Willkommen auf der heutigen Pressekonferenz von Udinese Calcio. Wir heißen sie herzlich willkommen und bedanken uns jetzt schon für ihr Kommen. An meiner Seite sitzen Andrija, Antonio und Adalberto, die ihnen heute zur Verfügung stehen und denen Sie gerne Fragen stellen dürfen. Wir werden versuchen so viel Fragen wie möglich unterzubringen.
Zuerst bitte RichardBarcelona:
RichardBarcelona: Vielen Dank, ich hab gleich zwei Fragen an Adalberto. Adalberto, du kamst als sehr junger Spieler für eine kleine Summe nach Italien, bisher musstest du den Verein allerdings öfters wechseln als manche Menschen ihre Socken! Woran klammert man sich als junger Spieler, der ständig neue Leihvereine hat und dort nur wenig Zeit hat sich einzugewöhnen, um rasch gute Leistungen zu bringen und dem Stammverein zu zeigen, was man kann?
Nun ist das mit den Wechseln ja Gott sei dank vorüber, ich habe endlich Fuß gefasst. Mein Trainer in Venezuela hat mir damals prophezeit, dass ich in Zukunft in Europa spielen werde. Dass ich mich den besten Clubs anschließe und mit Spielern wie Ronaldo auf dem Rasen stehe. Nun bin ich hier und ich denke ich habe überzeugt, sonst hätte Udinese mir nicht diesen Vertrag angeboten. Natürlich ist es schwer, sich schnell einzufinden. Immer neue Leute, immer umziehen. In den letzten zwei Jahren musste ich fünf Mal umziehen. Aber ich hatte immer jemanden, der mich dabei unterstützt hat. Ohne meine Freundin hätte ich es nicht geschafft denke ich und auch mit meinen Eltern stehe ich in regelmäßigem Kontakt und das gibt mir den nötigen Halt. Bei Granada habe ich mit Guillermo (Ochoa) und Javi (Márquez) zwei gute Freunde gefunden. Sie haben mir, wie man so schön sagt, unter die Arme gegriffen und mir geholfen, mich einzuleben, deshalb habe ich mich dort auch gut gefühlt und mich mit allen wunderbar verstanden. Ich wollte immer nur Fußball spielen, also war es notwendig immer die besten Leistungen abzurufen. Wenn du dann natürlich keine Spielzeit bekommst, ist es schwer zu zeigen was du drauf hast, vor allem, wenn du noch jung bist schwächt dass das Selbstvertrauen denke ich sehr. Deshalb bin ich froh, dass ich Guillermo hatte, der mir immer sagte, ich solle mir darüber noch nicht zu viele Gedanken machen und dass ich noch einen weiten Weg vor mir habe.
RichardBarcelona: Danke, für deine Antwort. Die zweite Frage betrifft die Nationalmannschaft. Adalberto, bei 'La Vinotinto' bist du neben Salomon Rondón die größte Hoffnung für den Angriff, bisher hat es aber noch zu keinem Tor gereicht, kannst du dir viel von Rondón abschauen, oder wer ist dein Vorbild?
Sal ist großartig, aber mehr ein Freund und Ratgeber, wie ein Vorbild. Ich habe mir einiges von ihm abgeschaut, aber das läuft automatisch, wenn man mit jemandem zusammen ist, der so großartig spielt und der trotzdem die Ruhe inne hat. Ich gucke mir von allen Spielern was ab, mit denen ich zusammen bin. Ich bin immer dabei, noch besser zu werden und längst nicht am Limit. Mein Vorbild ist unter anderem Pelé. Ich weiß, er hat für Brasilien gespielt, aber mein Vater hat immer von ihm geschwärmt und er war einfach ein außergewöhnlicher Stürmer, doch auch Neymar ist großartig. Seine Technik am Ball, ich kann davon gar nicht genug sehen. Irgendwie haben es mir die Brasilianer wohl angetan.
Danke, Adalberto. Und ich hoffe, Ihre Fragen sind damit zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet. Kommen wir also nun zu unserem nächsten Fragensteller. Vom "kicker" begrüßen wir Olaf Ellenbauer. Bitte....
Ellenbauer: Ich würde gerne Herrn Balic eine Frage stellen. Sie zeigen gute Leistungen im Trikot von Udinese. Jedoch konnten Sie sich noch nicht ganz durchsetzen. Wie groß ist die Konkurrenz tatsächlich und sind sie zufrieden mit ihrer Spielzeit?
Danke erst einmal, ich gebe immer mein bestes und will natürlich zeigen, dass mir die Sache Ernst ist. Ich denke ich kann mich nicht beklagen, ich habe viele Kollegen, die ebenfalls gut sind und auch die möchten spielen. Der Trainer hat es schwer, sich Woche für Woche entscheiden zu müssen, wen er denn nun auf den Platz schickt. Jetzt kam Bruno wieder zurück ins Team und die Konkurrenz wuchs weiter. Aber ich habe schon einige Gespräche mit Justin gehabt und wir waren uns einig darüber, wie meine Zukunft aussehen könnte und sollte.
Ok, nun möchte der Herr mit der roten Kappe wohl unbedingt seine Frage stellen. Signore... ?
Nummer777: Vielen Dank, ich hätte ebenfalls zwei Fragen. Erst einmal auch an Signore Penaranda. Sie haben in Spanien und in England gespielt. Was ist der größte Unterschied zum italienischen Fußball? Bei Udinese Calcio scheint es für Sie zu passen, es läuft super und Sie werden von den Fans geliebt. Werden Sie über die Saison hinaus bleiben?
Natürlich bleibe ich, ich habe jetzt einen Vertrag für mehrere Jahre geschrieben, ich fühle mich hier auch wirklich sehr wohl und denke ich habe endlich etwas gefunden, was mein zweites Zuhause werden könnte. Ich habe mir lange und viele Gedanken gemacht in den letzten beiden Jahren, seit meinem Wechsel nach Europa. Ich habe teilweise an mir gezweifelt, aber wie ich bereits erwähnte hatte ich viele Freunde, die mir halfen und mir den Rücken stärkten. Jetzt habe ich, wie Sie sagten, auch noch die Fans auf meiner Seite und liefere auch. Der größte Unterschied hier ist, dass die Liga etwas ruhiger ist, finde ich. In Spanien war ich am längsten, die Liga hat natürlich eine außerordentliche spielerische Klasse, das weiß jeder. Man steht mit Stars von einem anderen Stern auf dem Platz. Davon träumt man schon in der Jugend und wenn es einem dann in Wirklichkeit passiert, dann braucht man erst einmal um das zu realisieren. In England hat mich die Stimmung in den Stadien umgehauen, dieses Feeling auf den Rängen von den Fans, aber auch wie schnell dort die Stimmung umschlagen kann. Zudem wird immer gewarnt vor den Medien in England, wie sie Spieler am einen Tag in den Himmel loben und er am nächsten Tag verdammt wird. So ähnlich ist es hier jedoch auch, das gibt einem dann schon zu denken, man weiß nie wirklich woran man ist.
Nummer777: Okay, die zweite Frage ist für Signore Di Natale. Udinese Calcio spielt eine sensationelle Saison. Wenn Sie das von draußen sehen, juckt es Sie da nicht in den Füßen, selbst noch einmal die Fußballschuhe anzuziehen und mit dem aktuellen Team gemeinsam aufzulaufen?
Buon Giorno. Ehrlich gesagt... nein. Ich meine... Fußball ist mein Leben, ja, aber diese Zeit ist nun für mich vorbei. Ich kicke noch in meiner Freizeit mit Freunden, wenn ich denn die Zeit dafür finde, aber da raus zu gehen, da sehe ich mich jetzt nicht mehr. Ich hatte ja jetzt ein wenig Abstand zum Profifußball und wollte eigentlich auch gar nicht so schnell wieder zurück. Ich habe meinen Trainerschein gemacht, wollte mit der Jugend arbeiten, aber das Angebot von Udinese war zu verlockend und für meinen alten Club zu arbeiten ist doch ein kleiner Traum. Jedoch bleibe ich gerne auf der Bank sitzen und coache die Jungs von draußen, das macht mir riesigen Spaß. Wirklich! Und die Spieler kommen zu mir, sie bewundern mich regelrecht, dass erfüllt einen mit Stolz.
Vielen Dank, Antonio. Wir wollen natürlich nicht, dass die Damen bei uns zu kurz kommen. Bitte Signora Casá, Ihre Frage.
Signora Casá: Antonio, Sie stehen mit Udinese nun im Pokalfinale des Coppa Nazzionale und kämpfen unter anderem mit Juventus Turin um den Titel. Wie ist momentan die Stimmung in Udine und gilt man bereits als Titelanwärter?
Ist das nicht normalerweise die Arbeit der Presse, festzulegen wer Favorit auf den Titel ist und wer nicht. *grinst hämisch*. Ich kann ihnen das nicht sagen, wir haben einen Lauf, stehen gut da, aber trotzdem kann das auch schnell wieder abreißen. Wir dürfen uns nicht in den Himmel loben und auch nicht loben lassen. Jeder weiß, wer hoch steigt, kann auch wieder tief fallen. Keiner hat wohl mit einem solchen Erfolg gerechnet, bei Gott, selbst ich habe das nicht erwartet. Wir haben hier eine wunderbare Truppe, die super harmoniert und die es verdient hätte. Das spiegelt sich auch bei den Fans wieder, die voll und ganz hinter uns stehen. Das war nicht immer so, ich kann mich noch an andere Zeiten erinnern, aber größtenteils haben wir hier eine tolle Fangemeinschaft und ich habe viel Kontakt mit ihnen.
Signore Bosco von der La Gazetta Dello Sport bitte...
Signore Bosco: Meine Frage richtet sich ebenfalls wieder an Signore Penaranda. Beim Pokalspiel gegen den Top-Favoriten Turin waren sie in beiden Spielen nicht dabei. Wie haben sie das empfunden und kennen Sie den Grund, weshalb das so war? Sie zeigen gute Leistungen und für viele Fans war es unverständlich.
Ich möchte dazu eigentlich nicht viel sagen. Es war die Entscheidung des Trainers und bei so vielen Spielern hast du eben die Qual der Wahl. Der Trainer hat davor mit mir gesprochen und mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht dabei bin. Alles weitere bleibt unter uns. Ich spiele sonst immer und auch ich brauche mal eine Pause.
Signore Bosco: Okay, aber eben auf Grund ihrer Leistungen, schien es vielen Fans unvorstellbar, dass sie eben in diesen Partien fehlen. Was, wenn es schief gegangen wäre?
Dafür bin ich nicht verantwortlich, dass müssen sie den Trainer fragen. Ich muss meine Leistungen bringen, wenn ich eingesetzt werde und gebe immer mein bestes für das Team. Wer wann und wo spielt, dafür bin ich zum Glück nicht zuständig!
Signore Bosco: Mhh... danke Signore!
Eine letzte Frage hätten wir noch, dann würde ich die Pressekonferenz für heute aber auch wieder für geschlossen erklären. Bitte, Signore Göhler, Sie haben die letzte Frage.
Signore Göhler: Dankeschön! Herr Balic, inwiefern haben sie mit Herrn House über ihre Zukunft gesprochen und wollen Sie uns verraten, zu welchem Ergebnis sie dabei gekommen sind. Wie plant House mit Ihnen?
Wir hatten lange Gespräche, wir verstehen uns gut und haben über meinen Weg bei Udinese gesprochen, ob das die richtige Station für mich ist und Justin möchte mich gerne behalten. Ich habe noch einen langjährigen Vertrag und wüsste nicht, wieso ich gehen sollte. Ich fühle mich pudelwohl, habe hier viele Freunde gefunden und verstehe mich mit allen Teamkollegen. Ich wurde bereits öfter gefragt, ob es nicht schwer ist, wenn man von seiner Heimat und seiner Familie getrennt ist. Familie ist alles für mich, aber wenn man sich wohlfühlt, vergisst man eben seine Sorgen und das ist es. Solange ich bleiben kann, werde ich bleiben und mein bestes geben um den Verein voranzubringen!
|
Lesezeichen