Kölner Herz, was willst du mehr! Platz 3 nach 28 Runden, 6 Punkte Vorsprung auf Schalke und die Europa League, das könnte die Saison für Stöger's Truppe werden. Ein richtig eingespieltes Team ließ sich auch im Winter durch den Millionenabgang von 'Tony' Modeste nicht aus dem Konzept bringen, der neue Golagetter glänzt auch als solcher. Max Kruse ist schon voll angekommen in Köln und trifft und trifft. Und wie geht es 'Tony' in Wolfsburg? Nun, wahrlich super, 10 Tore hat der Franzose seit dem Wechsel schon für die Wölfe geschossen, wettert sich nun mit Max Kruse um die Torjägerkanone. Diese wird sich also wohl recht sicher ein Kölner holen, die Frage ist nur: ein aktueller, oder ein Ex-Kölner?
Eine Antwort auf diese Frage fand man zumindest am 29.Spieltag nicht, denn da traf sowohl Kruse, als auch sein Kontrahent Modeste nicht, bin 2:0 Auswärtssieg der Geißböcke gegen das Überraschungsteam Augsburg knipste der Serbe Milos Jojic doppelt und bescherte Köln so weitere 3 Punkte, Wolfsburg hingegen unterlag überraschend RB Leipzig und verabschiedet sich damit wohl aus dem Rennen um die EL.
Doppelt gemoppelt ging es für Köln weiter, die nächsten beiden Gegner waren voneinander kaum zu unterscheiden, so ähnlich waren sie sich, Hoffenheim......und.....Hoffenheim. Mit dem feinen Unterschied, dass die Pokal-Elf der Sinsheimer den Kölnern deutlich mehr Probleme bereitete als die eigentliche Erste. Die kam nämlich in der Liga mit 3:0 unter die Räder und war damit noch gut bedient, 3 Lattenschüsse von Kruse und ein Stangenkopfball von Lehmann kurz vor der Pause hätten hier schon für mehr als klare Verhältnisse sorgen können, so durfte Hoffenheim hoffen. Und zwar hatte man in der Nachspielzeit die grandiose Idee, den eigenen Torhüter mit in den gegnerischen Sechzehner zu nehmen, wohlgemerkt beim Stand von 2:0 für Köln! Das Resultat war ein schneller Konter und ein schmal grinsender Japaner, Takumi Minamino durfte nämlich sein erstes Tor für Köln bejubeln, Hoffenheim, allen voran Torhüter Baumann schauten nur entgeistert zu.
Im Pokal sah das dann schon anders aus, den frühen Rückstand von Kruse konnte Niklas Süle quasi im Gegenzug egalisieren, Pokalspezialist Hartel und Rudnevs schraubten das Ergebnis auf 3:1 hoch, aber Sandro Wagner gelang vor der Pause noch das 3:2. Die zweite Halbzeit wurde zum heißen Ritt, doch Köln hatte das Feuer unter Kontrolle, die Abwehr stand bombensicher und ließ alle Angriffsversuche im Keim ersticken. Damit war das Finalticket gebucht, Berlin wir kommen! Dieser Kampf schreit fast nach einer Belohnung, die gibt es auch, im Finale wartet .............. Erzgebirge Aue! Na klasse!
Auch wenn man die 1:0 Pleite gegen den BVB durchaus eingeplant hatte, warf diese Niederlage die Kölner doch mehr aus der Bahn als gedacht. Im Spiel gegem Werder Bremen sah man lange Zeit kein Land, agierte ideenlos gegen tief stehende Werderaner und fand auch keine Antwort, als Bartels in der 57. Minute die Gäste im Rheinenergiestadion in Führung brachte. Die passende Lösung hatte Max Kruse in der 86. Minute: wenn nichts klappt, einfach mal draufhauen! Und sein Hammer aus mehr als 30 Metern fand den Weg ins Tor, 1:1 am Ende, Köln bleibt weiterhin vor Leverkusen, die das zweite Spiel in Folge verloren und nun im direkten Duell umbedingt einen Sieg brauchen!
Doch daraus wurde nichts, entweder hatte die Werkself die falschen Pillen geschluckt oder DHL streikte bei der Vergabe der Torgefährlichkeit. Und gegen einen ausgefuchsten Max Kruse konnte man auch wenig ausrichten, der dachte sich einfach: wenn es gegen Bremen schon so gut geklappt hat, dann probiere ich es doch einfach nochmals. Dachte es und zog wieder aus gut 25 Metern ab, die Kugel senkte sich hinter Leno ins Tor, der Nationalspieler sah hier aber wahrlich nicht gut aus. Leverkusen schaffte es nur selten, Gefahr zu erzeugen, zu oft blieb man schon vor der gefährlichen Zone hängen oder ein Kölner spritzte dazwischen. In der Schlussviertelstunde wurde es für Leverkusen noch bitterer, man wurde offensiver, wollte das 1:1 erzwingen, geendet hat es letztendlich mit einem 0:3, Platz 3 damit wohl futsch, nun muss man sogar um die CL bangen!
Am letzten Spieltag ging es zuhause gegen Mainz zwar nicht mehr um viel, aber ums Prestige, ein Remis würde zum Vizemeistertitel reichen und, noch wichtiger, man würde in der Tabelle vor dem Erzrivalen aus Mönchengladbach bleiben. Doch es fing alles andere als gut an. Peter Stöger gab einigen jungen Spielern, darunter auch zwei Jugendspielern, Linksverteidiger Niklas Ziegler und Mittelfeldspieler Achim Schinkel, eine Chance. Zweiterer leistete sich in Minute 9 einen folgenschweren Abspielfehler, den Bojan Krkic eiskalt in das 0:1 ummünzte. Köln tat sich schwer, fand kaum Chancen vor, weil Mainz früh attackierte und vorne ohne Kruse die Durschlagskraft fehlte. Der kam zur Pause, doch zuerst musste Köln das 0:2 hinnehmen, Córdoba sammelte nach einer Ecke Vielfliegermeilen und köpfte ein. Köln steckte aber nicht auf, und auch wenn Gladbach nicht über ein Remis hinauskam, tat man es ihnen gleich und spielte noch 2:2, Kruse sei Dank!
Eine Woche war Pause, dann stand das Pokalfinale in Berlin auf dem Programm. Der krasse Außenseiter Erzgebirge Aue, der nächste Saison als Drittligist in der EL vertreten sein wird, gegen den 1.FC Köln, die Chance für Stöger's Truppe auf einen Titel. Aber Aue kämpfte und biss und zupfte und gab alles. Peter Stöger behielt seine Linie bei und gab jungen Spielern die Chance, Niklas Ziegler, Tom Fischer und Achim Schinkel aus dem eigenen Nachwuchs und der gerade erst 4 Tage in der ersten Mannschaft stehende Keeper Johannes Hintermaier durften in diesem besonderen Spiel ran. Vorallem vom gebürtigen Linzer Hintermaier erwartete man sich viel, mit einer tadellosen Leistung zeigte er auch gleich sein Talent.
Der Spielverlauf glich dann einem Hollywooddrehbuch, denn Aue drehte mächtig auf, nutzte einen der vielen Fehler von Achim Schinkel kurz vor der Pause zur sensationellen Führung durch Mario Kvesic. Köln musste nun reagieren, brachte Jojic für den schwachen Schinkel und später auch noch Bittencourt. Doch der Erfolg wollte sich noch nicht einstellen, daher kam in der 66. Minute auch noch Max Kruse. Die Zeit tickte dahin und auf der Bank von Aue konnte keiner mehr ruhig sitzen, alle standen sie an der Outlinie, als das Schiedsrichtergespann 4 Minuten Nachspielzeit anzeigte. So lange brauchte Kruse dann auch nicht, nach toller Vorarbeit von Guirassy tankte sich der Stürmer in den Strafraum und zog wuchtig ab, TOOOOOOORRRR für Köln, das ist der Ausgleich, da werd' ich doch verrückt, 1:1 in der Nachspielzeit!! Hier gibt es einen Zuschlag!
Armes Aue, von diesem Schock erholten sie sich nicht mehr, wirkten in der Verlängerung platt und ausgepowert, Köln sah frischer aus und nutzte einen Konzentrationsfehler eiskalt aus, als die Abwehr des Zweitligaabsteigers Rausch auf der linken Seite vergessen hatte und dieser zum 1:2 traf. In den letzten 10 Minuten gab Aue nochmal alles, doch es reichte nicht, Köln jubelte, doch wirklich lange war man in Aue nicht enttäuscht, man spielte eine überragende Saison und vom Einzug ins Pokalfinale hätte man nie zu träumen gewagt!
Der Weg von Köln und Aue ins Finale:
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