Chris1879
13.03.2017, 16:22
Prolog
Bordeaux - 13. März 2017
„Bonjour, Louis“ lächelte Jocelyn Gouvernnec freundlich, als ich am frühen morgen dieses Montags, dem Beginn der neuen Arbeitswoche meinen neuen, glänzend roten Renault auf dem Vereinsgeländer der Girondins abstellte. „Bonjour, Monsieur Gouvernnec“ lächelte ich freundlich zurück. „Und, wie läuft es in der Akademie?“ fragte der Cheftrainer mich freundlich. „Oh, ganz gut soweit, danke Monsieur, wir haben einige Talente, die ich Ihnen wärmstens empfehlen kann. Besonders natürlich aus meiner tollen Auswahl in der U18“ grinste ich breit. Der Trainer wurde etwas nachdenklich, während wir die Geschäftsstelle betraten, lächelte dann aber „Ich werde sicher demnächst mal wieder Zeit finden, bei Ihnen reinzuschauen, Louis. Ich wünsche Ihnen einen tollen Tag.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich in sein Büro, von wo er beste Sicht auf den Trainingsplatz genoss.
Meine Wenigkeit bewegte sich weiter den Flur entlang, bis ich schliesslich bei meinem Büro landete, das wesentlich enger und kleiner war, und als Aussicht nur ein kleines Fenster auf die vorbeiführende Strasse bot. „Louis Marchand - Stv. Leiter Nachwuchsakademie“ stand in abgeblätterten Lettern an der Holztüre. Ich warf schliesslich die Tür ins Schloss, setze mich an meinen alten Rechner, öffnete ob dem muffigen Gestank in dem Raum wie nach jedem Wochenende das Fenster, und machte mich schliesslich an die Arbeit. E-Mails beantworten, Verträge mit Nachwuchsspielern verlängern, Trainings auf bescheidenem Niveau beobachten, das alles gehörte hier zu meinem Job. Dazu kamen alle die netten Telefonate mit den aufgebrachten Müttern, die der Meinung waren, das ihr Sohn in der U15 der Girondins mehr Spielzeit benötige, da er ja schliesslich mindestens der nächste Marouane Chamakh sei und schon bald im Matmut Atlantique auflaufen würde. Dies alles klingt nicht nach einem Traumjob, doch für mich ist es das. Ich kann jeden Tag für Girondins und für den Fussball arbeiten, und das alleine macht es für mich zum besten Job der Welt.
Mein Name ist Louis Marchand, und ich wurde am 31. August 1986 im Zentrum von Bordeaux geboren. Meine Eltern besassen bzw. besitzen heute noch eine bekannte Bäckerei in der Nähe des Place du Parlament in der Altstadt, die „Boulangerie Marchand". Direkt darüber in einer 4-Zimmer-Wohnung wuchs ich zusammen mit meiner 4 Jahre jüngeren Schwester und meinen Eltern auf, und schon immer waren dies meine zwei Stützen im Leben: Die Bäckerei meiner Eltern, und die Liebe zu den Girondins, die mir mein Vater von klein auf einimpfte. An Spieltagen war die Bäckerei geschlossen, da Philippe Marchand mit seinem kleinen Spross Louis keine Partie verpasste. Schon bald spielte ich auch in der Jugend des Vereins, als zentraler Mittelfeldspieler war ich oft das „Hirn“, und ab der U16 sogar Kapitän unseres Jahrgangs.
Der Zufall wollte es aber, dass schon bald klar wurde, dass es mir nicht ganz nach oben reichen würde, und ich begann mir einen anderen Weg zu suchen. So gerne ich die Bäckerei meiner Eltern hatte, diese zu übernehmen, konnte ich mir nicht vorstellen. So kam es, dass ich mit 19 Jahren eine Ausbildung zum Kaufmann in der Girondins Bordeaux-Geschäftsstelle begann. Mein Vater war mindestens so stolz, wie wenn ich direkt in der ersten Mannschaft aufgelaufen wäre. Seit nun also mehr als 10 Jahren ist Girondins mein Arbeitgeber. Nach der Ausbildung war ich in verschiedenen Funktionen in der Verwaltung, zumeist in der Buchhaltung oder im Personal tätig, bis ich vor drei Jahren zur Nachwuchsabteilung wechselte. Nun bin ich näher dran am fussballerischen, was in mir ein neues Feuer entfacht hat. Zudem habe ich immer die Junioren der Girondins trainiert, zur Zeit amte ich neben meiner Tätigkeit in der Verwaltung als Cheftrainer der U18-Mannschaft.
Ich legte die Zeitung beiseite, die mir Marie-Jeanne, unsere Gute Seele im Haus, jeden Morgen auf den Schreibtisch legte, und begann, meine Mails zu checken. Dabei allerdings schweiften meine Gedanken immer mal wieder ab.. Das Gespräch mit Jocelyn Gouvernnec von vorhin auf dem Parkplatz ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Monsieur Gouvernnec war wir so anders als sonsterschienen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Cheftrainer mir etwas nicht sagen wollte...
Bordeaux - 13. März 2017
„Bonjour, Louis“ lächelte Jocelyn Gouvernnec freundlich, als ich am frühen morgen dieses Montags, dem Beginn der neuen Arbeitswoche meinen neuen, glänzend roten Renault auf dem Vereinsgeländer der Girondins abstellte. „Bonjour, Monsieur Gouvernnec“ lächelte ich freundlich zurück. „Und, wie läuft es in der Akademie?“ fragte der Cheftrainer mich freundlich. „Oh, ganz gut soweit, danke Monsieur, wir haben einige Talente, die ich Ihnen wärmstens empfehlen kann. Besonders natürlich aus meiner tollen Auswahl in der U18“ grinste ich breit. Der Trainer wurde etwas nachdenklich, während wir die Geschäftsstelle betraten, lächelte dann aber „Ich werde sicher demnächst mal wieder Zeit finden, bei Ihnen reinzuschauen, Louis. Ich wünsche Ihnen einen tollen Tag.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich in sein Büro, von wo er beste Sicht auf den Trainingsplatz genoss.
Meine Wenigkeit bewegte sich weiter den Flur entlang, bis ich schliesslich bei meinem Büro landete, das wesentlich enger und kleiner war, und als Aussicht nur ein kleines Fenster auf die vorbeiführende Strasse bot. „Louis Marchand - Stv. Leiter Nachwuchsakademie“ stand in abgeblätterten Lettern an der Holztüre. Ich warf schliesslich die Tür ins Schloss, setze mich an meinen alten Rechner, öffnete ob dem muffigen Gestank in dem Raum wie nach jedem Wochenende das Fenster, und machte mich schliesslich an die Arbeit. E-Mails beantworten, Verträge mit Nachwuchsspielern verlängern, Trainings auf bescheidenem Niveau beobachten, das alles gehörte hier zu meinem Job. Dazu kamen alle die netten Telefonate mit den aufgebrachten Müttern, die der Meinung waren, das ihr Sohn in der U15 der Girondins mehr Spielzeit benötige, da er ja schliesslich mindestens der nächste Marouane Chamakh sei und schon bald im Matmut Atlantique auflaufen würde. Dies alles klingt nicht nach einem Traumjob, doch für mich ist es das. Ich kann jeden Tag für Girondins und für den Fussball arbeiten, und das alleine macht es für mich zum besten Job der Welt.
Mein Name ist Louis Marchand, und ich wurde am 31. August 1986 im Zentrum von Bordeaux geboren. Meine Eltern besassen bzw. besitzen heute noch eine bekannte Bäckerei in der Nähe des Place du Parlament in der Altstadt, die „Boulangerie Marchand". Direkt darüber in einer 4-Zimmer-Wohnung wuchs ich zusammen mit meiner 4 Jahre jüngeren Schwester und meinen Eltern auf, und schon immer waren dies meine zwei Stützen im Leben: Die Bäckerei meiner Eltern, und die Liebe zu den Girondins, die mir mein Vater von klein auf einimpfte. An Spieltagen war die Bäckerei geschlossen, da Philippe Marchand mit seinem kleinen Spross Louis keine Partie verpasste. Schon bald spielte ich auch in der Jugend des Vereins, als zentraler Mittelfeldspieler war ich oft das „Hirn“, und ab der U16 sogar Kapitän unseres Jahrgangs.
Der Zufall wollte es aber, dass schon bald klar wurde, dass es mir nicht ganz nach oben reichen würde, und ich begann mir einen anderen Weg zu suchen. So gerne ich die Bäckerei meiner Eltern hatte, diese zu übernehmen, konnte ich mir nicht vorstellen. So kam es, dass ich mit 19 Jahren eine Ausbildung zum Kaufmann in der Girondins Bordeaux-Geschäftsstelle begann. Mein Vater war mindestens so stolz, wie wenn ich direkt in der ersten Mannschaft aufgelaufen wäre. Seit nun also mehr als 10 Jahren ist Girondins mein Arbeitgeber. Nach der Ausbildung war ich in verschiedenen Funktionen in der Verwaltung, zumeist in der Buchhaltung oder im Personal tätig, bis ich vor drei Jahren zur Nachwuchsabteilung wechselte. Nun bin ich näher dran am fussballerischen, was in mir ein neues Feuer entfacht hat. Zudem habe ich immer die Junioren der Girondins trainiert, zur Zeit amte ich neben meiner Tätigkeit in der Verwaltung als Cheftrainer der U18-Mannschaft.
Ich legte die Zeitung beiseite, die mir Marie-Jeanne, unsere Gute Seele im Haus, jeden Morgen auf den Schreibtisch legte, und begann, meine Mails zu checken. Dabei allerdings schweiften meine Gedanken immer mal wieder ab.. Das Gespräch mit Jocelyn Gouvernnec von vorhin auf dem Parkplatz ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Monsieur Gouvernnec war wir so anders als sonsterschienen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Cheftrainer mir etwas nicht sagen wollte...