Der Saisonstart der Wolves hätte kaum besser verlaufen können. Nach 8 Spieltagen hat man bereits reichlich Punkte gesammelt und konnte zuletzt sogar Manchester City in einem tollen Fight bezwingen. In diesem Bericht folgen nun die Spiele 9-14. Dazu ein Bericht über die Torhüter und Fran Merida.
United verzweifelt an Ersatzmann Flatt
09.Spieltag | Manchester United v Wolves | 0:1 (0:1)
Wechsel: Wilson & Hause (68./Dicko & Coady), Ebanks-Landell (82./Afobe)
Tore: 0:1 Egan (44./Fabio)
Die Grippe hat auch Wolverhampton erreicht. Ausgerechnet vor dem Topspiel im Old Trafford gegen Manchester Unnited muss Torhüter Charles Ikeme passen. Der nigerianische Nationaltorhüter wird deshalb durch Youngster Jonathan Flatt ersetzt, der damit sein Premier League Debüt gibt.
„Jon hat das drauf, wir sind voll überzeugt von ihm“, so Jackett vor dem Spiel.
Und Jackett sollte Recht behalten! Der 22-jährige Schlussmann brachte United wahrlich zum verzweifeln und zeigte, weshalb die Verantwortlichen der Wolves im Sommer, nach dem Abgang von Martinez, keine neue Nummer 2 verpflichtet hatten. Doch zunächst hatten die Wolves das Spiel in der Hand und gingen durch einen sehenswerten 17 Meter Schuss von Egan unmittelbar vor der Pause in Führung. Nach einer Ecke, erhielt Egan den 2.Ball und schlenzte den Ball unhalbar für de Gea ins Tor. Den zweiten Ball erkämpfte sich im übrigen Fabio. Ausgerechnet ein Ex-United Spieler!
In der 2.Halbzeit drückte dann United. Klar, man lag in Rückstand. Während man spielerisch oftmals an der Defensive vorbeikam, scheiterte man immer und immer wieder an Jonathan Flatt. Alleine Rooney scheiterte zweimal freistehend vor dem Youngster. Und in der 90.Minute parierte Flatt , dank einer sensationellen Reaktion, einen Schuss von Clough, der wunderbar freigespielt wurde, jedoch versuchte mit Gewalt den Ball im Tor unter zu bringen, anstatt zu lupfen. So war Flatt der Mann des Spieles und machte erstmals auf sich aufmerksam. Und die Wolves schlugen binnen 3 Wochen, beide Manchester Vereine!
Sissoko zerlegt Wolverhampton
10.Spieltag | Wolves v Leicester | 0:0
Wechsel: Byram & Wickham (68./Afobe & Dicko), Szmodics (90./Sako)
11.Spieltag | Newcastle v Wolves | 3:1 (2:0)
Wechsel: Wickham, Merida & Carroll (75./Dicko, Edwards & McDonald)
Tore: 1:0/2:0/3:1 Sissoko (15./35./59.), 2:1 Afobe (57./FE)
Von der Grippe wiedergenesen, aber noch nicht Spielfit war Charles Ikeme beim Heimspiel gegen Leicester. Und so durfte Flatt auch gegen Leicester im Kasten bleiben. Wenngleich Jackett klar stellte, dass Ikeme die Nummer 1 sei. Doch der Youngster konnte auch in seinem 2.Pflichtspiel die Null halten. Auch wenn er dieses Mal relativ wenig beschäftigt wurde. In einem ausgeglichenen Spiel teilten sich beide Mannschaften die Punkte. Was auch den Spielverlauf wiederspiegelte.
Eine Woche später in Newcastle war Ikeme dann wieder zurück. Und er hätte sich vielleicht im Nachhinein gewünscht, er hätte nicht gespielt zu haben. Denn die Wolves erwischten einen rabenschwarzen Tag. Im Gegensatz zu Mo Sissoko, der den Aufsteiger mit seinen drei Treffern nahezu im Alleingang abschoss. Die Defensivarbeit war „unter aller Sau“, schimpfte Ikeme nach dem Spiel. „Wir haben sie einfach laufen gelassen, so gewinnt man keine Spiele“. Und wahrlich wurde Sissoko kaum gedeckt, konnte zum Teil machen was er wollte. Das zwischenzeitliche Anschlusstor erzielte Afobe – per Elfmeter. Immerhin konnte er seine Torkrise beenden!
Wickham nutzt seine Chance
12.Spieltag | Wolves v Aston Villa | 4:1 (3:0)
Wechsel: Byram & Wallace (70./Henry & Carroll), Collins (81./Wickham)
Tore: 1:0 Afobe (10./Carroll), 2:0/3:0 Wickham (20./31./Sako, Coady), 3:1 Ayew (77.), 4:1 Afobe (79./Sako)
13.Spieltag | Stoke v Wolves | 0:1 (0:1)
Wechsel: Enobakahre & Wallace (77./Wickham & Byram), McDonald (89./Afobe)
Tore: 0:1 Wickham (6./Sako)
Er hatte keinen guten Start bei den Wolves. Sommerneuzugang Conor Wickham saß oft auf der Bank und musste sich bisher mit der Jokerrolle begnügen. Und das obwohl Aufstiegsheld Dicko bisher auch noch nicht in seiner Topform spielte. Doch am 12.Spieltag im Heimspiel gegen Aston Villa erhielt der bullige Stürmer seine Chance und nutzte sie! Mit seinem Doppelpack in der 20. und 31.Minute sorgte er, nachdem Afobe bereits nach 10 Minuten die Führung erzielte, für die frühe Entscheidung in einem sehr einseitigen Spiel.
„Als ich sah, dass der Ball im Tor ist, war das wie eine Erlösung für mich. Ich habe mir selbst enormen Druck gemacht. Ich hoffe, es geht nun so weiter“, so Wickham erleichtert nach Spielschluss. Neben ihm konnte auch Afobe seinen Doppelpack markieren und die Wolves feierten den 2.Heimsieg der Saison.
Und die Form von Wickham hielt auch eine Woche im Auswärtsspiel bei Stoke an. Denn auch dort war der Stürmer der Matchwinner. Bereits nach 6 Minuten markierte er nach Flanke von Sako die Führung. In einem sehr mäßigen Spiel war dies bereits das Tor des Tages. Mit 2 Siegen in Folge springt man auf einen sensationellen 6.Tabellenplatz. Mit nunmehr 21 Punkten ist man mehr als nur auf Kurs Klassenerhalt. Vor dem Spiel fiel Stammtorhüter Ikeme erneut mit einer Verletzung aus. Der nigerianische Nationaltorhüter verletzte sich im Training und fällt rund 3 Wochen aus.
„Diese Punkte kann uns keiner mehr nehmen“, so Jackett nach dem Sieg bei Stoke City. „Doch mit 21 Punkten wird man in der Premier League nicht den Klassenerhalt schaffen. Wir müssen weiter hart arbeiten“. In den nächsten Wochen warten schwere Heimspiele u.a. gegen Chelsea und Tottenham.
Ikeme gegen Flatt – des einen Freud, des anderen Leid
Spieler und Torhüter des Jahres 2015 in der Championship. Charles Ikeme war DER Spieler der vergangenen Saison bei den Wolves. Doch in der aktuellen Premier League Saison will es bei ihm noch nicht so richtig laufen. Nachdem er kurzfristig mit einer Grippe 2 Spiele passen musste, verletzte er sich nun im Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Stoke City und fällt rund 3 Wochen aus. Aufgrund der Länderspielpause, könnte Ikeme aber wohl bereits beim übernächsten Spiel wieder im Tor stehen.
„Das ist Fussball“, sagte Ikeme gegenüber der BBC. „Auch wenn es natürlich bitter ist. Aber ich hatte Glück, dass es nicht so schlimm ist, wie zunächst befürchtet“. Während Ikeme nun wieder pausieren muss, erhält Youngster Flatt die nächsten Chancen. Der 22-jährige ist in 3 Premier League Spielen noch ohne Gegentor und spielte zum Teil phänomenal. Kann Flatt mit weiteren starken Leistungen den Druck auf Ikeme erhöhen und die eigentlich unumstrittene Nummer 1 stürzen?
Merida – das ewige Talent?
Am 18.April 2010 absolvierte Fran Merida sein letztes Premier League Spiel für den FC Arsenal. Danach ging die Reise um die Welt für den mittlerweile 26-jährige spanischen Mittelfelspieler los.
Zunächst wechselte Merida aber 2005 für stolze 3,2 Millionen Euro vom FC Barcelona in die Jugend des FC Arsenal. Für einen 15-jährigen, wohlgemerkt. Ein ähnlicher Weg wie einst Cesc Fabregas. Weshalb er auch oft mit ihm verglichen wurde. Noch talentierer sei er. Kein Wunder also, dass Merida den Sprung zu den Profis schaffte. Allerdings ohne groß zu glänzen.
Nach einer einjährigen, wenig erfolgreichen Ausleihe zu San Sebastian, wechselte er 2010 ablösefrei zum spanischen Topklub Atletico Madrid. Nicht wenige erwarteten sich dort von ihm, den großen Durchbruch. Doch nach nur einem Jahr wurde er nach Portugal vom SC Braga ausgeliehen. Nach dem vorzeitigen Ende der Leihe, wechselte er Anfang 2012 zu Heracles Alicante. Doch auch dort konnte er den Durchbruch nicht schaffen. Also entschloss sich Merida den Weg nach Brasilien zu wagen. Nach 2 weiteren, sehr dürftigen Jahren, kehrte er im Januar 2015 nach Spanien zurück. Zum damaligen Drittligisten Huesca. Nach dem Aufstieg folgte nun eine starke Saison und der überraschende Wechsel nach Wolverhampton.
Die Rückkehr in die Premier League. Die große Chance. Sprach er. Nach 13 Ligaspielen jedoch liegt die Wahrheit davon weit entfernt. Der 26-jährige ist Reservist, kommt zumeist nur zu Kurzeinsätzen. Negativer Höhepunkt das Pokalaus gegen Drittligist Bury, wo er den gegnerischen Torwart mit einer brutalen Grätsche beinahe vom Platz getreten hätte. Scheitert Merida also wieder?
„Nein“, sagte Coach Jackett. „Der junge kommt aus der zweiten spanischen Liga. Man muss ihm Zeit geben. Zudem hat er mit Afobe einen sehr starken Konkurrenten, auch die anderen Positionen sind derzeit sehr gut besetzt. Er braucht Geduld, dann werden wir noch viel Spaß an ihm haben“.
Merida selbst gibt sich wortkarg. Weiß, dass er lieber nichts sagt, ehe er wieder in ein Fettnäpfchen tritt. „Ich weiß diese Chance zu schätzen und werde alles geben, das Vertrauen zurückzuzahlen“, sagte er vor wenigen Tagen. „Die letzten Jahre waren lehrreich für mich. Ich bin reifer geworden und weiß auch vieles mehr zu schätzen, wie noch vor ein paar Jahren“.
Hoffen wir es!
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