Auf der Suche nach Themen mit Bericht-Potenzial bin ich aus aktuellem Anlass auf unsere Jugend gestoßen, aufgrund der aktuellen Situation/Lage rund um Borussia Dortmund habe ich mich zudem für eine reißerische Überschrift entschieden à la Doppelpass: Hat der Verein verlernt auszubilden?
Gute 2 1/2 Jahre ist es her, als Christian Pulisic in die Mannschaft gestoßen ist und blitzartig durchgestartet ist und seit jeher fußballerisch einer der Lichtblicke im Kader. Seit seinem Aufstieg in den Profikader gab es aber keinen weiteren Spieler mehr, der sich ähnlich in der Profi-Mannschaft etablieren konnte. Ein Blick in die Zukunft lässt nicht positiv hoffen.
Geblendet vom Erfolg der hauseigenen U19-Mannschaft, die sowohl 2015/16 und 2016/17 nicht nur die A-Jugend Bundesliga West, sondern auch die gesamte Bundesliga gewinnen konnten - hat man dennoch irgendwie keinen Diamanten mehr entwickeln können, der letzte kleine Lichtblick war Passlack, der nun in Hoffenheim in der U23 versauert und sein Potenzial wahrscheinlich vorerst im Zuzenhausen stecken geblieben ist.
Viel mehr in den Fokus sind dafür aber gekaufte Talente aus dem Ausland gerückt, die uns aber viel mehr nur als Durchgangsstation Richtung Spitze des Fußballs ansehen und demnach in wichtigen Zeiten, sportlicher Misere, nicht das nötige Bewusstsein für den Verein zeigen und dementsprechend auch nicht alle Kohlen ins Feuer legen, meiner Meinung nach einer der Punkte, warum wir aktuell so "schlecht aufgestellt" sind.
Unsere A-Jugend konnte in diesem Jahr ihren eigenen Trend zudem nicht mehr fortsetzen: im Westen gelang der wichtige zweite Platz nur dank Schützenhilfe der Bochumer, die ihr letztes Spiel mit 1:1 beim SC Paderborn beendeten und damit uns den Vortritt Richtung Play-Offs um den Titel gelassen haben. Das eigene Glück wahrscheinlich nicht richtig eingeschätzt, setzte es vergangene Woche beim Halbfinale in Berlin eine heftige 4:0-Niederlage, womit die Träume einer erneuten Titelverteidigung wohl zu 100% beendet sein dürften. Die A-Jugend vom schärfsten Rivalen aus der Stadt nebenan hat dieses Jahr wieder die Nase vorne, deren Halbfinale gegen Hoffenheim konnten sie für sich entscheiden, generell gelten sie als Favorit im Kampf um die Meisterschaft.
Ich hoffe, dass man in Zukunft wieder mehr Priorität auf die Ausbildung eigener Jungs setzt, gerade der nötige Umbruch im Sommer bietet Potenzial, ein paar Jungs einfach mal ins kalte Wasser zu schmeißen, wobei dies natürlich nur mit Juwelen à la Pulisic und Co. reibungslos funktionieren würde. Wichtig wird sein, dass man sich wieder ein Gewissen dafür aufbaut, auch während erfolgreichen Zeiten stets die Zukunft im Visier zu haben. Die aktuellen Probleme in der Profi-Mannschaft kommen nicht aus dem Nirgendwo, die Entwicklung hat sich bereits in den Jahren etlicher Vize-Meisterschaften aufgebaut und hat nun ihren Höhepunkt gefunden.
Wie würdet ihr diese Situation betrachten? Gerade aus neutraler Sicht würde mich eine Meinung zu diesem Thema interessieren. Abgesehen davon, dass die Vorstellung einfach wahnsinnig ist, dass man nach einer Saison die man als 4. beendet mehr negativen Wind mit sich zieht, als z.B. die Saison 2014/15.