Norman Bettison war damals beim Halbfinale des FA Cups 1989 in Sheffield, zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest gar nicht anwesend. Er war zu dieser Zeit noch Verantwortlicher der Verkehrsabteilung in der "South Yorkshire Police". Nebenbei gehörte er aber dann später zur sogenannten innerpolizeilichen Hillsborough Kommission. Bereits kurz nach der Katastrophe 1989 wurden Stimmen laut, welche der Polizei die Hauptschuld an der Hillsborough Katastrohe gaben, während die Polizei aber weiterhin die Fans für das Unglück zu 100% verantwortlich machte. Alle waren betrunken, ja sogar die Kinder unter den Opfern hätten Alkohol konsumiert gehabt, hieß es aus den obersten Kreisen der "South Yorkshire Police". Somit war auch Norman Bettison einer jener, welche immer wieder die Schuld der Fans hervorhob, während die Familien der Opfer weiterhin leideten und im Inneren wussten, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Im Jahr 1998 dann ein Faustschlag ins Gesicht für alle Angehörigen der Toten und der vielen traumatisierten Menschen an der Merseyside. Norman Bettison wurde "Chief Constable of Merseyside Police". In Anbetracht der Situation eine nicht nachvollziehbare Entscheidung. Nachdem Bettison aber 2012 zurücktreten musste (Grund dafür waren weitere Aussagen Bettisons, bezüglich der Schuld aller damaligen Fans) , wurde er nicht müde zu betonen, dass er das Opfer einer Hexenjagd sei. Schließlich wurde er bereits vor dem Antreten seines Jobs bei der Merseyside Police von Maria Eagle (damals Merseyside Labour Abgeordnete) als Mitglied einer "schwarzen Propaganda Einheit" bezeichnet, welche das Ziel hätte die Vorfälle und die damit verbundene Schuld der Polizei an der Hillsborough Katastrophe zu vertuschen. Ebenso machte sich Bettison bei einer Anhörung 2012 sehr unbeliebt, als er ein Video präsentierte, auf welchem einige der damaligen Opfer pietätlos dargestellt wurden. Zusätzlich erntete Bettison Kritik, da er altes Bildmaterial von Hooligans zeigte, welches aber von vorigen Vorfällen stammte. Er setzte damit die 96 Opfer wieder einmal mit Hooligans gleich. Nun nach dem neuen Bericht der unabhängigen Hillsborough Kommision 2016, in welchem die vollständige Schuld der damaligen Polizei festgestellt wurde und gleichzeitig alle Fans vollständig entlastet wurden, bringt Norman Bettison mit "Hillsborough Untold" ein Buch auf dem Markt. Dieses hat das einzige Ziel festzustellen, dass Bettison zu Unrecht als Mitglied oder Kopf einer Verschwörungsorgansisation dargestellt wird. Er nennt sich selbst Opfer einer öffentlichen Hexenjagd und bekundet, dass sein gesellschaftlicher Ruf dadurch zu Unrecht enormen Schaden davon getragen hat. Das Timing der Erscheinung ist aber wahrlich eher ungünstig gewählt. Oder ist es bewusst gerade nach der neuen Urteilssprechung auf den Markt gekommen, um noch etwas Profit aus einer ganz großen Lüge zu pressen? Der Verlag, in welchem das Buch erschienen ist beteuert, dass ein gewisser Prozentsatz des Erlöses an Charityorganisationen fließen soll. Margaret Aspinall, Vorsitzende der Hillsborough Family Support Group, deren 18- jähriger Sohn James damals ebenfalls ums Leben gekommen ist, meinte dazu öffentlich, dass keine Charityorganisation dieses Geld annehmen sollte. Es ist nun mittlerweile nach 27 Jahren erwiesen, dass die Fans damals keine Schuld an der Katastrophe hatten sondern, dass die Polizei auf allen Ebenen versagte. Wird es aber irgendwann auch einmal aufgedeckt werden, welch Lügenkonstrukt hier von oberster Stelle aufgebaut wurde.? Und wird man jemals herausfinden, ob Leute wie Norman Bettison Teil der größten Lüge im englischen Fussball waren? Eher wohl nicht. Somit leiden die Angehörigen der 96 getöteten Menschen vom 15. April 1989 weiter und werden wohl nie mit dieser Tragödie abschließen können. Bücher wie "Hillsborough Untold" tragen natürlich einen großen Teil an diesem Leid bei.
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