Zitat:
Dass die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht durch Wildschweine vorangetrieben wird, sondern durch Menschen, ist längst bekannt. Sowohl die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch das Friedrich-Löffler-Institut bestätigen, dass die Wildschweinjagd die Verbreitung nicht aufhalten, sondern eher beschleunigen wird.
Trotzdem fordert der Deutsche Bauernverband nun, 70 Prozent aller Wildschweine zu töten. Und viele Landesregierungen blasen ins gleiche Horn. Warum es zu solch tierfeindlichen und offenkundig unsinnigen Reaktionen kommt, erklärt der Wildtierökologe Sven Herzog von der Technischen Universität Dresden in einem lesenswerten Interview mit der ZEIT:
„Dieser Aktionismus folgt Stereotypien, ähnlich wie bei der klassischen Schweinepest: Nicht die Hauptursachen wie intensive Schweinezucht und transportbedingte Krankheitsverbreitung stehen im Fokus, sondern die Wildschweine. Sie gelten als Erregerreservoir und Überträger der Seuche. Jäger sollen diese Bösewichte eliminieren. Hierzu scheinen fast alle Mittel recht zu sein, von technischer Aufrüstung bis zum Ignorieren elementaren Tierschutzes.“
Quelle: