinta, Rasmussen, Putros – Pedersen, Hansen – Sørensen, Runsewe – Agger, Beck
Diesmal begegnete uns mit Silkeborg IF erstmals ein Team, das richtig in der Krise steckte. Die heutigen Gäste hatten nach bisher 6 Spieltagen nur einen einzigen Sieg und insgesamt 4 Punkte gesammelt und spielten entsprechend erstmal defensiv, um nicht vom Beton anrühren zu reden. Das Spiel war eine Schande für den Sport in den ersten 45 Minuten, und daran änderte sich erst nach dem Seitenwechsel etwas: Mads Hvilsom und Quincy Antipas mussten also doch ins Spiel und dadurch wurden wir merklich stärker. Doch zum wahren Topspieler des zweiten Durchgangs schwang sich ein anderer auf: Unser Rechtsverteidiger Jesper Bøge bekam auch aufgrund meiner Halbzeitansprache an ihn immer mehr Anteile am Offensivspiel des Teams und mit dem ersten Gefährlichen Angriff der Begegnung kam es dann zur Führung: Bøge flankte aus dem Vollsprint in den Sechzehner, wo der eingerückte Mads Hvilsom im Flug den Kopf an den Ball brachte und damit den Schlussmann Jensen überwand. Ich nutzte die Chance und brachte gegen nach wie vor offensiv harmlose Silkeborger Böðvarsson für Beckmann, um dem Isländer nach einmonatiger Verletzungspause wieder an die Liga zu gewöhnen. Doch der hatte damit nicht genug und erhöhte in der Schlussminute des Spiels auf 2:0, nachdem er einen Fehlpass ersprintete. Doch auch hier hatte Jesper Bøge seine Füße im Spiel – der in der Schlussphase der Begegnung als Rechtsaußen agierende Verteidiger hatte den schwachen Pass von Ritter provoziert.
Quellen: Larsen, Bøge
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