NBA geht mit Ersatz-Schiedsrichtern in die Testspiele
Jeder Fan, Spieler und Trainer schimpft zuweilen auf sie, doch letztlich geht es nicht ohne Schiedrichter. Wie es zumindest ohne erstklassige Referees zugehen wird, könnten die NBA-Stars in den Testspielen ab dem 1. Oktober erfahren - die Angst vor mehr Fouls und Verletzungen wächst.
Denn die NBA geht ohne ihre besten Referees in die neue Saison. Die Liga befindet sich im Arbeitskampf mit ihren Schiedsrichtern. Die Unparteiischen hatten unter anderem Änderungen bei ihren Renten und mögliche Abfindungen sowie einen Plan zur Entwicklung jüngerer Referees gefordert.
Nachdem sich NBA und die Gewerkschaft der Schiedsrichter nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnten, wurden die Offiziellen von der NBA ausgesperrt und sollen durch eigene Nachwuchs-Schiedsrichter ersetzt werden. Die Liga hofft mit einem Trainingslager 50 bis 60 Schiedsrichter zu finden, die die Spiele der neuen Saison leiten können.
Spielergewerkschaft kritisch - Chaos befürchtet
"Die Spieler sind besorgt, dass der Einsatz von Ersatzleuten die Integrität unserer Spieler gefährden könnte. Unsere Fans verdienen das Beste, und dazu gehören auch die besten Schiedsrichter. Alles andere ist inakzeptabel", betonte Derek Fisher von Meister Los Angeles Lakers, der zugleich Präsident der Spielergewerkschaft ist.
Vor 14 Jahren wurden die Referees schon einmal ausgeschlossen und durch Reservisten ersetzt - damals mit fatalen Folgen. So konnte die NBA lediglich 41 Schiedsrichter aufbieten, die Spiele wurden deshalb von zwei und nicht wie üblich von drei Offiziellen geleitet. Die Partien wurden chaotisch, die Spieler hektisch, Fouls härter und Verletzungen schlimmer.
Wie im Wilden Westen
Shaquille ONeal von den Orlando Magic brach sich beispielsweise den Daumen, Chris Webber von den Washington Bullets fiel einen Monat aus, nachdem er sich bei einem Handgemenge in einem Vorbereitungsspiel die Schulter ausgekugelt hatte.
Allein im November lag die Anzahl von Spielsperren bei 26 und die Strafzahlungen bei mehr als 200.000 Dollar. "Die brauchen fünf von diesen Leuten, um einen regulären Schiedsrichter zu ersetzen. Furchtbar", klagte damals Charles Oakley von den New York Knicks. Dementsprechend groß war die Freude, als die Unparteiischen nach 68 Tagen letztlich zurückkehrten.
Liga: Kein Regel-Chaos
Eine Wiederholung des Regel-Chaos werde es auf keinen Fall geben, betont der Präsident für Basketball-Operationen, Joel Litvin. Er will das angestammte Personal durch Schiedsrichter aus den NBA-Töchtern WNBA (Frauen-Basketball) sowie aus der Nachwuchs-Liga Development-League ersetzen.
"Diese Schiedsrichter sind Bestandteil unserer erweiterten Familie. Deshalb haben wir ein gutes Gefühl. Sie wurden über Jahre in unseren Sommer-Ligen durch unsere Leute gecoacht - das macht den Unterschied zu 1995 aus. Damals hatten wir mehr oder weniger Fremde geholt", so Litvin. Lamell McMorris, der Verhandlungsführer der Schiedsrichter-Gewerkschaft, sieht den NBA-Nachwuchs hingegen mit Skepsis. "Diese Leute wissen nicht, was sie tun. Das wird nicht schön - weder für die Spieler noch für die Fans."
Quelle:http://www.sportal.de