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In Spanien wurde er am Montag (26.7.) nach mehr als 18 Jahren im Trikot von Real Madrid als lebende Legende verabschiedet, Deutschland begrüßt Raul am Mittwochnachmittag (28.7.) als neuen Superstar der Bundesliga. Mit der Verpflichtung von Raul Gonzalez Blanco, wie der 33-Jährige mit vollem Namen heißt, hat der FC Schalke 04 einen ganz Großen des Weltfußballs ins Ruhrgebiet geholt.
Am 29. Oktober 1994 feierte der torgefährliche Offensivspieler mit gerade einmal 17 Jahren und vier Monaten sein Debüt in der Primera Division. Damit ist Raul bis heute der jüngste Kicker, der in der langen und ruhmreichen Vereinsgeschichte von Real Madrid debütierte. Auf die Premiere folgten 741 weitere Partien, in denen der Dribbelkünstler satte 323 Tore erzielte. Damit führt er die interne Torschützenliste der Königlichen mit 16 Treffern vor Real-Legende Alfredo di Stefano an. Dass in naher Zukunft ein Spieler des aktuellen madrilenischen Aufgebots diese Bestmarke knackt, erscheint mehr als fraglich.
In der spanischen Hauptstadt wurde Raul schnell zur Symbolfigur und avancierte zum legitimen Nachfolger des legendären Emilio Butragueno, dessen Rückennummer 7 er übernahm. Gleich in seiner ersten Saison erkämpfte – oder besser gesagt erspielte – sich Raul einen Stammplatz, schoss sieben Tore und heimste mit seinem Team die spanische Meisterschaft ein. Diesen Titel sollte er in seiner schillernden Zeit in Madrid noch fünf weitere Male gewinnen.
Seine größten Erfolge feierte der gebürtige Madrilene auf internationaler Bühne. Gleich dreimal war es dem Spanier vergönnt, die Champions-League-Trophäe in den Händen zu halten. Auch den Weltpokal stemmte er zweimal in die Höhe.
An allen Titelgewinnen der Königlichen hatte Raul stets großen Anteil. 1999 und 2001 wurde er Torschützenkönig der Primera Division – dieses Kunststück gelang ihm in den Jahren 2000 und 2001 auch in der Champions League. Beim Weltpokalfinale in Tokio im Dezember 1998 erzielte der Stürmer gegen den brasilianischen Club Vasco da Gama den Siegtreffer zum 2:1.
Bis heute ist Raul mit 66 Treffern der erfolgreichste Torschütze in der Champions League, in allen Europapokalwettbewerben traf er insgesamt 68 Mal. Die weiteren persönlichen Auszeichnungen Rauls sind fast unzählbar. Gleich fünfmal wurde er Spaniens Fußballer des Jahres (1997, 1999, 2000, 2001, 2002), zweimal verlieh die UEFA ihm den Bronzenen Schuh (1999, 2001), im Jahre 1999 wurde er aufgrund seiner Treffsicherheit als Welttorjäger ausgezeichnet. Bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres 2001 wurde Raul Zweiter, im Weltfußballer-Ranking im selbigen Jahr Dritter. In der Saison 2007/2008 ernannte man ihn zudem zum besten Spieler der Primera Division.
Auch in der Nationalelf ist Raul eine lebende Legende. Bereits zwei Jahre nach seinem ersten Ligaspiel für Real Madrid feierte er im Oktober 1996 gegen Tschechien sein Debüt in der spanischen Nationalmannschaft. Seither hat der Stürmer in 102 Spielen 44 Tore erzielt und ist damit treffsicherster Torschütze in Spaniens Geschichte.
Beim WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino am 12. Oktober 2005 löste er Fernando Hierro, von dem er bereits 2002 die Kapitänsbinde übernommen hatte, als Feldspieler mit den meisten Länderspielen ab. Ein Titel mit der spanischen Auswahl war ihm indes nicht vergönnt. Bei der Europameisterschaft 2008 und der Weltmeisterschaft 2010 gehörte er nicht zum Aufgebot.
Bereits in der Saison 2007/2008 wurde in Madrid beschlossen, dass Rauls Trikotnummer 7 nach dessen Abschied nicht mehr an zukünftige Spieler vergeben werden soll. Sein Jersey wird im Fanshop der Königlichen in der Zukunft aber immer noch erhältlich sein. Denn eines ist gewiss: Seine Leistungen für die Königlichen bleiben auf ewig unvergessen. Nun aber will Raul auf Schalke ein neues Kapitel seiner schillernden Karriere aufschlagen. Natürlich mit der Trikotnummer 7! Bienvenido en Alemania …