Es kracht zwischen dem FC Bayern und Jürgen Klinsmann. Nach dem TV-Interview des Ex-Coaches meldet sich FCB-Manager Uli Hoeneß zu Wort - und attackiert "Klinsi", dessen Berater und Showmaster Günther Jauch heftig. "Klinsmann wurde eine Plattform geboten, um Dinge zu erzählen, die nicht stimmen."
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Es sollte keine schmutzige Wäsche gewaschen werden.
Das war der sehnlichste Wunsch von Uli Hoeneß nach der gescheiterten "Ehe" zwischen dem FC Bayern und Trainer Jürgen Klinsmann.
Doch nach dem Auftritt des Ex-Coaches bei "stern.tv", in dem Klinsmann zum ersten Mal seit seiner Entlassung Ende April über seine Zeit beim deutschen Rekordmeister redete, ist der Rosenkrieg in vollem Gange.
"Si tacuisses, philosophus mansisses"
Hoeneß holte im "Doppelpass" zum Rundumschlag aus - gegen Klinsmann, gegen dessen Berater, aber auch gegen Moderator Günther Jauch, der das Gespräch mit dem ehemaligen Bundestrainer führte.
"Ich habe im Latein-Unterricht mal den Spruch gelernt: 'Si tacuisses, philosophus mansisses' - das bedeutet: Wenn du geschwiegen hättest, wärst Du ein Philosoph geblieben", kommentierte Hoeneß die Aussagen Klinsmanns bei Jauch, wo er unter anderem beklagte, es in München mit den "Alphatieren" Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Franz Beckenbauer zu tun gehabt zu haben: "Ich bin mit meiner Denkweise hier und da an die Grenzen gestoßen, weil ich es oftmals mit Leuten zu tun hatte, die sich nicht weiterentwickeln wollen", klagte der Ex-Bayern-Coach.
Diese Sätze bringen Hoeneß auf die Palme. "Klinsmann war der Trainer in der Geschichte des FC Bayern mit der größten Machtfülle", widersprach der Bayern-Manager Klinsmanns Aussagen. "Seine Wünsche wurden nicht nur erfüllt, sie wurden übererfüllt. Davon zu reden, er habe nicht durchsetzen können, was er wollte, ist einfach falsch", echauffierte sich Hoeneß.
Donovan "nicht mal in zweiter Mannschaft"
Klinsmann Philosophie und Ideen seien zwar "ein Versuch wert gewesen", konkrete Vorschläge wären vom Trainer Klinsmann aber kaum gekommen - lediglich der Wunsch nach der Verpflichtung von US-Stürmer Landon Donovan. "Und von Donovan sagt Hermann Gerland (Assistenzcoach unter Interimstrainer Jupp Heynckes,
Anm. d. Red. ), der würde bei ihm nicht mal in der zweiten Mannschaft spielen."
Harter Tobak von Hoeneß, der in den Wochen nach der Trennung von Klinsmann allen Fragen bezüglich des gescheiterten Coaches noch systematisch aus dem Weg gegangen war.
Verhältnis zur Mannschaft war entscheidend
Und der Bayern-Macher legte nach. Erstmals stellte der 57-Jährige auch die Kompetenz "Klinsis" in Frage. "Es ist eben ein Riesenunterschied, eine Nationalmannschaft oder eine Bundesligamannschaft zu trainieren", sagte Hoeneß.
Das Erstaunen Klinsmanns über seine Entlassung kann Hoeneß jedenfalls nicht nachvollziehen. "Ich habe dem Jürgen in einem Vier-Augen-Gespräch nach dem 0:4-Debakel in Barcelona gesagt: 'Wenn wir das nächste Spiel verlieren, wird es eng für dich'. Deswegen bin ich überrascht, dass er so getan hat, als wäre er darauf nicht vorbereitet gewesen."
"Wenn er Obama ist, bin ich Mutter Teresa"
Aber auch Klinsmanns Berater Roland Eitel und Jauch bekamen ihr Fett weg. Hoeneß unterstellt Eitel, den er abwertend als "Eitel-Mischpoke" tituliert, stern.tv-Moderator Jauch die Fragen an Klinsmann "vorher aufgeschrieben" zu haben. "Aber so was kennen wir ja", meinte Hoeneß.
Nach Meinung des FCB-Managers habe Jauch Klinsmann "eine Plattform gegeben, um Dinge zu erzählen, die einfach nicht stimmen." Dabei kreidet Hoeneß dem Journalisten einen unreflektierten Umgang mit seinem Gesprächsgast an: "Er hat ja nicht einmal kritische Fragen gestellt. Der Herr Jauch hat sich als Gefälligkeits-Journalist demaskiert." Die Aussage des Showmasters, Klinsmann sei "der Barack Obama des deutschen Fußballs", entlockte Hoeneß nur einen ironischen Vergleich: "Wenn Jürgen Klinsmann der Obama des deutschen Fußballs ist, dann bin ich Mutter Teresa."
Intensiv-Waschgang mit Tiefenreinigung
Die nächste Runde im "Nachtreten" ist also eröffnet. Erstaunlich: Trotz seiner deftigen Retourkutsche nach dem Klinsmann-Auftritt glaubt Hoeneß weiterhin, dass keine schmutzige Wäsche zwischen dem FC Bayern und "Klinsi" gewaschen werde. "Davon bin ich absolut überzeugt."
Klar ist aber: Nach den jüngsten Äußerungen beider Parteien in den Medien ist für die Zukunft eher einen Intensiv-Waschgang mit Tiefenreinigung und Voll-Schleuder zu erwarten...
Quelle: eurosport.de