Spannung pur in der 2.skandinavischen Liga. Nachdem der IFK Göteborg im Februar alles andere als souverän aufgetreten war, bleibt das Aufstiegsrennen weiterhn spannend. Derzeit scheint es unmöglich, eine Prognose abzugeben, wer nun aufsteigen wird und wer nicht. Lesen sie nun den Endspurt der Saison. Gelingt der Aufstieg?
Guter Schritt Richtung Aufstieg
29.Spieltag | Göteborg vs. Vejle | 1:1 (0:0)
[0:1 Louati (81.), 1:1 Nyman (90.+3)
30.Spieltag | Bodö/Glimt vs. Göteborg | 0:4 (0:2)
0:1 Nyman (13.), 0:2 Sakor (38.), 0:3 Isidoro (66./Eigentor), 0:4 Sakor (81.)
G-R: Carlsson (33.)
31.Spieltag | Göteborg vs. Stabaek | 1:2 (1:2)
0:1 Aga (19.), 0:2 Njie (26.), 1:2 Bärkroth (45.)
32.Spieltag | Göteborg vs. Aarhus | 1:0 (1:0)
1:0 Nyman (16.)
Wenn man von 4 Ligaspielen gleich drei davon zuhause austragen darf und dann doch nur 4 von 9 möglichen Heimpunkten holt, war es auf den ersten Blick kein ganz guter Monat. Doch auf den zweiten Blick kann man mit dem März dann doch zufrieden sein. Getragen vom souveränen 4:0 Auswärtssieg bei Bodö/Glimt, konnte man am Monatsende zumindest das Polster auf die ersten Nicht-Relegationsplätze halten.
Spielerisch war es im März ein auf und auf. Man merkt dem Team an, dass es so langsam aber sicher gegen Ende geht und die Spannung ist zum Greifen.
„Jetzt tut jeder Fehler doppelt weh“, so Spielmacher Zinckernagel. „Jede vergebene Torchance, jeder verlorene Zweikampf kann am Ende den Ausschlag geben“.
Mann des Monats war Christopher Nyman, der gegen Vejle zunächst in der letzten Sekunde des Spieles den Ausgleich erzielte und gegen Aarhus den Siegtreffer. In der Phase, in der Robin Söder weiterhin auf seinen ersten Ligatreffer im Kalenderjahr 2020 wartet, ist es umso wichtiger, dass Nyman nun das Tor trifft. So bleibt man Ende des Monats weiterhin auf einem direkten Aufstiegsplatz.
Spannendster Aufstiegskampf aller Zeiten
33.Spieltag | Valerenga vs. Göteborg | 1:0 (0:0)
1:0 Groden (90.+3)
34.Spieltag | Göteborg vs. Kristiansund | 1:2 (0:1)
0:1 Gjertsen (19.), 0:2 Kastrati (66.), 1:2 Sakor (73.)
„Verspielt Göteborg nun alles?“ es war die große Überschrift nach der 1:2 -Heimniederlage gegen Kristiansund und dem Sturz auf Rang 3. Die zweite Niederlage in Folge, wieder ein Blutleerer Auftritt. Zwischendurch stellten vereinzelnte „Fans“ sogar die Frage, ob Freddie Ljungberg noch der richtige ist.
Im direkten Duell zwischen beim Tabellendritten Valerenga zeigte man eine unerirdische, beschämende Leistung, die mit dem Last-Minute Gegentreffer durch Groden in der dritten Minute der Nachspielzeit bestraft wurde. Man hätte einen großen Schritt machen können, bleibt nun aber weiter hängen. „Das darf uns nicht passieren. Das geht nicht. So steigt man nicht auf“, redete Abräumer Sakor deutliche Worte.
Last-Minute Sieg für Valerenga
Nicht besser erging es 4 Tage später zuhause gegen Kristiansund. Leichte Gegentore, mehr als dürftigen Offensivspiel. Mehr als zum Anschlusstreffer von Sakor reichte es nicht. Dennoch versucht man in Göteborg ruhig zu bleiben, wenngleich man es nun erstmals nichtmehr selbst in der Hand hat, direkt aufzusteigen.
„Wir sind gerade in einer Phase, in der der Kopf viel arbeitet. Wir stehen seit Saisonbeginn auf den Aufstiegsplätzen, nun geht es in die heiße Phase der Saison, da wird jeder Fehler knallhart bestraft. Wir müssen nun die Angst aus den Köpfen bekommen und werden dies auch in der kommenden Woche. Wir sind jetzt Dritter, sind nun die Jäger. Alle die uns totreden, werden wir es zeigen“, so ein angriffslustiger Cheftrainer
Söder's Knoten platzt – Randers bekommen Frust ab
35.Spieltag | Randers vs. Göteborg | 1:4 (0:2)
0:1/0:2/0:3 Söder (6./FE, 27., 73.), 1:3 Bruhn (75.), 1:4 Zinckernagel (77.)
36.Spieltag | Göteborg vs. Lilleström | 1:1 (1:1)
1:0 Söder (9.), 1:1 Olsen (31.)
„Und dann ist die ganze Blockade weg und die Schüsse, die sonst vorbeigingen, gehen wieder rein. Das ist Fussball“, so ein erleichterter Robin Söder nach seinem Dreierpack bei den Randers. Es war sein 1.Ligatreffer seit dem 20.Spieltag , der erste Ligatreffer im Jahr 2020. Nach den zwei Niederlagen zuvor, war der Druck auf die Blau-Weißen enorm. Überraschend erhielt Söder, der auch vor dem Spiel die Torjägerliste mit 15 Toren weiterhin anführte, den Vorzug vor dem zuletzt gut aufgelegten Nyman und dieser bezahlte es mit einem Dreierpack zurück. Nach 6 Minuten wurde Söder im 16er erst gehalten und dann gefoult. Den fälligen Elfmeter verwandelte er „saucool“, wie Ljungberg nach dem Spiel meinte. „Robin hat Eier gezeigt. Nach so einer Phase , muss man so ein Selbstvertrauen erstmal haben. Es freut mich riesig für ihn“, so Torhüter Petersson. „Wir haben nie an ihm gezweifelt!“. Der 4:1 Sieg bei den Randers, die sich auch noch Hoffnungen auf die Relegationsplätze machen, war nicht nur enorm wichtig, sondern auch im Blick auf den Endspurt gerade für den Kopf Überlebenswichtig.
Philip Zinckernagel mit dem vierten Göteborger Tor
Auch am 36.Spieltag konnte Söder treffen. Gegen Lilleström kam man allerdings nicht über ein 1:1 hinaus. Alleine 4 mal traf man in diesem Spiel das Aluminium. Immerhin konnte man das erste Ziel erreichen. Platz 5 und die damit verbundene Qualifikation für die Relegationsspiele ist aufgrund des guten Torverhältnisses nun bereits sicher. Mit 2 Punkten Vorsprung auf Rang 3 , geht man nun in die letzten beiden Spiele im Mai. Die Spannung ist zum Greifen.
Der Monat der Entscheidung
37.Spieltag | SonderjyskE vs. Göteborg | 0:4 (0:1)
0:1 Vecchia (40.), 0:2 Zinckernagel (57.), 0:3 Söder (62.), 0:4 Erlingmark (83.)
„Vielleicht ist der Druck auswärts etwas geringer, keine Ahnung. Letzlich ist es auch egal, Hauptsache wir holen die Punkte“, so Kapitän Starfelt nach dem überzeugenden 4:0-Auswärtssieg bei SonderjyskE. In 3 der letzten 4 Auswärtsspielen konnte man 4 Tore erzielen und gewinnen. Und dieser Sieg schmeckte besonders gut, da Konkurrenz Sarpsborg patzte und man so vor dem letzten Spieltag wieder auf Rang 1 springen konnte und damit am letzten Spieltag gegen Tromsö ein Unentschieden ausreichen würde, um den direkten Aufstieg zu schaffen.
Da auch Valerenga patzte und man selbst ein deutlich besseres Torverhältnis hat, reicht ein simples Unentschieden aus, damit nurnoch einer der beiden Konkurrenten, Sarpsborg oder Örebrö vorbeiziehen kann. Die Chancen auf einen direkten Aufstieg sind damit enorm gestiegen, auch deshalb, weil Sarspborg am letzten Spieltag den direkten Konkurrenten Valerenga empfängt. Diese können mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied noch an Sarpsborg vorbeiziehen. Örebrö hat ein schweres Auswärtsspiel bei Absteiger Horsens zu bestreiten und braucht einen Sieg, um noch den direkten Aufstieg zu schaffen, braucht jedoch Schützenhilfe von Valerenga.
„Das schönste 0:0 meines Lebens!“
Göteborg feiert Aufstieg und Meisterschaft!
38.Spieltag | Göteborg vs. Tromsö | 0:0
Sarpsborg vs. Valerenga 1:2 | Horsens vs Örebrö 2:2
Ein Radiokommentator, der dem Herzinfarkt nahe ist. Doch was war passiert? Es ist die 90.Minute im alles entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die 1.Liga, als Tromsö-Angreifer Bakenga die Großchance zum Sieg der Gäste hatte, diesen allerdings an die Latte knallte.
„Es laufen die letzten Sekunden dieses Spieles. Göteborg ist platt, jetzt heißt es verteidigen, Tromsö greift nochmal an. Über die rechte Offensive Seite wollen die Norweger doch noch das Siegtor schießen. Und da kommt die Flanke von Rechts in den Strafraum, aufpassen. Bankengaaaaaa. Latte, Latte, Latte. Er trifft die Latte. Haut ihn weg. Starfelt klärt das Ding. Das muss es doch gewesen sein. Pfeif ab, abpfeifen. Jaaaaaa. Das Spiel ist Aus, Göteborg ist zurück bei den Großen. Sie sind zurück. Aufstieg! Aufstieg! Aufstieg!“
Einige Sekunden Stille.
„Leute. Das ist unbeschreiblich. Wir haben es geschafft. Und soeben erhalte ich die Nachricht, dass in Sarpsborg Schluss ist. Wir sind Meister! Meister der zweiten Liga!“
Als sich die Spieler nach dem Schlusspfiff in den Armen lagen, wussten sie noch gar nicht, dass es am Ende nicht nur der Aufstieg war, sondern auch die Meisterschaft. Sensationell reichte ein umkämpftes 0:0 zur Meisterschaft, zum wohl spannendsten Aufstieg aller Zeiten!
Doch der Reihe nach: Nachdem Göteborg in der 1.Halbzeit alles daran setzte, schnell in Führung zu gehen und zahlreiche Chancen hatte, merkte man in der 2.Halbzeit die Nervösität. Man wollte keinen Fehler machen, denn man musste, ein Punkt reicht. Und so ließ man Tromsö unfreiwillig zurück ins Spiel kommen. Für die Norweger ging es nurnoch um die Ehre und so spielten sie die 20 Minuten. Ohne Druck, frisch nach vorne. Scheiterten allerdings an Petersson oder an eben jener Latte in der Nachspielzeit.
Und da Valerenga am Ende in Sarpsborg gewinnen konnte, reichte es für die Meisterschaft. Bitter für die Norweger , am Ende fehlte ein einziges Tor, um noch an Sarpsborg vorbeizuziehen. Örebrö nahm die Steilvorlage nicht an und kam bei Horsens ebenso nur zu einem 2:2-Unentschieden.
„Das ist das schönste 0:0 meines Lebens“, jubelte Kapitön Starfelt in die Kamera. „Wahnsinn. Diese Saison. Für neutrale Zuschauer war das ein Traum, dieser Zusammenschluss der Ligen, bringt diese Ausgeglichenheit. Man kann sich nie sicher sein. Wir sind unendlich glücklich, dass wir es am Ende doch noch geschafft haben“.
„Wir haben heute was ganz großes Geschafft. Ich denke, wir haben ganz Göteborg Stolz gemacht. Die Fans haben sich das alles verdient, sie mussten die letzten Jahre soviel Rückschläge erleiden“, so Aufstiegstrainer Ljungberg. „Doch das soll es noch nicht gewesen sein“, ließ er mit einem süffisanten Lächeln folgen.
Finne kommt von Valerenga – Kader soll verbreitert werden
Göteborg angelt sich Fabian Schleusener
Wenige Tage nachdem die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg feststand, konnte man auch schon die ersten Transfers für die neue Saison präsentieren. Nachdem Flügelspieler Bard Finne mit Valerenga im Playoff Halbfinale gegen Stabaek ausgeschieden war, gab Göteborg dessen ablösefreie Verpflichtung für die neue Saison bekannt. Der 25-jährige Flügelspieler unterschrieb einen Dreijahresvertrag.
Ebenso konnte man Offensivallrounder Fabian Schleusener von Bundesligaabsteiger SC Freiburg verpflichten. Der bald 29-jährige Angreifer unterschrieb ebenso einen Dreijahresvertrag und wird in Skandinavien als Toptransfer angesehen. Auch wenn Schleusener, nach erfolgreichen Leihjahres in Frankfurt, Karlsruhe und Sandhausen, in der vergangenen Saison in der Bundesligamannschaft des SC Freiburg kaum zu Einsätzen kam, sollte er eine Verstärkung sein.
„Beide Transfers ließen sich nur durch den Aufstieg realistisieren. Nur dadurch wurden die nötigen finanziellen Möglichkeiten freigestellt“, so Ljungberg. Bard Finne hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass er ein schneller, wendiger Spieler für die Flügel ist und der perfekte Spielertyp für uns ist. Mit Fabian Schleusener bekommen wir nicht nur einerfahrener Treffsicherer Stürmer, sondern auch Offensivallrounder, der auch über die Flügel kommen kann. Er hat ein sehr gutes Timing, was die Abschlüsse angeht und eine extreme Schnelligkeit auf den ersten Metern. Ich bin mir sicher, dass er unseren Fans viel Spass machen wird“, so Ljungberg.
Desweiteren bekam der 18-jährige Flügelspieler Martensson schon in den letzten Wochen einen Profivertrag. Für die anstehende Saison möchte man den Kader verbreitern. Da in der 1.Liga nun 2 Spieler mehr im Kader stehen dürfen, bietet sich diese Option an. „Wir haben die letzten beiden Jahre gesehen, dass wir in der Rückrunde immer unsere Probleme hatten, so etwas darf uns in der 1.Liga nicht passieren, das ist da tödlich. Wir werden sicherlich noch weitere 3-4 neue Spieler verpflichten“, so der Coach weiter.
Die Abschlusstabelle:
09. Tromsö | +4 | 58 Punkte
10. Aarhus | +7 | 54 Punkte
11. Kristiansund | +2 | 53 Punkte
12. Horsens | +1 | 52 Punkte
13. Bodö/Glimt | -5 | 51 Punkte
14. Lilleström | +1 | 49 Punkte
15. SönderjyskE | 0 | 47 Punkte
16. Kalmar | -8 | 45 Punkte
17. Vejle | -9 | 44 Punkte
18. Esbjerg | -19 | 34 Punkte
19. Brommapojkarna | -33 | 25 Punkte
20. Sirius | -40 | 23 Punkte
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