Uf i d' Chönigsklass
Ziemlich groß aufgebaut war die Recherche nach passenden Titelbildern für die erstmalige Teilnahme an der Champions League. Da Bern als eine der besten Mannschaften der Schweiz eigentlich jedes Jahr in den Qualifikationsrunden mitmischt (gestern erst gegen ZSKA wieder gescheitert), gab es natürlich eine große Auswahl an Möglichkeiten - die Ostkurve Bern feiert schließlich so gut wie jedes internationale Heimspiel mit einer entsprechenden Choreographie.
Letztlich gab es dann das eine Bild, welches auf Anhieb passt und dessen Anblick man nicht mehr missen möchte. Bis ins Jahr 2010 musste zurückgeblättert, nämlich als die Young Boys zuhause gegen die Spurs in die Playoffs gingen. Begleitet durch eben jene Choreo in der internationale Stars wie Messi, Ronaldinho und Co. in einer Unterrichtsstunde der Berner Sportclub präsentiert wird. Damals konnten die Young Boys ihr Heimspiel mit 3:2 sogar gewinnen, im Rückspiel setzte es dann aber eine herbe 0:4 Niederlage an der White Hart Lane - die Konsequenz wie immer die Gruppenphase der Europa League. Diesmal aber hat man es endlich geschafft, also uf i d' Chönigsklass!
Ende August gibt es in jedem Kalender eines Fußballfans einen dick eingetragenen Termin: die Auslosungen der europäischen Gruppenphasen. So gut wie jeder erinnert sich noch an die Zeiten, als man die Schulbank drückte und an jenem Freitag mitten im Unterricht die Auslosung im Live-Ticker verfolgte. Die Hoffnung auf das Losfee Infantino ein Kracherlos irgendwo in tiefem Russland oder aber ein Auswärtsspiel im Camp Nou zieht - für jeden einzelnen war hier immer was dabei.
Für den Sportclub aus Bern war die diesjährige Auslosung besonders spannend, hat man doch endlich die Gruppenphase der Champions League erreicht, nachdem in der Vergangenheit stets der Abstieg in die Europa League genommen werden musste.
Das Ergebnis der Auslosung kann sich durchaus sehen lassen, es stehen vier verschiedene Mannschaften in der Gruppe, von Dominator bis Überraschung ist alles dabei. Klar wird sein, dass auf die Young Boys ein großer Konkurrenzkamp wartet in dem es gilt aus jedem Spiel das bestmögliche rauszuholen.
Gegen die Bayern aus München rechnet man sich keine großen Chancen aus, gegen Valencia wird man punkten müssen um die Chance auf den zweiten Rang zu währen und gegen Besiktas wird man im besten Fall beide Spiele gewinnen müssen, um mindestens als Gruppendritter in die K.O.-Phase der Europa League einziehen zu können.
Gruppenphase - 1. Spieltag
BSC Young Boys 1:2 Valencia CF
Tore:
25' 0:1 S. Feghouli
39' 1:1 S. Khelifi
55' 1:2 E. Perez
Gruppenphase - 2. Spieltag
BSC Young Boys 1:1 FC Bayern München
Tore:
11' 1:0 A. Ajeti
73' 1:1 A. Robben
Gruppenphase - 3. Spieltag
Besiktas JK 5:0 BSC Young Boys
Tore:
22' 1:0 D. Ba
43' 2:0 J. Sosa
56' 3:0 D. Ba
78' 4:0 I. Koybasi
89' 5:0 Y. Mvogo (ET)
Lehrgeld zahlen hieß die Devise für die Young Boys in der ersten Gruppenphase der Champions League. Höchst motiviert in das Turnier gestartet musste man zuhause gegen Valencia relativ schnell einsehen, dass die eigene Qualität für diese Art von Gegnern einfach nicht ausreichend ist.
Dominante Spanier von der ersten Minute an, ehe sie völlig verdient mit 1:0 in Führung gingen in der 25. Minute. Die Young Boys wollten sich jedoch gerade vor heimischer Kulisse nicht geschlagen geben und probierten mit der bestmöglichen Offensivausrichtung das Unentschieden zu erzwingen, was durch Khelifi in der 35. Minute sogar relativ fix gelang. Daraufhin folgte eine Partie auf Augenhöhe, musste Bern aber einen Gang zurückfahren um nicht schon zu schnell aus der Puste zu sein. Die zweite Halbzeit entschied dann die Erfahrung, welche auf Seiten Valencias selbstverständlich viel größer war. Enzo Perez erzielte das 2:1 für Valencia, auf welches von Berner Seite leider keine Reaktion mehr folgen konnte.
Die nächste Chance auf Punkte sollte man direkt beim nächsten Heimspiel gegen den deutschen Rekordmeister erhalten, wusste man anfangs aber nicht im Ansatz wie spannend diese Partie werden kann.
Der Hauptstadtverein startete überraschend aggressiv in die Partie, um möglicherweise einen Lucky Punch zu setzen. Kein Geringerer als Albian Ajeti konnte dann in der elften Spielminute zum 1:0 einnetzen. Auf den Tribünen entwickelte sich die wahrscheinlich beste Stimmung die Bern je gesehen hat, die Bayern hingegen waren sichtlich erschüttert über den völlig überraschenden Rückstand. Bern spielte nur noch auf defensiver Höchstleistung, das Risiko einer Niederlage wollte man so gut wie möglich reduzieren, entsprechend hoch musste auch die Konzentration der Verteidiger sein.
Erst zum Ende der zweiten Halbzeit gab es diesen einen Moment, den eine Topmannschaft wie die Bayern es sind eiskalt ausnutzt: Arjen Robben umkurvte die Berner Mauer und glich zum 1:1 aus, was gleich auch den Endstand dieser Partie bedeutete.
Selbstverständlich ein großer Achtungserfolg für den Schweizer Meister, die enttäuschenden Gesichter aufgrund des späten Unentschiedens sprachen aber Bände.
Ausgerechnet im Spiel gegen Besiktas, den eigentlichen direkten Konkurrenten um den Einzug in die K.O.-Phase der Europa League musste man das angesprochene Lehrgeld in großen Batzen zahlen. Der amtierende türkische Meister stand bisher bei 0 Punkten und musste dementsprechend endlich punkten um keine Enttäuschung zu landen. Es dauerte dann sogar nicht mal so lange, ehe man sehen konnte wie sehr ein Heimvorteil den Türken in die Karten spielt.
Im Hexenkessel von Istanbul ging Bern einfach komplett unter, über das Spiel wird man keine weitere Kommentare verlieren müssen, spricht das Endergebnis von 5:0 eine klare, unmissverständliche Sprache.
Die Hinrunde der Gruppenphase beendet Bern somit als Gruppenletzter mit einem Punkt, hinter Besiktas mit drei Punkten. Bayern und Valencia werden sich wahrscheinlich um den ersten Rang streiten, während Besiktas und Bern den dritten Platz unter sich ausmachen werden.
!QUELLEN!
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