"Herr Hiljemark, wenn man den Gerüchten glauben darf, dann hatten sie deutlich lukrativere Angebote aus der Premier League und aus der italienischen Serie A, rein finanziell, aber auch sportlich gesehen. Warum haben sie sich dennoch für einen Wechsel zum SC Freiburg entschieden?"
O. Hiljemark: Die Angebote waren da und ich habe mich auch mit mehreren Clubs verabredet. Die englische Liga klingt natürlich erst einmal ziemlich reizvoll, man kann nicht sagen, dass da auch das Geld eine große Rolle spielt, aber ich möchte in erster Linie spielen und dem Team, bei dem ich einen Vertrag habe, helfen. In England spürt man nicht diese Nähe zum Verein, zwischen den Spielern und den Verantwortlichen, das ist etwas, dass ich in Deutschland das erste Mal auf diese Art und Weise kennengelernt habe, direkt, als ich mich mit Herrn Bierwirth in seinem Büro getroffen habe. Er war sehr freundlich und hat mit mir gesprochen, als wäre ich schon Teil der Mannschaft.
Und in Italien wusste ich einfach, dass meine Zeit vorbei war. Genua wollte mich nicht mehr halten. Das eine Jahr in Moskau hatte mir noch einmal Mut gemacht, den Schritt zu etwas Neuem zu wagen und nun bin ich hier und fühle mich wohl, dass können auch ein paar tausend mehr auf dem Konto nicht aufwiegen!
"Herr Hiljemark, welche Ziele möchten sie mit dem SC Freiburg erreichen? Ist eine erneute Qualifikation für den Europapokal aus ihrer Sicht realistisch oder muss man sich im Breisgau eventuell auf eine schwierige Saison einstellen?"
O. Hiljemark: Ich denke, es wird eine schwierige Saison, dass müssen wir uns eingestehen. Ich habe mich natürlich auch etwas mit der Geschichte des Vereins befasst, die Teilnahme an der Europa League ist keinesfalls selbstverständlich und mit unserem Saisonstart können wir nicht wirklich zufrieden sein. Der Sieg gegen Athen war natürlich eine kleine Erlösung, aber wir wollen uns in der Liga keinesfalls dem Abstiegskampf stellen.
Unsere Ziele sind klar, mit dem Abstieg wollen wir nichts am Hut haben und ich persönlich tue natürlich alles, um dem Team zu helfen, dieses Ziel auch zu erreichen!
„Herr Hiljemark, in den letzten 10 Jahren haben Sie bereits für 5 Vereine gespielt. Wollen Sie in Freiburg sesshaft werden, oder ist das der Zwischenschritt zu einem vllt dann doch größeren Verein?“
O. Hiljemark: Es ist schwer diese Frage jetzt zu beantworten, da wir alle wissen, im Fußball können schnell einmal unvorhergesehene Sachen passieren. Jetzt möchte ich mich erst einmal auf den Fußball hier in Freiburg konzentrieren, man gibt mir das Gefühl hier gebraucht zu werden, das hatte ich zuletzt ein wenig vermisst. Solange die Dinge stimmen und ich mich wohl fühle, sehe ich keinen Grund zu wechseln und die Zeit wird zeigen, ob ich mich noch einmal aufraffen kann, mich einem anderen Verein anzuschließen.
„Herr Hiljemark, wenn Sie an ihre Karriere zurückdenken. Mit welchem Verein verbinden sie ihre schönsten Erinnerungen? Wo würden sie vielleicht sogar selbst noch einmal spielen wollen?“
O. Hiljemark: Auch das ist eine schwere Frage für mich, ich habe ja nun schon ein paar Verein abgeklappert, aber ich denke am meisten verbinde ich mit Elfsborg Boras und PSV Eindhoven. In Elfsborg bin ich groß geworden, als Spieler und ein Stück weit auch als Mensch. Ich habe immer noch viel Kontakt zu einigen Spielern von damals, wir haben lange zusammengespielt, es viel mir schwer den Verein zu verlassen, aber als ich das Angebot von Eindhoven bekam, wusste ich einfach, wenn ich diese Chance nicht nutze, dann verpasse ich vielleicht eine große Gelegenheit.
Für PSV zu spielen war dann ein ganz anderes Level, aber ich habe mich schnell angepasst. Der Club war zwar größer, aber auch das zwischenmenschliche hat gepasst. Dort hatte ich meine ersten Spiele im europäischen Pokal, das wirkt auf dich als jungen Spieler schon noch einmal anders, als jetzt! Ich vermisse das sehr, die Anfänge, als alles noch frisch war, vielleicht bin ich aber auch einfach zu nostalgisch…
„Herr Hiljemark, was würden sie als den größten Erfolg in ihrer Karriere bezeichnen?“
O. Hiljemark: Die WM-Teilnahme 2018, in der wir bis ins Viertelfinale gekommen sind. Zwar durfte ich dort gegen England nicht spielen, aber es war ein Teamleistung und für mich war es das schönste fußballerische Erlebnis meiner Karriere!
„Ronaldo oder Messi?“
O. Hiljemark: Ibrahimovic, ganz klar! *lacht*
„Tee oder Kaffee?“
O. Hiljemark: Oh, sie möchten mich nicht erleben, wenn ich in der Früh meinen Kaffee nicht getrunken habe. Das war das schönste in Italien, den besten Kaffee, den ich je getrunken habe, den gab es dort. Also ganz klar, Kaffee!
"In den letzten Jahren konnten Sie nirgendwo so richtig Fuß fassen, weder in Italien, noch bei Ihren Leihen nach Griechenland und Russland. Haben Sie vor, länger in Freiburg zu bleiben und was wollen Sie dafür tun, konstant in Ihren Leistungen zu bleiben?"
O. Hiljemark: Sie haben Recht, die letzten Jahre waren nicht leicht. Ich habe mich nirgends richtig wohl gefühlt, es kam mir nicht so vor, dass ich ein Teil der Mannschaften gewesen bin, bei denen ich gespielt habe… jedenfalls nicht wirklich. Nun, seit dem Wechsel nach Freiburg fühle ich mich das erste Mal befreit, möchte ich schon beinahe sagen. Als hätte man mir eine schwere Last von den Schultern genommen, das fühlt sich momentan sehr gut an, was meine Zukunft anbelangt, darüber grüble ich jetzt noch nicht nach… das hat Zeit.
Und meine Leistung kann ich nur dahingehend beeinflussen, dass ich immer alles gebe, was ich kann. Nicht mehr und nicht weniger!
"Herr Hiljemark, viele Profisportler bekennen sich inzwischen zu einer veganen Lebensweise. Was landet denn abends auf Ihrem Teller, wenn man fragen darf?"
O. Hiljemark: Ich könnte das nicht. Vegan leben? Ich respektiere jeden Spieler und jeden, der das schafft und durchzieht, aber ich könnte das nicht. Ein Leben ohne Käse, nein danke!
Ich esse nicht immer Fleisch, aber mindestens zwei Mal in der Woche denke ich schon – trotzdem achte ich natürlich auf meine Ernährung, das ist in unserem Beruf ja auch wichtig, aber vegan ernähren kommt bei mir nicht in Frage…
„Beschreiben sie Oscar Hiljemark in einem Wort!“
O. Hiljemark: Fußballer! |
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