Im vergangenen Januar gab es rund um den FC St. Pauli zwar nicht sehr viele, aber doch überraschende Personalentscheidungen. Dabei vermeldeten die Medien sowohl positive, als auch negative Schlagzeilen. Roland Vrabec stellte sich anschließend den vielen Fragen der Reportern rund um die Transferphase.
Vielen Dank, Herr Vrabec, dass Sie sich die Zeit genommen haben, ein paar Fragen zu beantworten.
Gerne.
Nun, der Monat startete zunächst mit einer positiven Meldung. Und zwar hat Lennart Thy trotz aller Wechselabsichten seinen Vertrag verlängert. Wie sehr freut Sie das als Trainer und wie kam es doch noch zur Einigung?
Also ehrlich gesagt kam Lennarts Meinungsänderung von ganz allein. Wir haben kein großartig anderes Angebot vorgelegt, nur dieses Mal war Lennart sicher, bei uns bleiben zu wollen. Ich denke, er hat einfach ein bisschen Zeit gebraucht und sich auch nach Alternativen umgesehen, doch er weiß eben auch, was er hier hat.
Welche Alternativen gab es neben dem FC St. Pauli?
Einige Vereine haben sich um seine Dienste bemüht, wie beispielsweise RSC Anderlecht, Hannover 96, der VfB Stuttgart oder aber West Bromwich Albion. Das sind alles klangvolle Namen, deshalb freut es mich umso mehr, dass ich weiter mit ihm zusammenarbeiten kann und er weiterhin Teil dieses Vereins ist.
Ein anderer konnte den klangvollen Namen nicht widerstehen. Selbstverständlich meine ich Philipp Tschauner. Er wechselte Mitte Januar für die festgeschriebene Ablösesumme von Drei Millionen Euro zum SK Rapid Wien nach Österreich. Wie sehr schmerzt dieser Abgang?
Ich denke, jeder kann sich ausmalen, wie sehr der Verlust schmerzt. Der Torwart ist ein wichtiger Baustein einer Mannschaft, und wenn dieser wegbricht, muss man sehr hart arbeiten, um das aufzufangen. Auch wenn Philipp in letzter Zeit einige Patzer drin hatte, ist er ein Verlust für die gesamte Mannschaft.
Den Verlust kompensieren soll aber Odisseas Vlachodimos, der noch kein Bundesliga- oder Zweitligaspiel absolviert hat. Er stößt für sechs Monate zum FC St. Pauli. Ist das nicht qualitativ ein Rückschritt, der die Saisonziele in Gefahr bringt?
Das ist so nicht ganz richtig. Unser Jugendspieler Sebastian Eisfeld wird das Vertrauen bekommen. Ich denke, das ist auch richtig so und entspricht auch unserer Philosophie, junge Spieler auszubilden und an den Profibereich heranzuführen. Odisseas weiß auch von unseren Plänen.
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Also ist Vlachodimos eine Kaderergänzung?
So kann man es auch nicht sagen. Mit Eisfeld in die Rückrunde zu starten, birgt ein hohes Risiko. Auch wenn ich ihm die Rolle selbstverständlich zutraue, ist es gut, jemanden in der Hinterhand zu haben. Und mit nur einem Torwart die nächsten Pflichtspiele anzugehen, ist ja keine Option.
Gerüchten zur Folge waren sie auch kurz davor, Mitch Langerak von Borussia Dortmund auszuleihen. Wie wir nun alle wissen, kam dieser Deal nicht zustande. Doch ist Langerak eine Option für den Sommer?
Ja, das ist richtig. Die Vertragsdetails haben einfach nicht gepasst, weshalb der Deal geplatzt ist. Aber eine Option könnte er sicher sein im Sommer. Jedoch gibt es auch andere Alternativen. Wir sind bereits dabei, den Markt zu sondieren und das Beste für den Verein und den Kader herauszuholen.
Apropos Sommer. Für den Sommer haben sie bereits mit Georg Teigl von RasenBall Leipzig einen Neuzugang fix. Folgen Weitere?
Georg ist ein sehr schneller Spieler, der gut in unsere Spielphilosophie hereinpasst. Da sein Vertrag im Sommer auslief, war es nur vernünftig, sich nach dem Spieler zu erkundigen. Dass die Verhandlungen so reibungslos verlaufen sind, ist natürlich optimal für uns.
Weniger optimal verliefen die Verhandlungen mit David Accam von Helsingborgs IF. Auch sein Vertrag läuft im Sommer aus und sie waren auch daran interessiert, Ihn für die nächste Saison zu verpflichten. Woran scheiterte es?
Die ganze Thematik ist etwas kurios. Es hat keine Gespräche gegeben, aber woran das gelegen hat, keine Ahnung. Wir haben bereits zum Monatsbeginn ein Angebot unterbreitet, aber keine Antwort erhalten. Dasselbe Spiel folgte dann gegen Monatsende. Die Folge war dann eben keine Einigung.
Also ist auch ein Transfer in der Zukunft eher auszuschließen?
Das war und ist weiterhin nicht die feine Art, doch ausschließen möchte ich nichts.
Dafür konnten sie auf Leihbasis die Dienste von Seung-Woo Ryu von Bayer Leverkusen sichern…
Richtig. Das ist sehr gut für uns, dass es kurz vor Transferfrist noch geklappt hat. Ryu machte bereits in Braunschweig schwer auf sich aufmerksam, doch in Leverkusen fehlt ihm weiterhin die Chance, sich zu beweisen. Diese bekommt er bei uns und wir freuen uns auf die kommenden sechs Monate.
Zum Abschluss noch eine Frage zu Ihren Stars John Verhoek und Sebastian Maier. Im Winter war es überraschend ruhig um die beiden. Wi gut stehen die Chancen, dass sie über den Sommer hinaus beim FC St. Pauli bleiben?
Das kann man nie genau vorhersagen. Tatsache ist, dass beide kein Interesse an einem Vereinswechsel im Winter hatten und sie sich voll und ganz auf das Projekt St. Pauli konzentrieren wollen. Wie es im Sommer aussehen wird, ist offen. Sicher wird da auch unsere Ligazugehörigkeit eine wichtige Rolle spielen.
Vielen Dank für das Interview.
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