Der nächste Gegner für uns sollte mit Aalborg BK mal wieder ein wahrer Top-Verein werden. Die Gäste standen in der Tabelle zwei Plätze uns auf Rang 2 und nachdem Kopenhagen gestern verloren hatte, könnten sie diese bei einem Sieg heute überholen. Wir dagegen konnten mit einem Sieg Rang 3 erklimmen, da auch Brøndby gestern Sieglos geblieben war. Zu diesem Zweck änderte ich an der Startelf ein paar Dinge: Zum einen kehrte Anders Egholm nach Gelbsperre ins Spiel zurück. Zudem tauschte ich beide Offensiven Außen aus, Ruben Nygaard und Danny Amankwaa kamen für Mads Hvilsom und Christopher Bersang in die Startelf.
Aufstellung Hobro IK: Ankergren – Tjørnelund, Egholm, Justesen, Bøge – Thygesen, Damborg – Amankwaa, Andreas Pereira, Nygaard – Böðvarsson
Aufstellung Aalborg BK: Larsen – Gorter, Thelander, Petersen, Dalsgaard – Würtz, Risgaard – Thomsen, Bruhn – Helenius, Jönsson
Doch der Start in dieses Spiel ging gründlich in die Hose. Nicklas Helenius wurde von Johannes Würtz bedient, ließ Egholm aussteigen und setzte den Ball plaziert in die untere linke Torecke – Ankergren war machtlos und wir lagen mit einem Tor zurück. Doch in der Winterpause war die Mannschaft psychisch scheinbar stabieler geworden: Zwar dauerte es ein Paar Minuten, doch dann hatte sich das Team gefangen und drängte noch aggresiver auf ein eigenes Tor. Ein Schussversuch von Thygesen wurde zwar geblockt, doch kurz danach kam Amankwaa mit Tempo über den linken Flügel und wurde im Strafraum regelwidrig von Petersen gelegt – es gab Strafstoß. Jón Daði Böðvarsson legte sich den Ball zurecht, schickte Larsen in die linke Ecke und chippte den Ball frech in die Tormitte. „Wenn das mal schief geht, macht der im Training 100 Liegestütze!“ murmelte ich lachend, während sich natürlich auch Erleichterung ob des Ausgleichstreffers breitmachte. Es ging in die Halbzeit und diesmal erwischten wir nach dem Seitenwechsel den Traumstart: Ruben Nygaard setzte Andreas Hoelgebaum Pereira in Szene. Der Brasilianer legte sich den Ball an Dalsgaard vorbei und stand plötzlich frei vor Aalborg-Schlussmann Nicolai Larsen, doch er umspielte auch diesen und schob den Ball lässig ins leere Tor. Doch damit nicht genug – der offensive Mittelfeldspieler hatte Blut geleckt und eine Schwachstelle in der gegnerischen Abwehr ausgemacht. Diese hieß Henrik Dalsgaard und war auch in der nächsten Szene heillos überfordert: Hoelgebaum Pereira ging ins 1-gegen-1, ließ den 25jährigen Rechtsverteidiger stehen und flankte dann flach ins Zentum. Dort stand Danny Amankwaa goldrichtig und brauchte nur noch den Fuß in den Ball zu halten, um das 3:1 zu erzielen. Danach war die Messe gelesen, Andreas Hoelgebaum Pereira durfte sich kurz vor dem Abpfiff unter dem Applaus der 7.500 Zuschauer auf die Bank setzen und dennoch wurde es noch einmal eng: Rasmus Jönsson wurde vom eingewechselten Lukas Spalvis bedient, ließ Justesen aussteigen und drosch den Ball unhaltbar unter die Latte. In den letzten Minuten drängte Aalborg dann kopflos noch auf den Ausgleich, doch wir hielten dem Druck stand und konnten damit den nächsten Sieg einfahren.
Gegen Nordsjælland eine Woche später sollte die Serie fortgesetzt werden, doch diesmal nahm ich mehr Änderungen am Kader vor. Im Tor übernahm der wieder genesene Jesper Rask das Zepter von Ankergren, im linken Mittelfeld durfte Mads Hvilsom nach seiner Schonungspause für Amankwaa ran. Dazu rotierten Andreas Christensen, Martin Thomsen und Mads Jessen für Anders Egholm, Martin Damborg und Andreas Hoelgebaum Pereira in die Startelf.
Aufstellung FC Nordsjælland: Jensen – Mtiliga, Maxsø, Gregor, Ticinovic – Thóranisson, Petry – John, Vingaard, Bech – Baldvinsson
Aufstellung Hobro IK: Rask – Tjørnelund, Christensen, Justesen, Bøge – Thygesen, Thomsen – Hvilsom, Jessen, Nygaard – Böðvarsson
Doch das Spiel war langweilig und chancenarm, Nordsjælland stand tief und verlegte sich aufs Verteidigen – nach der 0:2-Pleite im Hinspiel nicht wirklich überraschend. Doch wie defensiv die Gastgeber standen, überraschte dann doch – und trotz Phasenweise fast 70% Ballbesitz waren wir von einer echten Torchance im ersten Durchgang weit entfernt, lediglich ein zu hoch angesetzter Distanzschuss von Mads Hvilsom stand zu Buche. So brachte ich mit dem dribbelstarken Brasilianer Hoelgebaum Pereira einen Spieler, der sich auch auf diesen engen Räumen gut bewegen konnte und wäre beinahe belohnt worden: Der Neuzugang von der Insel setzte sich gegen zwei Mann durch und bediente Mads Hvilsom, doch der Schussversuch unseres Topspielers landete am Aluminium. Am Ende hatten wir uns noch einige weitere Halbchancen herausgespielt, die fast immer über Hoelgebaum Pereira liefen, doch zu einem Treffer langte es nicht und so stand nach Abpfiff ein für die Gastgeber sicher etwas glückliches 0:0 auf der Anzeigetafel.
Um Gegen den Tabellenvorletzten Randers wieder einen Sieg einzufahren, nahm ich offensiv einen Wechsel vor und stellte Hoelgebaum Pereira wieder in die Startelf. In der Abwehr dagegen gewährte ich gegen die zweitschwächste Offensive der Liga gleich drei Spielern Verschnaufpausen: Tjørnelund, Bøge und Christensen machten Platz für Ingemann, Hastrup und Egholm.
Aufstellung Hobro IK: Rask – Ingemann, Egholm, Justesen, Hastrup – Thygesen, Thomsen – Hvilsom, Andreas Pereira, Bersang – Böðvarsson
Aufstellung Randers FC: Johnsson – Tamboura, Fenger, Hansen, Thomsen – Keller, Bjarnsson – Borring, Fischer – Ishak, Fall
Als die Spieler auf den Platz liefen, sahen sie auch eine Choreographie unserer Fans – knapp 2000 Pappen formten neben dem Vereinswappen auch den Schriftzug „Velkommen – Et træ i Hobro“, zu deutsch „Willkommen – ein Baum in Hobro“ in Anlehung an Andreas Hoelgebaum Pereira, der zuletzt zweimal in Folge Spieler des Spiels geworden war. Die Gäste standen tief und ließen uns das Spiel machen, lauerten mit Mikael Ishak und Baye Fall aber immer wieder auf Konter. Durch einen solchen hatten sie auch die erste gefährliche Torchance: Borring bediente Fall, der mit Tempo über den Rechten Flügel kam und nach innen zog, doch Jesper Rask konnte den Schussversuch um den Pfosten lenken. Unsere erste gefährliche Szene ließ etwas auf sich warten, doch dann brannte es im Strafraum von Randers lichterloh: Nygaard bediente Hoelgebaum Pereira, der sich an zwei Gegenspielern vorbeidribbelte und flach abschloss, doch Johnsson im Kasten der Gäste war zur Stelle. Zur Halbzeit musste beziehungsweise wollte ich dann reagieren und brachte mit Mads Jessen einen offensiven Mittelfeldspieler für den defensiveren Thomsen und stellte damit auf ein 4-1-4-1-System um. Ich war mir des Risikos zwar bewusst, doch ein Remis gegen Randers war mir durchaus zu wenig und so würde ich das wohl eingehen müssen. Doch tatsächlich schien ich dafür nicht belohnt, sondern bestraft zu werden: Ishak kam nach einem Pass von Borring mit Tempo auf unsere Abwehrkette zu, ließ Anders Egholm aussteigen und der stolperte dem Schweden mit mühe hinterher, ehe er kurz vor der Strafraumgrenze die letzte Möglichkeit warnahm, ihn zu stoppen: Egholm kippte wie in Zeitlupe vornüber und zog Ishak an dessen Hose zu Boden – die Entscheidung war klar, Rote Karte wegen Notbremse und Freistoß. Doch der Referee sah das anders – und entschied auf Elfmeter.
„WAS?! Das kann doch nicht ihr Ernst sein!“ schrie ich und stand auf. Ich sagte bestimmt noch einige Worte mehr und wurde von Lars Justesen am Arm festgehalten, um mich zurückzuhalten.
„Beruhigen sie sich, das war ein Foul im Strafraum.“ grummelte mich der vierte Offizielle an.
„Ein Foul im Strafraum?! Sind sie blind oder was?!“ schrie ich zurück.
„Setzen sie sich wieder hin.“ überhörte der Mann meine Beleidigung und wies mir mit seinem Arm die Richtung.
„Einen ****** werde ich. Das war ein Freistoß, kein Elfmeter!“ schrie ich weiter und sah aus dem Augenwinkel, dass auch meine Spieler den Schiedsrichter und Linienrichter belagerten.
„Beruhigen sie sich jetzt und vor allen Dingen mäßigen sie sich!“ Auch der Vierte Offizielle wurde jetzt lauter und packte meinen Arm, vermutlich um sich vor meinen Gesten zu schützen.
„Hören sie, ich habe einen Stock und keine Angst, ihn einzusetzen!“
„Das reicht. Zur Bank. Sofort!“ Ich hatte den Mann wirklich auf die Palme gebracht und während sich das Knäuel um Referee Jakob Kehlet auflöste, hörte ich den vierten Offiziellen schnell und leise etwas in sein Headset sagen.
„Herr Mikaelsson, bitte verlassen sie das Spielfeld.“
Ich drehte mich um. Der Schiedsrichter stand neben mir und wies mit der Hand unmissverständlich auf die Tribüne.
„Ist das ihr Ernst?!“
„Ja. Gehen sie auf die Tribüne, wegen eventueller Sanktionen wird sich der DBU bei ihnen melden.“
„Hvað vitleysa.“ Grummelte ich und ging in Richtung Tribüne davon. Dort sah ich Mikael Ishak zum Strafstoß antreten, der Gefoulte wollte also selbst schießen. Ishak lief an, Rask blieb lange stehen – und parierte den Strafstoß! Ich gab einen kurzen Jubelschrei von mir und hoffte inständig, dass das Spiel nicht verloren gehen würde – doch meine Sorgen waren unbegründet. Mein Co-Trainer reagierte gut, brachte Christoffer Østergaard für Jón Böðvarsson und stellte damit die alte Defensivordnung wieder her. Und dennoch gelang uns in Unterzahl kurz vor dem Abpfiff der Siegtreffer: Andreas Hoelgebaum Pereira, der bei unseren Fans längst Kultstatus innehatte, legte vor dem Strafraum quer zu Ruben Jessen, der den Ball in die Maschen drosch.
Quellen: Hoelgebaum Pereira Gesicht + Körper, Jessen |