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Oktober 18 - Baltikum
Das große Highlight des Jahres zog schon einige Wochen vor Antritt der Reise enorme Vorfreude auf sich. Die neugegründete Nations League sollte sich aus Groundhopping-Sicht als guter Erfolg herausstellen, bot sich die Gelegenheit alle drei baltischen Staaten in einer Runde mitzunehmen. Die Flüge wurden im Sommer zu sehr vernünftigen Kursen gebucht, auch die Flüge innerhalb des Baltikums waren wesentlich attraktiver als einen Mietwagen zu nehmen oder gar auf die Reisebusse zurückzugreifen. Eine durchgeknallte Reisegruppe machte sich Mittwochabends auf, um über Berlin nach Vilnius zu jetten und dort den Auftakt für eine Top-Tour zu setzen.
Litauen - Rumänien
LFF stadionas
Komplett ohne jegliche Erwartungen angereist, erwartete uns in Vilnius aus fantechnischer Sicht gleich das beste Spiel der Tour. Bereits auf dem Fußweg Richtung Stadion traf man auf den angereisten Ultras-Mob aus Rumänien, die ihren italienischen Touch mit ins Baltikum brachten und zum Anpfiff mit einigen bengalischen Fackeln zu Gefallen wussten. Leider waren wir auf der Tribüne neben dem Gästeblock, sodass wir kein gutes Bild mitnehmen konnten.
Auf der Hintertortribüne hingegen machte sich ein kleiner Litauen-Mob bemerkbar, die in einer zwar kleinen Menge, dafür aber umso stolzeren Art und Weise auftraten und ihre Nationalmannschaft zum Erfolg verhelfen wollten. Die Randerscheinungen passten, das Spiel war überraschend ausgeglichen, am Ende konnte sich aber Rumänien leicht verdient durchsetzen.
Estland - Finnland
A. Le Coq Arena
Mit Air Baltic ging es rüber nach Tallinn für den zweiten Akt der Tour. Das größte Stadion der Tour, benannt nach einer estischen Biermarke füllte sich verhältnismäßig gut, vor allem viele Finnen machten auf sich aufmerksam. Qualitativ sahen wir hier ein schlechtes Spiel, welches erst kurz vor Schluss zu Gunsten der Finnen ausging. Der Torjubel war dafür aber übelst frenetisch und wusste zu Gefallen.
Lettland - Kasachstan
Daugavas Stadions
Lettland spielt im Baltikum den schlechtesten Fußball, mit dem Gegner aus Kasachstan traf man somit auch das perfekte Los für ein ätzend langweiliges Fußballspiel. Vor dem Stadion ein reines Event, gab es zwischen Fußballdart und Playstation haufenweise Attraktionen, die sogar bis nach Anpfiff einen großen Haufen Menschen nach sich zogen. Im weiten Rund gab es keinen aktiven Support, weshalb man sich eher auf private Unterhaltungen konzentrierte oder sich mit Groundhoppern aus anderen Ecken Deutschlands unterhielt - natürlich zog die Kombination aus den drei Länderspielen etliche Groundhopper aus Nah und Fern an.
Ein versöhnliches 1:1 sollte für uns das Ende der Tour bedeuten, ging es nach dem Spiel direkt ins Hotel um am frühen Morgen den Weg gen Heimat anzutreten.
Die Reise durch das Baltikum war durch die Mischung zwischen Pubbrawl, Sightseeing und Fußball ein perfekter Kurzurlaub. Durch den enormen Sextourismus der Engländer in den letzten Jahren, wurden die Preise in den Bars und Kneipen entsprechend auf westeuropäisches Niveau angepasst, lässt sich allerdings noch voll vertragen. Mein persönlicher Sieger auf Kulturebene war Tallinn, wobei es keine großen Abstriche in Vilnius und Riga zu verzeichnen gab.
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