Durch die riesigen Einnahmen aus der Champions League standen Bayer Leverkusen viel Geld zur Verfügung, um sich qualitativ zu verstärken. Doch es gestaltete sich weitaus schwieriger, als zunächst gedacht, sodass am Ende viel viel Geld in den eigenen Kassen blieb.
Zunächst den Kader ausgedünnt
Zumindest eines verlief nach Plan von Geschäftsführer Michael Schade: Das Ausdünnen des Kaders. Nachdem der 19 jährige Torhüter
Patrick Beilmann, der sich öffentlich über seine Einsatzzeiten beschwert hatte, von seiner Leihe wiederkehrte, wurde er direkt endgültig verkauft. Beim SC Preußen Münster verkaufte sich Beilmann ein halbes Jahr lang ordentlich, sodass der SC bereit war, 350.000 € für den Nachwuchsspieler zu bezahlen. Ein anderer Nachwuchsspieler, nämlich
Slawomir Zyro, muss Bayer 04 ebenfalls verlassen. Seine Qualität reiche einfach nicht für Topvereine der Bundesliga, so Hyypiä. Sein neuer Verein ist derzeit noch unbekannt.
Levin Öztunalis Wunsch, auf Leihbasis mehr Spielzeit zu bekommen, wurde ebenfalls nachgegangen. Er schließt sich nun dem VfL Wolfsburg für eine komplette Saison an. Doch ob er beim VfL glücklicher wird?
Zudem konnten die unglücklichen
Jens Hegeler und
Karim Bellarabi vermittelt werden. Hegeler schließt sich für 2.900.000 € dem abstiegsbedrohtem Hamburger SV an, während Bellarabi auf die Insel wechselt. Der Flügelspieler staunte wohl selbst nicht schlecht, als der FC Chelsea anklopfte und bereit war, 6.500.000 € auf den Tisch zu legen. Der FC Chelsea ist auch der neue Arbeitgeber vom wechselwilligen
Ömer Toprak. Als neuen Karriereschritt wagt er den Sprung zu den Blues, die für ihn rund 12.000.000 € zahlten.
Die größte Überraschung war jedoch der Abgang von
Timmy Thiele. Ganze 19.000.000 € überwies der englische Club Manchester United an den Rhein, um seine Dienste zu erwerben. Kritik an diesem Verkauf gab es reichlich, denn man warf Bayer vor, ihm nach seiner Leihe gar keine Möglichkeit, sich zu beweisen, gegeben zu haben. Doch so ganz stimmt das nicht, denn er stand im Europameister-Kader Deutschlands, konnte im Turnier allerdings nicht überzeugen. Gomez und Tammo Harder waren die bessere Alternative für Trainer Joachim Löw.
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Keiner will zu Bayer 04
In vielen Mannschaftsteilen hatte man Spieler abgegeben, doch zumindest im Sturm sollte kein Ersatz verpflichtet werden. „Mit Vietto haben wir einen gefühlten Neuzugang. Zudem haben wir mit Ryu noch einen jungen Stürmer mit starker Entwicklung, der auf seine Chance hinter Kießling und Milik wartet“, äußerte sich Sportchef Rudi Völler dazu.
Doch ein neuer Flügelspieler sollte her. Wunschtransfer der Leverkusener war allen voran EM-Torschützenkönig
Kevin Volland, doch Hoffenheim blieb stur, denn sogar 25 Millionen waren der TSG zu wenig.
Somit musste nach Alternativen Ausschau gehalten werden, sodass bei vielen Vereinen angefragt wurde.
André Hahn (Augsburg),
Zoltan Stieber (Fürth), aber auch
André Schürrle (Chelsea) und
Nicolai Müller (Mainz) standen auf dem Zettel. Die Verhandlungen mit dem FC Chelsea gestalteten sich nicht zuletzt wegen den Transfers von Bellarabi und Toprak als einfach, sodass man sich auf eine Ablöse von 10 Millionen für Schürrle einigen konnte. Einige Gazetten meldeten daraufhin sogar schon Vollzug, doch Schürrle ließ den Deal schlussendlich doch noch platzen: „Ich liebe Chelsea und fühle mich pudelwohl auf der Insel. Ich sehe aktuell keinen Grund, den Verein zu wechseln.“, lautete seine Stellungnahme.
Andere Probleme traten anschließend bei weiteren Verhandlungen auf. Der FC Augsburg sei nicht bereit, einen absoluten Leistungsträger wie André Hahn abzugeben, egal wie hoch die gebotene Ablösesumme wäre. Also streckte Bayer 04 seine Fühler nach Zoltan Stieber aus, doch der Aufsteiger aus Fürth steckte die Forderung in utopische Höhen, sodass man sich auch von diesem Transfer distanzieren musste.
Auch ein Anklopfen bei Red Bull Salzburg blieb ohne Erfolg, da sich Flügelspieler
Kevin Kampl bereits mit dem FC Tolouse über einen Wechsel geeinigt hatte.
Überraschung: Werner statt Müller
Mit dem 1.FSV Mainz 05 konnte man sich zwar schnell einigen, doch letztendlich waren die Gehaltsvorstellungen des schon 28 jährigen Nicolai Müller mit denen der Leverkusener Vereinsführung zu verschieden, sodass man auch hier nicht auf einen grünen Zweig kam. „Wir wollen keine Unstimmigkeiten in unserer Gehaltsstruktur. Das bringt über kurz oder lang nur Unruhe in die Mannschaft und das gilt es, zu verhindern“, hieß es auf bayer04.de
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Schlussendlich entschied sich der Club, sich nicht sofort zu verbessern, sondern den Kader zu ergänzen und in die Zukunft zu investieren, was widerum der Philosophie Leverkusens entspricht. Mit
Timo Werner angelte man sich die Dienste eines talentierten Mittelfeldspielers, der vor wenigen Jahren als Überflieger in die Bundesliga startete. Mittlerweile ist der Hype um den 20 Jährigen etwas verflogen, sodass die Ablöse von rund 3.500.000 € recht überschaubar ausfiel. „Leverkusen ist eine super Station, um sich weiterzuentwickeln. Beispielsweise Milik, Ryu und auch Brandt sind mittlerweile sehr gereift und auch international erfahren. Mein Ziel ist es, den selben Weg einzuschlagen“, sagte ein strahlender Timo Werner.
Karius neue Nummer Zwei – Hong für die Verteidigung
Zudem sicherte sich Bayer 04 die Dienste von
Loris Karius, der damit die freigewordene Rolle der Nummer Zwei hinter Bernd Leno einnehmen soll. Karius hatte im vergangenen halben Jahr überzeugen können, sodass eine Verpflichtung nach Ablauf der Leihe der logische Schritt war.
Außerdem neu bei Bayer ist
Weong-Ho Hong vom FC Augsburg. Der koreanischer Innenverteidiger kostete 3.500.000 € und soll den Konkurrenzkampf in der Defensive rund um Wollscheid, Ginter und Dória verstärken. Damit verzichtete Schade auf einen hockarätigen Ersatz für den abgewanderten Abwehrchef Ömer Toprak.