Jon & Daenerys
Ich mochte den Handlungsstrang. Eis & Feuer wurden zusammengeführt und bilden eine Allianz. Der Anfang war frostig, jeder hat auf seinem Standpunkt beharrt - Sturheit zeichnet beide Charaktere aus. Das sich eine Beziehung zwischen beiden andeutet, finde ich nicht schlimm oder unlogisch. Erstens ist eine Festigung der Allianz für beide sinnvoll. Der Norden würde Daenerys aus Misstrauen nur schwer als Königin akzeptieren, selbst wenn Jon das Knie gebeugt hat. Eine Heirat könnte diese Bedenken ausräumen. Daenerys auf der anderen Hand kann sich so der Loyalität des Nordens sicherer sein. Außerdem sind die beiden im selben Alter, von ähnlichem Stand und beide attraktiv. Eine seltene Kombination in Westeros, von daher kann ich die Anziehung durchaus verstehen. Was Jon dazu sagt, dass er mit seiner Tante gebumst hat, wird allerdings interessant
Daeny wird das wohl egal sein, die wird sich eher Gedanken darüber machen, dass Jon in der Thronfolge über ihr steht. Das wird Jon wiederum kaum interessieren, aber eine Heirat könnte auch hier helfen den Machtanspruch zu untermauern.
Die Zeitsprünge interessieren mich nicht, sowas reißt mich nicht raus. Ich habe kein Problem mir vorzustellen, dass zwischen Folgen oder Szenen Tage oder Wochen liegen und selbst wenn die vergangene Zeit mal explizit thematisiert wird (Beyond the wall - Tag & Nacht auf dem Felsen), kann ich über Ungenauigkeiten hinwegsehen, solange sie im Sinne der Dramaturgie stehen. Die Mission in Beyond the wall war zugegebenermaßen total deppert, aber wie Tormund schon sagt, hat Jon da nicht das erste Mal eine fatal dumme Idee gehabt - dieser fehlgeleitete Heroismus macht auch irgendwo seinen Charakter aus.
Sansa & Arya (+Littlefinger, Bran)
Aus meiner Sicht leider der schlechteste Storystrang dieser Staffel. Die Showrunner sagen im Making of zu Folge 7, dass es schwierig war, den Konflikt zwischen den Schwestern glaubhaft darzustellen, um die Verurteilung von Littlefinger als Überraschung in Folge 7 präsentieren zu können. Sie waren in dem Interview sehr zufrieden mit ihrer Lösung und fanden, dass Sansa und Arya "true to their characters" gehandelt haben. Hier muss ich den beiden wirklich vehement widersprechen, die Szenen zwischen den beiden waren bei mir von Ungläubigkeit und nicht-wahrhaben-wollen geprägt. Die beiden verhalten sich wie kleine Kinder und Littlefinger darf bis kurz vor knapp seine Intrigen spinnen. Und das, obwohl mit Bran die Lösung aller aufgeworfenen Fragen im Nebenzimmer sitzt. Immerhin haben sie die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Abschluss gebracht. Littlefinger hatte sich mit der Verheiratung von Sansa mit Ramsay einfach in eine Sackgasse manövriert! Ich finde es außerdem schade, dass Bran wohl keine tragende Rolle im Kampf gegen die White Walker mehr haben wird. Er wird eher ein Vehikel sein, um Hintergrundinfos zu liefern, sozusagen der Erklärbär für die handelnden Personen. Mit seiner Kraft wäre allerdings mehr drin, in den Büchern ist ihm wohl auch eine größere Rolle zugedacht. Ich hoffe zwar, dass Bran noch mehr Erklärungen zu den White Walkern, ihrer Geschichte und ihren Motivationen liefert, aber hoffentlich heißt das nicht, dass die Showrunner als finalen Twist ihn als Night King vorgesehen haben.
Cersei & Jaime
Hier bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite ist Cersei einfach das fantastisch dargestellte personifizierte Böse, auf der anderen Seite macht sich Jaime viel zu lange zum Schergen ihrer Machtspiele. Er erträgt zu viel klaglos, das hat er bei bösartigen Herrschern in der Vergangenheit nicht getan. Und selbst wenn er noch nicht so weit ist, Cersei zu töten, hätte er sie schon viel früher verlassen sollen. Zum Glück hat er sich am Ende dann doch noch von ihr emanzipiert. Jaime ist ein toller Charakter, solange er nicht mit Cersei zusammen ist
Cersei ist seit Tommens Selbstmord offiziell alles egal und es würde mich nicht wundern, wenn auch ihre Schwangerschaft nur gespielt ist. Zu ihrer Prophezeiung passt sie ja schonmal nicht. Ich fand es beeindruckend, dass sie das Kräfteungleichgewicht zu Beginn der Staffel einigermaßen glaubwürdig aufheben konnte, was mich allerdings zum nächsten Punkt bringt.
Tyrion
Tyrion ist in dieser Staffel nach Winterfell leider der nächste Schwachpunkt. Sein politisches und taktisches Genie scheint er nach Staffel 4 in King's Landing vergessen zu haben. Schon seine Entscheidungen in Meereen in der letzten Staffel waren nicht die besten und in dieser Staffel hat er sich ein ums andere Mal von seinen Geschwistern übertölpeln lassen. Er bleibt ein extrem sympathischer Charakter und ich mag die Szenen, in denen er Daenerys berät und ihre Unbesonnenheit zu zügeln versucht, aber der geniale Spieler des Game of Thrones aus den ersten Staffeln ist er nicht mehr. (Das trifft im übrigen auch auf Varys zu)
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