Neven Subotic: „Der Verein macht den Unterschied“
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Zwei Tore in drei Spielen - Als Innenverteidiger macht Neven Subotic derzeit nicht nur durch Tore verhindern auf sich aufmerksam. Mit Selissa Salzmann sprach der 19-jährige über den Saisonstart, die Zeit in den USA und die Nationalmannschaft.
Transfermarkt.de: Herr Subotic, wie fühlt sich ein Tor in der höchsten deutschen Spielklasse an?
Subotic: Es ist ein geiles Gefühl, wenn man merkt, dass der Ball drin ist. Einfach ein glückliches Gefühl.
Transfermarkt.de: Nach drei Spielen hat der BVB sieben von möglichen neun Punkten gesammelt. Hätten Sie einen solchen Start erwartet?
Subotic: Erwartet habe ich nichts, weil ich nicht in der Lage bin, sowas einzuschätzen in einer komplett neuen Liga. Aber ich bin jetzt froh, wie es die ersten drei Spieltage gelaufen ist, aber die Liga dauert 34 Spieltage und das nächste Spiel heißt Schalke.
Transfermarkt.de: Für den positiven Saisonstart musste die Borussia dennoch bezahlen. Roman Weidenfeller fehlte gegen Bayern und Cottbus, Dede fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus. Wie ist die Mannschaft insbesondere mit der Hiobsbotschaft um Dede umgegangen?
Subotic: Das war sehr traurig zu sehen, dass ein Mitspieler für so lange ausfällt. Er hat eine super Vorbereitung absolviert und dann kam so was, das ist sehr schade. Die ganze Mannschaft war sehr niedergeschlagen.
Transfermarkt.de: Wie erklären Sie sich die Tatsache, dass der vom Boulevard titulierte „Kinderriegel“ Hummels/Subotic derzeit vor allem durch Ruhe und Abgeklärtheit von sich reden macht?
Subotic: Mats und ich sind zwar beide jung, aber nicht naiv. Wären wir nicht fähig den Job zu machen, dann würden wir ja auch nicht spielen.
Transfermarkt.de: Wie leicht fiel ihnen die Integration ins Team?
Subotic: Die Integration ins Team hat mir die Mannschaft sehr leicht gemacht, nach wenigen Tagen fühlte ich mich schon wohl hier.
Transfermarkt.de: Welche Rolle spielt Jürgen Klopp dabei? Erklären Sie uns in wenigen Sätzen, was das „Phänomen“ Klopp ausmacht…
Subotic: Er ist der Trainer und motiviert die Spieler auf seine eigene Art und Weise gut. Das Phänomen kommt bestimmt auch daher, weil er dazu noch eine große Berühmtheit wegen der ZDF-Auftritte während der WM genießt.
Transfermarkt.de: Machte Klopp den Unterschied beim Wechsel? Immerhin schien Hoffenheim bereits der „Sieger“ zu sein
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Subotic: Der Verein macht den Unterschied. Als der Anruf von Dortmund kam, ging ein Kindheitstraum in Erfüllung, für so einen großen Verein spielen zu dürfen. Dass der Trainer Kloppo hieß, war dann noch ein Plus, weil ich unter ihm bisher gut gespielt habe.
Transfermarkt.de: Sie haben eine bewegte Kindheit erlebt. Ihre Familie erhielt in Deutschland eine Aufenthaltgenehmigung, als in Jugoslawien der Krieg ausbrach. 1999 musste Ihre Familie Deutschland verlassen. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Subotic: Die Zeit in Deutschland als Kind war die beste Zeit meines Lebens, hier wuchs ich in einem kleinen Dorf namens Schömberg (Anmerkung der Redaktion: bei Karlsruhe) auf. Mein Leben war perfekt, doch dann sind wir nach Amerika gegangen. Ich wollte schon die ganze Zeit zurückkehren.
Transfermarkt.de: Wie schwierig gestaltete sich für Sie persönlich der Neuanfang in den USA?
Subotic: Als kleiner Junge war das ganz einfach, da kriegt man nicht mit, wie viel die Eltern arbeiten. Ich ging zur Schule und spielte danach Fussball, fand so Freunde, aber nach und nach merkte ich, dass ich in Deutschland glücklicher war.
Transfermarkt.de: Stimmt es, dass Sie bei einem Freizeitkick in einem Park in Bradenton (Florida) von John Hackworth (USA U17 Nationalmannschaft) entdeckt wurden?
Subotic: Um genau zu sein hat mich Keith Fulk entdeckt. John Hackworth war Cheftrainer bei der Nationalmannschaft und nahm mich auf. Beiden habe ich sehr viel zu verdanken, ohne sie würde ich niemals da sein, wo ich jetzt bin.
Transfermarkt.de: Sie durften einige Zeit später für die U20 Nationalmannschaft der USA unter Thomas Rongen spielen. Rongen äußerte sich über die Presse kritisch zu Ihnen und berücksichtigte Sie nicht für die Juniorennationalmannschaft...
Subotic: Ich fand es enttäuschend, dass ein Trainer mich in der Öffentlichkeit ohne Grund kritisiert. Sowas kannte ich gar nicht aus dem Fußballgeschäft.
Transfermarkt.de: Was sagen Sie im Nachhinein über die Art und Weise der Kritik Rongens?
Subotic: Er sagte mir, ich sei nicht gut genug für die Truppe und ich würde nicht mehr eingeladen werden. Ein paar Monate später kam dann die Einladung zur U20 WM von ihm, aber wie sollte ich dort spielen ohne die Unterstützung des Trainers?
Transfermarkt.de: Im Verein spielen Sie mit Mats Hummels zusammen, bald auch in der Nationalmannschaft?
Subotic: Mats und ich spielen gut zusammen, es passt einfach. Er ist ein sehr guter Spieler, und es macht sicherlich Spaß neben ihm zu spielen.
Transfermarkt.de: Man wartet in den USA, Serbien und auch Deutschland gespannt auf Ihre Entscheidung bezüglich der Nationalmannschaft. Wann dürfen wir damit rechnen?
Subotic: Die Entscheidung kommt dann, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Im Moment muss ich mich erstmal auf den BVB konzentrieren.
Transfermarkt.de: Zurück von den USA nach Deutschland: Wie kam damals der Wechsel zu Mainz 05 zustande?
Subotic: Mein Berater hatte gute Kontakte zu dem Verein, beim Probetraining überzeugte ich den Trainer.
Transfermarkt.de: Ihre Familie blieb in den USA, hatten Sie kein "Heimweh"?
Subotic: Heimweh hatte ich nicht, weil ja auch Deutschland meine Heimat einmal war, dort waren noch immer meine ganzen Freunde.
Transfermarkt.de: Was sind die Hauptunterschiede zwischen Mainz und Dortmund, die Ihnen bisher aufgefallen sind?
Subotic: Aus fußballerischer Sicht ist Dortmund viel größer als Mainz. Die Qualität der Spieler ist höher, und die Bedingungen sind viel besser. Ansonsten ist Dortmund eine schöne Stadt mit allem was man braucht, um schön zu leben. Ich fühle mich sehr wohl hier.
Transfermarkt.de: Über Saisonziele spricht man in Dortmund diese Saison zwar nicht gerne, dennoch die Frage - Was haben Sie sich vorgenommen?
Subotic: Eine bessere Saison als die letzte mit weniger Gegentoren zu spielen.
Transfermarkt.de: Nach Mats Hummels möchten wir von Ihnen natürlich auch wissen, was Sie von den Bezeichnungen „Bubi-Abwehr“ oder „Kinderriegel“ halten?
Subotic: Diese Titel sind ein bisschen übertrieben, ich bin ja nicht neun Jahre alt. Klar, wir sind zwei ziemlich junge Verteidiger, mehr aber auch nicht.
Transfermarkt.de bedankt sich für das Gespräch.