Europa oder Neuausrichtung. So lautete die Devise hinter verschlossenen Türen am Geißbockheim. Wohl wissend, dass
man die neuen Shootingstars, die gerade die Offensiv-Abteilung des 1.FC Köln in die Schaukästen der internationalen
Topmannschaften stellte, ohne europäische Aiftritte kaum halten könnte. Mit der verpassten Platzierung für die EL würde
zwangsläufig die tolle Entwicklung der Mannschaft kurzzeitig gestoppt werden, da man zunächst entstehende Baustellen
neu verschließen müsste. Woran lag es nun in dieser Saison, dass man das große Ziel wieder nicht erreichte? Die Bosse
des FC wollen hier in der Körperlichkeit und Aggressivität die Antwort gefunden haben. Mit mehr als vierzig Gegentoren
scheint tatsächlich die Defensive das Problem der Geißböcke zu sein, denn Offensiv lief es fast durchgehend rund beim FC
(Openda 21 Treffer, Mateta 14. Rashica 9). Zu viele Gegentore kassierte der 1.FC Köln vor allem durch die Mitte und nach
Standards. Dort fehlte es den Kölnern an Durchsetzungsvermögen und es setzte zu viele Treffer, die zu vielen Remis führten.
Am Ende fehlten so die Punkte auf die konstant punktende Konkurrenz. Die Geißböcke sind gespikt mit großartigen Talenten,
doch musste man am Ende bemerken, dass gestandene Profis mit einer gewissen Robustheit zum großen Glück fehlten.
Nun heißt es sich neu aufzustellen, denn wie prophezeit, wurde der 1.FC Köln zum Mekka der Spielerberater in der Sommerpause.
Den Anfang machte Manchester City die 60 Millionen Euro für die Dienste von Giorgi Chakvetadze zahlten, so dass Köln der
Assist-König der letzten Jahre fehlen wird. Und dann konnte man fast zwangsläufig auch Top-Torjäger Ikoma Lois Openda
nicht mehr halten. Für 45 Millionen Euro wechselt der Belgier zum Ligakonkurrenten RB Leipzig. Saisonübergreifend sind dies
40 Tore, die nun jemand anderes erzielen muss. Außerdem gingen mit Louis Schaub (10 Mio. Aston Villa), Jonas Svensson (8 Mio.
West Ham United und Lukas Mühl (10 Mio. Betis Sevilla) drei weitere Spieler, die fester Bestandteil des Kaders waren. Mit den
gut 100 Millionen Einnahmen konnte man die Bezüge von Spielern wie Mateta, Soucek und Rashica anpassen, so dass man
wenigstens diese über den Sommer hinaus halten konnte. Trotzdem ist der Verlust von Openda und Chakvetadze eigentlich
nicht zu ersetzen.
Kompensieren will man diese Verlust mit einem neuen System. Ein System, dass die Anzahl an Gegentoren stoppen soll. Im
neuen 3-5-2 soll die Zentrale dicht gemacht werden. Hierfür holte der 1.FC Köln zwei echte Brecher an den Rhein. Mit Sander
Berge kommt ein neuer Sechser für 35 Mio. aus Genk. Dies soll der Königstransfer der Kölner sein. Berge und Soucek sollen
die Mitte endlich in den Griff bekommen. Dahinter soll Salif Sané (10 Mio. von Schalke 04) in einer neuen Dreierkette abräumen.
Der FC setzt in diesem Transferfenster auf Erfahrung. Von Absteiger Freiburg kommt Yannick Haberer für das zentrale Mittelfeld.
Für ihn überwies der FC rund 12 Mio. an die Braisgauer. Und dann geibt es ein Wiedersehen in Köln. Jhon Cordoba kehrt für
10 Mio. Euro zurück aus Frankfreich. Beim AS Monaco lief es für den Kolumbianer nicht wirklich rund, so dass er seine
Agressivität nun wieder beim FC einbringen soll. Berge, Soucek, Cordoba, Mateta, Sané ... dazu pfeilschnelle Spieler wie
Rashica, Vagnoman und Saelemaekers. Die Kölner setzen in der neuen Saison auf einen Mix aus Robust & Filigran. Das
ist der Unterschied zum letzten Jahr, wo vor allem der schnelle Fußball im Vordergrund stand und das Körperliche oftmals fehlte.
Mitnichten will man den Traum von Europa nun aufgeben am Geißbockheim. Man war dicht dran. Hoffentlich fehlte es nur ein
wenig an der Erfahrung. Dann könnte der FC auch ohne Openda und Chakvetadze groß aufspielen und für Furore sorgen.
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