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5 kritische Fragen zur Ultra- Bewegung
von
am 19.09.2017 um 23:11 (21694 Hits)
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[B]Jeder Fan des Fussballs kennt sie und hat eine eigene Meinung zu ihnen- die Ultras!
Sie sind bekannt als Stimmungsmacher und Anpeitscher in den Stadien. Sie sind loyal Ihren Verein gegenüber und scheuen keine Kosten und Mühen um auch bei Auswärtsfahrten dabei zu sein. Aber es gibt auch die andere Seite. Oft werden den Ultras auch jene Tätigkeiten zugeschrieben, welche finanziell vereinsschädigend sind und sich auch an der Grenze der Legalität bewegen. Ich selbst bin ein Kritiker der Ultra Bewegung. Diese Kritik ist speziell durch einige Ereignisse gewachsen, welche sich in meinem ehemaligen österreichischen Lieblingsverein „Rapid Wien“ zugetragen haben. Ich werde anhand von 5 Fragen versuchen Beispiele zu bringen, welche eine kritische Auseinandersetzung mit der Ultra Bewegung erfordern.[/B]
[COLOR="#006400"][B][SIZE=4]Frage 1: Ist es okay einen Spieler der den Verein wechselt (im dramatischen Fall zu seinem Rivalen) zu „hassen“ und ihn in Zukunft bei jeder Möglichkeit zu schmähen oder im extremen Fall Gewalt anzudrohen[/SIZE]?[/B][/COLOR]
Ich durfte dieses Phänomen das erste Mal beim Spieler Andreas Ivanschitz miterleben. Ivanschitz wechselte von Rapid Wien zu RB Salzburg. Als zu einem späteren Zeitraum die Nationalmannschaft Österreichs im damaligen Heimstadion von Rapid Wien ein Heimspiel austrug und Ivanschitz als Nationalspieler auflief, wurde er durchgehend von Mitgliedern der Rapid Ultras ausgepfiffen, beschimpft, beworfen und bei Eckbällen sogar bespuckt. Ehrlich gesagt man schämte sich für diese sogenannten Fans. Bei einem Länderspiel seinen eigenen (damaligen) Kapitän so zu behandeln war skandalös.
[COLOR="#006400"][B][SIZE=4]Frage 2: Ist Pyrotechnik eigentlich notwendig?[/SIZE][/B][/COLOR]
Für wen macht man Pyro.? Für die Spieler sicher nicht. Vielleicht gefällt es einen gewissen Prozentsatz der „normalen“ Fans im Stadion, dies möchte ich gar nicht abstreiten. Dennoch ist es verboten und auch gefährlich. Meistens aber will man als Ultra Gruppe sowieso nur seinen eigenen Status in der sogenannten Community markieren. Man will natürlich eine bessere Pyro Show abziehen als jene Ultra Gruppe vor einer Woche dort oder da. Man feiert sich sozusagen selbst.
Als Vergleich ziehe ich hier den Vergleich mit England. Jetzt werden einige denken...okay jetzt haben wir ihn...Was will der die Stimmung in der Premier League hier als Vergleich heranziehen? Keine Sorge das mache ich nicht...Ich bin auch der Meinung, dass in der Premier League manchmal Friedhofsstimmung herrscht. Man kann aber eine oder zwei Leistungsstufen tiefer schauen. Dort gibt es noch teilweise echt ehrlichen englischen Fussball. Und wenn man sich zum Beispiel die Stimmung an der Elland Road (Leeds United) ansieht oder die Fans von Aston Villa beim letzten Auswärtsspiel in Barnsley betrachtet, kommt man zur Erkenntnis, dass Pyro absolut nicht notwendig ist. Dort wird mit reiner Stimmgewalt und kreativen „Chants“ gepunktet und nicht durch stupide Zündelei.
[COLOR="#006400"][SIZE=4][B]Frage 3: Feiert man sich durch 90 minütiges „Durchsingen“ eigentlich nicht selbst ab?[/B][/SIZE][/COLOR]
Ultras rühmen sich oft damit 90 Minuten durchgehend zu singen. Diese Gesänge sind aber recht selten situationsabhängig und würdigen nicht die aktuellen Geschehnisse am Platz. Viel mehr zelebriert man eigentlich wieder seinen eigenen Support. Ich bin eher der Freund von situationsabhängigen Support so wie er eben im Mutterland des Fussballs praktiziert wird. Natürlich muss man aber zugestehen, dass dadurch die Stimmung in deutschen Stadien schon hervorragend ist.
[SIZE=4][COLOR="#006400"][B]Frage 4: Warum glauben Ultras sich in die Vereinsinteressen einmischen zu können?[/B][/COLOR][/SIZE]
Derzeit das beste Beispiel dafür ist die Situation bei Hannover 96. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir nicht anmuten will über die Situation bei Hannover zu urteilen. Es geht aber um die 50+1 Regelung, welche meiner Meinung nach essentiell für den deutschen Fussball ist und bestehen bleiben muss. Daher ist auch die Mobilisierung der Ultras in dieser Hinsicht wünschenswert. Ob dabei aber der Support für die eigene Mannschaft eingestellt werden muss ist mehr als fraglich. In Hannover scheint aber auch bereits den Ultras etwas Gegenwind entgegen zu blasen. Mit Ultras- Raus Rufe erlebte man vor kurzem eine Premiere in deutschen Stadien. Es gibt also bereits Fans, die sich getrauen den Mund gegen die Ultras aufzumachen. Natürlich muss man aber auch positiv feststellen, dass die Ultras gegen die Kommerzialisierung im Fussball sind und versuchen Ihren Verein vor reinen wirtschaftlichen Interessen zu schützen. Dies ist mehr als verständlich und auch gut so. Es gibt aber auch Situationen wo Grenzen einfach überschritten werden. Zum Beispiel der Grund warum ich mich nicht mehr als Fan von Rapid Wien zähle. Vor zwei Jahren wurde ein junger Spieler von Rapid Wien (Maximilian Entrup), der in seiner Kindheit!!! in einem Fanclub von Austria Wien (Erzrivale) angemeldet war, von den eigenen Fans während des Auslaufens mit einem Böller beworfen. Dieser Böller explodierte knapp neben dem Spieler und hätte lebensbedrohlich sein können. Im Nachhinein wurde sogar bekannt, dass die Verantwortlichen des Vereins Drohmails erhielten, welche vor einer Verpflichtung von Max Entrup warnten. Man darf so einen Spieler nicht holen hieß es. Der Verein und die Verantwortlichen verabsäumte es aber zum wiederholten Male ein Zeichen zu setzen und die Ultras zu bestrafen. Bei Rapid Wien scheint es laut Aussagen von Ex Sportdirektor Müller bereits soweit zu sein, dass die Ultras im Verein einen riesigen Einfluss haben. Dieser Einfluss soll auf Angst vor Gewalt beruhen. Unglaublich eigentlich wie weit es dort gekommen ist.
[SIZE=4][B][COLOR="#006400"]Frage 5: Warum werden die Medien von den Ultras meistens als die „Bösen“ dargestellt?[/COLOR][/B][/SIZE]
Es ist meiner Meinung nach schon oft lächerlich wie Ultras versuchen ihre eigenen Fauxpasses hinunter zu spielen. Seien es jetzt Spielunterbrechungen wegen Pyro (heute wieder beim Spiel Gladbach- Stuttgart), Gewalt untereinander (Köln- Gladbach), Platzstürme (Rapid- Austria) oder zb. Gewalt Richtung Spieler (Entrup). Es wird immer versucht zu vermitteln, dass es doch gar nicht die Ultras wären, welche hier eskalieren. Vielmehr handle es sich meist um eine nicht bekannte Minderheit, die erstaunlicherweise aber immer aus den gleichen Reihen der Ultras hervortreten. Die Medien aber bringen die nackten Fakten und werden dadurch natürlich von den Ultras verurteilt. Es werden daraufhin sehr intelligente Plakate wie ``Journalisten- Terroristen`` entrollt (Rapid Wien). In Zeiten wie diesen, kann man bei solchen Plakaten durchaus über die Mündigkeit solcher Menschen diskutieren.
[B]Mir ist bewusst, dass hier im Forum der eine oder andere Ultra zu finden ist und dass meine Aussagen nicht bei Jedermann positiv ankommen werden. Ich möchte aber endlich einmal eine Diskussion zu diesem Thema entfachen und vielleicht beide Lager etwas näher zusammen bringen.
Bitte verzeiht wenn nicht jeder Satz hier extrem gut ausformuliert ist. Ich versuchte im Schreibfluss zu bleiben und meine Gedanken so direkt wie möglich aufs ``Papier`` zu bringen.
Also bitte seit gnädig und gebt, wenn ihr wollt, einfach euren Senf zu diesem Thema ab. Nehmt euch kein Blatt vor den Mund!
PS: In Zukunft werden in diesem Blog immer wieder einmal gewisse Gedankenanstöße zu finden sein[/B]![/CENTER]