Mit dem Ausscheiden im Pokal hatten wir uns letzte Woche ein ziemliches Eigentor geschossen, und mit dem FC Kopenhagen kam heute ein hochkarätiger Gegner auf uns zu, der nicht unverdient an der Spitze der Tabelle stand und gegen den es verdammt schwer werden würde. Doch da die Leistung im Pokalspiel eigentlich recht ansprechend war, nahm ich nur einen Wechsel in der Startelf vor: Mikkel Beckmann würde im Sturmzentrum beginnen, Jón Böðvarsson dafür nur auf der Bank sitzen.
Aufstellung Hobro IK: Rask – Tjørnelund, Justesen, Egholm, Bøge – Thygesen, Damborg – Hvilsom, Antipas, Nygaard – Beckmann
Aufstellung FC Kopenhagen: Andersen – Augustinsson, Nilsson, Stadsgaard, Högli – Poulsen, Delaney – Toutouth, Gíslasson – de Ridder, Cornelius
Das Spiel war wie schon das Spiel gegen Brøndby das zweier starker Offensivreihen, und abermals übersprangen wir die Abtastphase und starteten stattdessen mit dem ersten Hochkaräter: Rúrik Gíslasson wurde von Thomas Delaney geschickt und überlief Tjørnelund, der Schuss des isländischen Nationalspielers landete jedoch am Pfosten. Dieser erste Abschluss war generell beispielhaft für die erste Halbzeit: Es ging immer und nur nach vorne, auf beiden Seiten ohne Rücksicht auf Verluste und zu meinem Missfallen auch ohne Rücksicht auf einige taktische Richtlinien. Nachdem auch Hvilsom (8') und auf der Gegenseite Toutouth (17') ihre ersten Abschlüsse abgaben, fiel dann die Führung für den Gast aus der Hauptstadt. Tom de Ridder wurde von Poulsen geschickt und setzte sich gut gegen Justesen durch, um dann auf Andreas Cornelius abzulegen. Der dänische Nationalspieler zog direkt ab und ließ Jesper Rask keine Abwehrchance. Doch auch wir waren noch im Spiel und nutzten die kurze Phase der kopenhagener Zufriedenheit eiskalt aus: Mikkel Thygesen bediente Quincy Antipas, der sich den Ball an Christian Poulsen vorbeilegte und aus der zweiten Reihe abzog, Andersen konnte nur noch hinterher sehen. Kurz vor der Halbzeitpause wurden wir dann allerdings noch einmal kalt erwischt: Tom Högli schaltete sich in die Offensive mit ein und flankte aus vollem Lauf an den zweiten Pfosten, wo de Ridder sich gegen Egholm durchsetzte und in die kurze Ecke einnickte – diesmal war Rask vielleicht nicht ganz ohne Abwehrchance.
Zur Halbzeitpause nahm ich das gescheiterte Experiment Mikkel Beckmann aus dem Spiel und brachte Böðvarsson, zudem kam Bersang für Nygaard auf dem Flügel. Bei den Gästen kam mit Nicolai Jørgensen auch ein neuer Stürmer – es war schon ein Luxus, wenn man so einen Spieler mal eben von der Bank bringen konnte. Der eingewechselte Stürmer hätte dann auch beinahe mit dem 3:1 die Vorentscheidung herbeigeführt: Gíslasson bediente Nicolai Jørgensen, der sich im Laufduell mit Egholm durchsetzte, doch Rask war beim Abschluss des Nationalspielers zur Stelle. Auf der Gegenseite konnte Andersen das nicht von sich behaupten: Ein Steilpass von Jonas Damborg fand rechts den vorgerückten Jesper Bøge, der die Flanke flach in den Strafraum brachte. Mads Hvilsom rutschte noch am Ball vorbei, doch hinter ihm war Jón Böðvarsson in Stellung gegangen und drückte den Ball zum erneuten Ausgleich über die Linie – es war der erste Treffer des Isländers seit sieben Spielen. Jetzt galt es, ruhig weiterzuspielen und nicht wieder in Rückstand zu geraten, um möglicherweise in der Schlussphase nochmal auf Sieg zu spielen – doch der Plan ging daneben. Der eingewechselte Lasse Thomsen vertändelte den Ball gegen Bashkim Kadrii am eigenen Sechzehner, der schaltete schnell und steckte auf Andreas Cornelius durch und der schob Jesper Rask den Ball durch die Hosenträger. So rannten wir erneut einem Rückstand hinterher, doch ich hatte schon alle Wechsel aufgebraucht und so war das einzige was mir noch blieb, wieder mit den Spielern am Rand zu reden und vom 4-2-3-1 auf ein 4-2-2-2 mit Mads Hvilsom als zweitem Stürmer umzustellen. Doch am Ende war Kopenhagen einfach zu abgezockt für uns und bestrafte wenige Minuten vor dem Ende einen zu durchsichtig vorgetragenen Angriff mit der Entscheidung: Gíslasson eroberte den Ball von Bøge und schickte Nicolai Jørgensen, der wiederum leitete auf Andreas Cornelius weiter und der entschied sich diesmal für einen Lupfer gegen den früh herauslaufenden Rask. Mit diesem Hattrick besiegelte der ehemalige Angreifer von Cardiff City dann unsere Niederlage und wir mussten uns als Mannschaft einmal mehr eingestehen, dass diese Liga knallhart war und einem keinen Fehler verzieh – und erst recht nicht drei in einem Spiel.
Nach der Pleite gegen Kopenhagen kam es im nächsten Spiel zum Wiedersehen mit Esbjerg fB, die wir im ersten Spiel mit 5:0 zerlegt hatten und die mittlerweile die Rote Laterne von Randers übernommen hatten – eine gute Möglichkeit, den Kader wieder etwas aufzubauen und mal wieder einen überzeugenden Sieg zu erzielen. Im Vergleich zur Vorwoche nahm ich zwei Änderungen vor und brachte Thomsen und den Torschützen Böðvarsson für Damborg und Beckmann – es war also wahrlich unsere Top-Mannschaft, die heute den Sieg holen sollte. Die Mannschaft lief auf den Platz und ich hatte ein gutes Gefühl, während ich mich zur Trainerbank zurücksetzte.
Aufstellung Esbjerg fB: Dúbravka – Knudsen, Jacobsen, Stenderup, Laursen – Lekven, Lucena – Lyng, Larsson – Pusic – Söder
Aufstellung Hobro IK: Rask – Tjørnelund, Justesen, Egholm, Bøge – Thygesen, Thomsen – Hvilsom, Antipas, Nygaard – Böðvarsson
„Verdammte *******, was soll das?!“ – ich zuckte zusammen und drehte mich um. Die Stimme war von Lars Justesen, meinem Co-Trainer gekommen und ich sah nun auf das Feld und war gelinde gesagt geschockt: Der Ball lag in unserem Tornetz, und der Torschütze Robin Söder drehte jubelnd in Richtung Fanblock ab. Keine Minute war gespielt, wir hatten noch nicht einmal den Ball berührt und schon lagen wir mit einem Tor im Rückstand. Ich versuchte meine Mannschaft neu zu instruieren und die Innenverteidiger neu einzustellen, denn anstelle einer einfachen Doppelspitze spielte Esbjerg mit einer hängenden hinter einer richtigen Spitze – und einem anderen Trainer auf der Bank als noch letzte Woche. Doch die Gastgeber hatten das Momentum auf ihrer Seite und meine Spieler waren verunsichert, so dass es direkt das zweite Tor hinterher setzte: Lyng kam über den rechten Flügel und flankte halbhoch in den Strafraum, wo Jesper Rask sich verschätzte und der Österreicher Pusic eiskalt abstaubte. Das Spiel lief ja wirklich erstklassig, und der Plan mit einem überzeugenden Sieg wieder in Form zu kommen und wieder Selbstvertrauen zu tanken schien gründlich in die Hose zu gehen – so musste ich reagieren und brachte nach nichtmal einer halben Stunde mit Bersang für Thomsen einen weiteren Offensivspieler, stellte auf ein 4-1-4-1-System um und ging so natürlich auch ein bisschen mehr Risiko ein, was ich aber auch musste. Doch auch dieses Experiment ging in die Hose: Magnus Lekven kam über den rechten Flügel und bediente Robin Söder, der sich gegen unseren einzigen Sechser Thygesen durchsetzte und dann abzog – der Ball schlug im Tor ein und es stand zur Halbzeitpause damit 3:0.
Der zweite Durchgang begann mit meinen beiden weiteren Wechseln: Ich brachte den zweiten der Thomsen-Brüder und Hansen, nahm im Gegenzug meine beiden Innenverteidiger vom Platz und stellte auf eines der wohl offensivsten Systeme der Fußballwelt um: Ein 3-4-3-System mit nur einem Innenverteidiger, um irgendwie noch einen Punkt mitzunehmen vom Tabellenschlusslicht. Doch der Schuss ging nach hinten los und am Ende hatte sich Esbjerg fB für das Hinspiel komplett revanchiert. Noch zweimal kam Robin Söder nach Angriffen der Gäste in Strafraumnähe zu ungedeckt zum Abschluss, beide Male konnte Jesper Rask nicht mehr den Einschlag verhindern – und mit einer 0:5-Pleite beim Tabellenletzten im Gepäck traten wir die Heimreise an, wo die Vorbereitung auf das letzte Hinrundenspiel beginnen würde.
Quellen: Cornelius, Rask |