Transferpolitik: Dresden | Überraschung am Deadline-Day
Alle Jahre wieder heißt es, nach einer vollendeten Spielzeit, seinen Kader auf die Neue vorzubereiten. Dafür bleiben den Teams rund 2 Monate Zeit. Spieler, die für diese Periode spezifisch gescoutet worden, können dann verpflichtet werden, um dem Team über kurz oder lang helfen zu können, dabei achtet man grundsätzlich immer auf die Philosophie des Vereines, und, besonders darauf, das Gehaltsgefüge nicht zu sprengen. Ist eine Ablöse nämlich bezahlbar, heißt dies nicht gleich, dass auch der Spieler selber bezahlbar wäre. Gehälter wiegen schwerer als so manch anderer Faktor im Profifußball.
Auch Dresden musste sich mit diesen Problemen auseinandersetzen, und befand sich nach überraschendem Aufstieg nahezu ideenlos auf dem Transfermarkt wieder. Mit finanziellen Mitteln, die fast keine waren, startete man die Jagd nach neuen Spielern. Das man zuvor das Vorbereitungsturnier gewinnen konnte, und damit rund 4 Millionen € Gewinn erwirtschaften konnte, half dabei natürlich besonders.
Es gab viele Spekulationen um zuvor gescoutete Spieler, und um Spieler, die man schon in der vergangenen Transferperiode verpflichten wollte, doch zunächst musste man den Kader ausdünnen, um in der Lage zu sein sich optimal auf neue Spieler und die neue Aufgabe in der Bundesliga vorbereiten zu können.
Neues Personal
Während der Transferperiode bemühte sich Dresden um zusätzliches Personal für die Bereiche Jugendausbildung und Jugendscouting. Dafür bewegte man rund 2.5 Millionen € und erweiterte das Nachwuchscenter nicht nur um moderne Technik, und mehr Quadratkilometer, sondern auch um zwei äußerst fähige Jugendbeauftragte.
Der Schweizer Martin Hofstetter (3*/3*) tritt der Dynamo mit Freuden bei, und wird sich in Zukunft um die Markenausdehnung und das Jugendscouting in Frankreich kümmern. Dieses Ziel wird er zunächst 9 Monate verfolgen, und monatliche Berichte ablegen. Der Sitz des Jugendscouts wird die gesamten 9 Monate über in Straßburg liegen, in einer der vielen Partnerstädte Dresdens. Die 27-jährige Städtepartner war einer der wichtigsten Gründe für den Scoutingaufenthalt in Frankreich. Die Hoffnung durch die Kooperation einige vielversprechende Talente zu finden sei zunächst sehr groß.
Der Sitz des Schweizers für die nächsten 9 Monate
Quelle: Hotel Regent Contades
Der Schweizer war aber nicht die einzige Person die sich Dresden dieses Transferfenster über anschloß. Des Weiteren durfte man einen jungen Belgier begrüßen, der ganz seiner Herkunft nach in Belgien für Dresden tätig sein wird. Noah Lefevere (5*/3*) arbeitete zuletzt bei Club Brugge KV, und ist für die Entdeckung von B. Engels verantwortlich. Zuletzt entdeckte er Spieler wie J. Teunckens, T. Vlietnick und L. Lemoine.
Dresdens Kader & Transfers
Für die erste Bundesliga kaum gewappnet musste sich in Dresden Einiges ändern. Mit rund 9 Millionen Euro startete man in die Transferphase. Rund 2.5 Millionen Euro wichen dann für die Erweiterung des Jugendnachwuchscenters. Mit wenig Mitteln war Dresden zunächst auf Abgänge angewiesen [...]
Im Tor der Dresdner änderte sich nach den Abgängen von Patrick Wiegers (letzte Saison) und Marvin Schwäbe (diese Saison, Leihende) nicht viel. Marvin Schwäbe war leider nicht bezahlbar, und so setzt man nun auf zwei heißblütige Youngster. Markus Schubert (GES 68) wird die neue Nummer #1 der Dresdner. An seiner Seite wird der 17-jährige Frank Schneider (GES 64) aufgebaut, welchem man eine goldene Zukunft voraussagt.
In der Verteidigung änderte sich hingegen eine ganze Menge. Die Außenverteidigung wurde auf beiden Seiten komplett neu besetzt. Lediglich Niklas Kreutzer bleibt dort erhalten. N. Landgraf wechselte für 350.000 € zum FC Valduz. Fabian Müller verkaufte man für 325.000 € an Arsenal Tula. Marc Wachs schickte man schlussendlich als Tauschdeal nach Sandhausen. Als Ersatz kamen M. Wittek von 1860 für 1.6 Millionen €, und für 1.6 Millionen € + Marc Wachs von Sandhausen, L. Paqarada. Den 23-jährigen versuchte man bereits letzte Saison zu verpflichten, war aber nicht in der Lage die hohe Ablöse zu stemmen.
In der Innenverteidigung konnte man zunächst neue Gesichter begrüßen. S. Breitkreuz kam wie vereinbart ablösefrei von Aue, und Steffen Graf kam als 16-jähriger aus der Jugend (GES 63). Auf Grund dieser Zugänge verkaufte man H. Starostzik für 625.000 an Fürth. Des Weiteren schickte man N. Awassi für 475.000 € zu den Grasshoppers.
Im Mittelfeld begrüßte man zunächst K. Vollmann und R. Benatelli welche per Vorvertrag eintrafen. Aus der Jugend begrüßte man Felix Braun (GES 61). Jeremy Dudziak war dann die einzige Neuverpflichtung für das Mittelfeld. Der ehemalige Borusse kostete auf Grund seines auslaufenden Vertrages lediglich 1.4 Millionen €.
In der Offensive gab es dann viel Furore. Marcel Hilßner folgte zunächst seinem Landsmann Niklas Landgraf für 500.000 € zum FC Valduz. Danach verkaufte man den in der Vorsaison als Notaushilfe verpflichteten V. Struna für 425.000 € an Silkeborg IF. Auch Akaki Gogia wird nicht weiter für Dresden auflaufen. Nicht zuletzt die Ablöse und zu hohen Gehaltsforderungen sorgten für ein Patt in den Vertragsgesprächen. Als Ersatz fand man Gabriel Enache (GES 69). Der erfahrene Rumäne kommt ablösefrei an die Elbe, und soll den Ersatz für Gogia darstellen. Die Sensation folgte aber am Deadline-Day [.....]
[...] Justin Eilers in Dresden gesichtet [...]
Justin Eilers, welcher im Vorjahr an die Weser nach Bremen wechselte, war nach seinem Wechsel vom Pech verfolgt worden. Nach seiner Verletzung, die seinen Saisonstart um Wochen verzögerte, durfte er zunächst nur für die U23 auflaufen.
Auch danach bekam Eilers nicht die Chance die er verdient gehabt hätte. Damals sprach Eilers von einem Wiedersehen, und seiner Liebe zur Dynamo, als er eben diese Richtung Bremen verließ.
Die Abschiedsworte:
"Hi Leute... Ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll...
Am besten, dort wo alles begann, nämlich an dem Tag als mich Ralf Minge zum ersten Mal anrief. Ich war zu der Zeit gerade auf 'Malle'und feierte unseren 'Nichtaufstieg'mit Wolfsburg als mein Handy klingelte. Ich habe gedacht das einer der Jungs mich auf den Arm nehmen wollte, als sich Ralf vorstellte und mir mitteilte das SG Dynamo Dresden Interesse hätte! Ich habe es anfangs gar nicht ernst genommen, vllt weil mein Zustand auch dementsprechend war
Doch wir schafften es zurück in Deutschland noch einmal miteinander zu sprechen und er sagte zu mir: Eile, pass auf das kann ich dir nicht am Telefon sagen, dass muss ich dir zeigen!!!Ich fuhr nach Dresden um mir das Projekt vorstellen zu lassen, das Umfeld zu sehen und um den Verein genauer kennenzulernen. Ich lernte ihn kenn und war INFIZIERT!!! Ich hätte damals in die 2.Liga wechseln können,habe mich aber dagegen entschieden und es war die beste Entscheidung die ich je hätte treffen können!
Ich hatte hier zwei wundervolle Jahre mit vielen Höhen und einigen Tiefen, aber genau diese Tiefen machten mich zudem, der ich heute bin. Einen Menschen der an sich gewachsen ist und sich weiterentwickelt hat und dafür bin ich sehr dankbar!
Ich habe wunderschöne und unvergessliche Momente mit diesem Verein, mit euch Fans erlebt, Momente die man nicht vergessen wird! Momente wie die Auftritte im Pokal, eure einzigartigen Choreos, immer wenn nach meinem Namen'Fussballgott'geschrien wurde und natürlich das absolute Highlight, der Aufstieg
Was hier in diesen zwei Jahren nach dem Abstieg entstanden, geleistet und erreicht wurde, ist unglaublich und ist etwas auf das wir alle mächtig stolz sein können.
Wir haben es tatsächlich gepackt 2. Liga. Doch meine Zeit endet leider hier nach der Saison...Es war eine emotional schwierige Entscheidung diesen Schritt zu gehen. Ich hatte alles, was ich brauchte um erfolgreich Fußball zu spielen. Ich werde wahrscheinlich nie wieder solch einen Status in einem Verein so ausleben wie hier und wer weiß wie meine Reise weiter gehen wird, aber ich bin jetzt in dem Alter, wo ich meine vllt letzte Chance am Schopfe packen möchte, diesen Traum Bundesliga zu erleben. Ich kann den Unmut und die Enttäuschung vieler von euch verstehen, hoffe aber auch gleichzeitig, dass die Zeit Einsicht und Verständnis bringt und meine Entscheidung respektiert wird!
Ich habe in diesen Jahren alles was in meiner Macht stehende für diesen Verein gegeben und hoffe, dass ich euch genauso in Erinnerung bleiben werde, wie ihr mir!
Ich verlasse diesen Verein an einem Punkt, wo man nicht von einem sinkenden Schiff springt, sondern erhobenen Hauptes als Aufstiegsheld! Was mir sehr wichtig ist.
Ich möchte mich noch einmal bei allen Verantwortlichen für diese tolle Zeit bedanken. Bei meiner Mannschaft, die immer alles gegeben hat um unser großes, gemeinsames Ziel zu erreichen und ohne die ich niemals diese Chance erhalten hätte. Beim Trainer der immer dieses Fingerspitzengefühl zeigte und mir meine Freiheiten gab die ich brauchte. Bei den Physios und Betreuern. Bei Maik Hebestreit auf den immer Verlass war. Bei Bööööörni, dem wohl wichtigsten Mann hinter den Kulissen. Bei Coach Walther und Henry Buschmann, die echte Freunde wurden. Ein riesiger Dank gilt auch dem Mann dem ich alles zu verdanken habe Ralf Minge. Er war stehts da wenn ich ihn brauchte.
Er hatte immer ein offenes Ohr für mich, wo ich alle meine Sorgen frei heraus sagen konnte, was mir sehr geholfen hat. Und zuletzt auch an EUCH!
Ihr habt mich und die Mannschaft in jeder Lage unterstützt auch wenn es mal kritisch war. Ihr habt mir gezeigt mit was für einer Leidenschaft und mit welchem Herzblut ihr diesen Verein liebt. Das ist wahre Liebe!!!
Ich danke euch, dass ich all das miterleben durfte. Es war eine große Ehre für diesen Verein gespielt zu haben und trage diese Erlebnisse in meinem Herzen weiter...
Ich werde diese letzten vier Wochen hier noch absolut genießen und alles mitnehmen.
Ich sage nicht Lebewohl, sondern auf Wiedersehen, denn das werden wir uns."
Damals hatte niemand gedacht, dass dieses Wiedersehen direkt nach einem Jahr passieren würde, und gleich gar nicht, dass die Möglichkeit bestünde, Eilers noch einmal im Schwarz-Gelben Dress auflaufen zu sehen. Doch dieser Wunsch ging am 31. August komischer Weise in Erfüllung. Der Vorstand und der Trainer standen mit Eilers in Regem Kontakt, und erkundigten sich des Öfteren über sein Wohlbefinden. Der damalige Aufstiegsheld und Fußballgott bekundete, dass seine Chance zu spielen wohl doch nicht mehr kommen würde. Er hat sich zwar nie aufgegeben, seine Leistungen scheinen in der Mannschaft aber keinen Anklang zu finden. So wagte man in Dresden den Schritt für eine Rückholaktion, nach dem eigenem Aufstieg in die erste Fußballbundesliga. Eilers war von der Idee entzückt, und fühlte sich geehrt, dass die Liebe die er zur Dynamo entwickelte, nun zu ihm zurück kam. Werder Bremen, welche für Eilers keine Verwendung fanden, scheuten sich nicht vor Verhandlungen. Scheinbar war man in Bremen darauf aus den Kader dünn zu halten und Gehälter einzusparen, nicht anders konnte man sich die sehr niedrig vereinbarte Ablöse erklären. Justin Eilers kostete den Dresdnern rund 900.000 € und wurde damit sogar unter Marktwert verpflichtet!
Eilers nach nur einem Jahr wieder in Schwarz-Gelb! |
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