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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : (Spielerkarriere) Miguel Bernal Flor - Der Junge von der Galapagos-Inseln



Fortuna_95
02.10.2015, 10:35
Die Galapagos-Inseln sind vielen nur als berühmtes Ferienziel und Natur-Paradies bekannt. Die kleine Inselgruppe liegt im Pazifik, etwa 1000 Kilometer westlich vom Südamerikanischen Festland und gehört zum Staat Ecuador. Wie so praktisch überall auf der Welt wird natürlich auch hier Fussball gespielt.

Am 17. Dezember 1994 kam in Puerto Ayora, mit knapp 12.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Ort der Inselgruppe, der kleine Miguel Bernal Flor zur Welt, Sohn des Fischers Alejandro Bernal und seiner Frau Marisol Flor Gutierrez. Miguels fussballerisches Talent wurde schon sehr früh sichtbar, und so kickte er in seiner Freizeit fast ununterbrochen auf den Sand- und Teerplätzen von Puerto Ayora...

In diesem Thread werde ich euch die Geschichte von Miguel Bernal Flor und seiner Fussballkarriere erzählen. Ich freue mich auch Feedback und wünsche euch viel Spass beim Lesen! http://www.fifa4life-forum.de/images/smilies/icq_76.gif

Fortuna_95
02.10.2015, 10:43
Sofort spielte ich mit dem Ball, den ich von meinem Onkel Alváro zu meinem 4. Geburtstag erhalten hatte. Ich ging mit dem Ball zur Schule in der Stadt, zu Freunden und abends mit dem ledrigen Rund, das schnell Abnützungserscheinungen vorwies, sogar ins Bett.


Ich lebte mit meinen Eltern und meinen drei älteren Schwestern Andrea, Erika und Patricia sowie meinem jüngeren Bruder Alejandro Jr. ausserhalb der Stadt in einer kleinen Hütte. Meine Geschwister und ich besuchten die obligatorische Schule in Puerto Ayora. Meine ältere Schwestern wollten allesamt auf der Insel arbeiten, als Touristenführerinnen, Hotelangestellte oder sonstige Berufe im Tourismus. Aber ich und der kleine Alejandro, den alle immer nur Alejo nannten, hatten grössere Pläne: Wir wollten die Fussballplätze der Welt erobern, und dafür kämpften und trainierten wir jeden Tag.


http://www.oceansart.us/FreePhotosGalapagosFloreanaPostOfficeBay/Post_Office_Bay_Floreana_Galapagos_Images/03postofficebay.jpg


Kinder aus schwierigen Verhältnissen beim Fussballspiel ausserhalb von Puerto Ayora, Galapagos




Mein Vater hielt nicht viel von den Plänen von mir und meinem Bruder. Er verdiente sein Geld mit etwas handfestem, der auf Galapagos sehr verankerten Fischerei, und konnte nicht glauben, dass seine Jungs mit so etwas leichtfertigem wie Fussball einst ihr Geld machen wollten. Er wünschte sich, dass zumindest einer seiner Söhne dereinst seinen kleinen Fischereibetrieb übernehmen würde, doch er konnte uns nicht das verbieten, was uns so viel Spass und Freude in dem sonst von Armut geprägten Leben gab.


Als ich acht Jahre alt war, begann sich sein mein Talent immer mehr zu zeigen. Sogar mein Vater erkannte mein Talent, sodass schon bald Vicente Betancourt, ein ehemaliger ecuadorianischer Fussballprofi, der jetzt in Puerto Ayora seinen Ruhestand genoss und den Kids das Fussballspielen beibrachte, bei uns vorbei kam, und mich für seine kleine Jugendmannschaft, die er in der Stadt trainierte, anzuwerben. Natürlich sagte ich sofort zu.


So trainierte ich fortan zweimal die Woche unter Vicente Betancourt auf dem kleinen Teerplatz in Puerto Ayora mit meinem Bruder Alejo und den anderen Kindern zwischen sechs und 14 Jahren. Die Insel ist jedoch klein, und die Möglichkeiten beschränkt. So konnten wir alle natürlich nur gegen uns selbst spielen, Meisterschaften, Spiele oder Turniere waren durch diese Bedingungen nicht möglich. Trotz diesen schwierigen Umständen entwickelte ich mich schnell weiter, gab immer alles auch im Training, und schon bald bezeichnete Vicente mich als grosses Talent. Dadurch wurde mir aber schon bald auch klar, dass ich die Insel bald würde verlassen müssen, wenn ich sich weiter entwickeln wollte...


https://lh3.googleusercontent.com/proxy/QE_1IT4_Z7XPuRksSTeLQmzk1msILHNWyDtHJ93M2Oq6pSQgE1 jGEIz2-8DvvyFt2nYHSKSIHyU-WEcqzOpouhtAjiLWcLxu7BbtflojOT6vvOI9cA17-99Hy-plVfko63acfb_Om8rVkQzsoQGEKdXUkWrXNV0lc7Q3=s426


Miguel Bernal Flor als 10-jähriger beim Training in Puerto Ayora

Nashornborusse
02.10.2015, 11:32
Noch eine Spielerkarriere :good:

Galapagos, ist dein Spieler zuällig mit 'ner Schildkröte verwandt? Also scheint ein wenig das Klischee des "Slumdog Millionaire" zu bedienen, was ja aber - wenn es gut und realistisch umgesetzt wird - kein Problem sein sollte. Der Beginn hat sich auf jeden Fall gut gelesen, könnte nur etwas länger sein... ;)

Achja und wie bitte ist dein Vater Fischer? Ist da Fischerei nicht zu 99% in den Gewässern verboten? Ist doch alles Weltnaturerbe... :P

RichardBarcelona
02.10.2015, 21:46
Sehr interessanter Beginn, Galapagos-Inseln sind ja nicht umbedingt der ideale Platz für eine Fußballkarriere. Verfolge das hier weiter, bin gespannt, wohin dich der Weg führt.

Pinturicchio
02.10.2015, 21:48
Galapagos, ist dein Spieler zuällig mit 'ner Schildkröte verwandt?
Hauen sollte man dich dafür, einfach nur hauen :dash1:
;)

Edouard1990
03.10.2015, 03:05
Noch eine Spielerkarriere, sehr schön. Interessanter Beginn, Galapagos Inseln ist ja schon sehr exotisch, daher tippe ich mal darauf, dass es dich wohl irgendwo nach Südamerika verschlägt, das wäre eine reizvolle Aufgabe und ich freue mich darauf.

Black_Tiger
03.10.2015, 10:38
Eine weitere Spielerkarriere, bin gespannt wo der Weg hinführt von den Galapagos inseln nach ?:yes:

MW2020
03.10.2015, 12:31
Galapagos? WTF???? ich verfolge es weiter...bin gespannt! :yes:

Fortuna_95
03.10.2015, 13:13
Danke für die vielen Feedbacks! Heute gibts Kapitel II und evtl. III ;)

@ Nashornborusse: Die Fischerei auf Galapagos ist für die Öffentlichkeit und vor allem die Touristen verboten. Natürlich gibt es aber einheimische Berufsfischer, denen das Fischen erlaubt ist. Die Fische werden dann auch auf den örtlichen Fischmärkten angepriesen und verkauft. :good:

Fortuna_95
03.10.2015, 13:23
Kurz nach meinem 12. Geburtstag war ich eines Abends wie so oft mit meinem Vater beschäftigt, die Fischernetze zusammenzuräumen und das Boot für den nächsten Tag vorzubereiten. Kurz vor dem eindunkeln fuhr der grüne Land Rover, mit dem Vicente Betancourt jeweils die Insel erforschte, die Sandstrasse entlang und parkte vor der kleinen Hütte meiner Eltern.


http://www.brandtwelt.de/ecuador/b7-34.jpg


Strandhütte der Familie Bernal nahe Puerto Ayora, Galapagos




Vicente Betancourt war aufgeregt und erklärte, er hätte ein verspätetes Geburtstagsgeschenk für mich. Er habe mit Verantwortlichen des ecuadorianischen Spitzenklubs CS Emelec aus der Großstadt Guayaquil gesprochen und für mich ein Probetraining organisiert. Der Klub war aufgrund der aussergewöhnlichen Umstände bereit, mich für eine Woche in Ihrem Jugendteam probehalber auszunehmen und mich an einem internationalen Jugendturnier, welches ebenfalls in Guayaquil stattfinden sollte, einzusetzen.


Vicente Betancourt erzählte meinem Vater ausserdem, dass er mich persönlichen begleiten wolle und für sämtliche anfallenden Kosten aufkommen werde, da er grosses Vertrauen meine Fähigkeiten habe. Mein Papa sagte daraufhin zu und erlaubte es mir, mit Vicente Betancourt im Frühling nach Guayaquil zu fliegen.


Ich trainierte daraufhin jeden Tag härter, und bereite mich auf seine grosse Reise vor. Mir war sofort bewusst, dass dies vielleicht meine einzige Chance war, mein Fussballkönnen ausserhalb meiner abgelegenen Heimat zu zeigen und war entsprechend aufgeregt. Anfang März war es schliesslich soweit: Ich bestieg zum ersten Mal in seinem Leben ein Flugzeug und verliess meine Heimat auf den Galapagos-Inseln, um zusammen mit meinem grossen Förderer Vicente Betancourt das südamerikanische Festland zu entdecken.


http://www.casagrande.edu.ec/international-CEDEI/respaldo/data1/images/g.jpg


Luftaufnahme von Guayaquil, der grössten Stadt Ecuadors




Ich war überwältigt von den Eindrücken, als ich in Guayaquil ankam. Alles war so viel grösser als gewohnt, die viele Menschen, Strassen, Gebäude hatten eine fast schon magische Wirkung auf mich. In der grossen Stadt fühlte ich mich aber auch verloren und allein. Es blieb mir jedoch keine Zeit, den am nächsten Tag begann schon mein Training auf dem Gelände des CS Emelec.


http://www.ricardomortola.com/jpgs/emelec-estadio.jpg


Stadion des Spitzenklubs CS Emelec in Guayaquil, Ecuador




Ich trainierte sehr gut mit der Mannschaft und anderen Jungs mit und konnte meine herausragende Technik zeigen. Dennoch konnte ich mein Heimweh nicht verbergen, und je länger die Woche dauerte, desto schlechter wurden meine Leistungen. Selbst Vicente Betancourt konnte nichts dagegen tun, und so ging er schliesslich mit einem schlechten Gefühl ans Turnier, das meine Woche in Guayaquil abschliessen sollte.


Beim Turnier konnte ich erstaunlicherweise eine gute Leistung zeigen. Ich spielte auf meiner Lieblingsposition im offensiven Mittelfeld gegen Jugend-Teams aus ganz Südamerika wie die Boca Juniors aus Argentinien, Colo-Colo aus Chile oder den FC Santos aus Brasilien. Dennoch verlief das Gespräch mit den Verantwortlichen von CS Emelec am selben Abend nicht erfreulich für Vicente Betancourt und mich. Die Verantwortlichen seien nicht restlos überzeugt von meinen Fähigkeiten und könnten mich deshalb nicht in ihre Jugendakademie aufnehmen, eröffneten sie uns. So ging ich abends niedergeschlagen und enttäuscht ein letztes Mal zurück ins Hotelzimmer, bevor ich am nächsten Morgen auf die Insel zurückfliegen sollte...

Oba
03.10.2015, 13:39
Hauen sollte man dich dafür, einfach nur hauen :dash1:
;)

:D

Da ich den Südamerikanischen Fußball sehr verfolge ist mir Emelec natürlich ein Begriff, neben Barcelona SC dort auch eines der Top Teams.

RichardBarcelona
03.10.2015, 17:34
Emelec ist schon ein recht großer Verein, weiß gar nicht, ob du auf der PS3 oder PC spielst und die Möglichkeiten hättest, mit dem CC in der ecuadoranischen Liga zu spielen. Ich lass mich überraschen.

Nashornborusse
03.10.2015, 22:43
Emelec :yahoo:
Tausend mal geiler als Barcelona, oder Liga :D Gut gewählt. Zu meinem Lieblingsclub kriege ich dich wohl nicht "überredet", das wäre Delfín Manta aus der zweiten Liga #Stadiongänger #Serious #DelfinaufmWappen :cool:
Ich hab das Gefühl, dass du trotz der "Absage" die Sache da noch geschaukelt kriegst. Ansonsten wäre Deportivo Cuenca noch ne Option, wobei das schon recht weit im "Dschungel" liegt... Oder du gehst sogar ins Ausland? Wir werden sehen :pardon:

Simon724
04.10.2015, 10:27
Bis jetzt total interessant. Kann es kaum erwarten wie es weitergeht:pardon:

Black_Tiger
04.10.2015, 12:02
Schöner Bericht, es geht also nach Ecuador:good:

Fortuna_95
05.10.2015, 09:53
Als ich am Morgen des 14. März 2007 aufwachte, glaubte ich nicht mehr an eine Karriere im Fussball. Am letzten Tag hatten sich meine Hoffnungen zerschlagen, als ich am Institut von CS Emelec abgelehnt wurde. So würde ich heute wieder auf die Galapagos-Inseln zurück kehren müssen, wo ich schlussendlich wohl den Fischereibetrieb meines Vaters übernehmen würde.


Ich war mit meinem Förderer Vicente Betancourt beim Frühstück, als wir beide von einem unbekannten Mann gestört wurden. Die ruhige, gelassene Stimme gehörte einem Mann, der sich als Roberto Vidal vorstellte und aus Chile stammte. Mr. Vidal bestellte sich einen Kaffee mit Milch und erzählte von seinen Plänen.


Der unbekannte Chilene erzählte uns, er sei Talentscout und arbeite für die chilenische Fussballmannschaft Universidad Católica aus der chilenischen Hauptstadt Santiago. Roberto Vidal habe mich in den letzten Tagen bereits im Training beobachtet und auch das gestrige Turnier mitverfolgt. Durch seine Kontakte habe er mitbekommen, dass ich von Emelec abgelehnt wurde und er bot mir sogleich einen Platz am Jugendinternat von Universidad Católica in Chile an.


Noch am gleichen Tag flog ich mit einem unterschriftsbereiten Ausbildungsvertrag in der Tasche zusammen mit Vicente Betancourt zurück nach Galapagos. Mir war klar, dass ich diese Chance nutzen musste, da eine neue vielleicht nicht kommen würde. Am nächsten Morgen unterschrieb ich nach kurzer Besprechung mit meinem Vater den Vertrag und bestätigte, dass ich am 01. Juli 2007 in die Jugendakademie von Universidad Católica in Santiago de Chile eintreten werde.


http://blog.cdn77.com/wp-uploads/2014/08/santiago-chile.jpg


Santiago de Chile, Hauptstadt von Chile und Heimat des Vereins Universidad Católica

Nashornborusse
05.10.2015, 10:58
Sehr kurzer Teil ;)
Denke, das hätte man besser ausführen können, evt. mit ein paar Dia- oder Monologen... Sag ich ja, Ausland ;)
Achja und die Hauptstadt von Chile ist Santiago de Chile, gehört mit dazu :P

RichardBarcelona
05.10.2015, 13:53
Achja und die Hauptstadt von Chile ist Santiago de Chile, gehört mit dazu :P

Das ist schon in Ordnung so, wie er es geschrieben hat, nach chilenischer Hauptstadt schreibt keiner Santiago de Chile. Ist so, wie wenn du schreibst Borussia Dortmund ist eine nordrhein-westfalische Mannschaft, schreibt auch keiner. :)
Auch für mich war der Teil leider sehr kurz, du kannst da durchaus mehr einbauen, ausschmücken, vielleicht wird Miguel ja zuerst von einem ecuadoranischen Zweitligisten umgarnt und grübelt mit Betancourt beim Cafe darüber nach, ob er da wirklich machen soll, als dann der chilenische (ich will immer Arturo schreiben) Herr Vidal kommt. Chile also, da du in der Story ja erst 2007 hast, lege ich mich noch nicht endgültig fest, dass das der Startverein sein wird, aber ich gehe mal stark davon aus, dass dein Start in Chile sein wird.