13 Jahre zweite Liga – kein Verein hat je länger in der zweiten Bundesliga verweilt als die Münchener Löwen. Und die Kurve zeigt eher nach unten als nach oben. Nach dem Last-Minute Relegationssieg in der vorletzten Saison gegen Holstein Kiel, als Kai Bülow die Löwen in der 93. Minute erlöste, ging ein Ruck durch die Mannschaft. Die Vorbereitung lief verhältnismäßig gut und die Vorfreude auf die neue Saison war in der Hauptstadt Bayerns angekommen. Dazu wurden zahlreiche Hoffnungsträger verpflichtet, die den Löwen zurück in die Bundesliga führen sollten. Doch darf dies wirklich der Anspruch sein? Nach einem Jahr in dem man sich gerade so in der Relegation gerettet hatte? Ja der Löwenfan ist leichtgläubig und war voller Hoffnung. Doch diese Hoffnung zerplatzte genauso schnell wie eine Seifenblase. Erneut fand man sich in der vergangenen Saison im Abstiegskampf wieder. Die Relegation konnte verhindert werden, doch eine Saison mit drei verschlissenen Trainern, einem neuen Präsidenten sowie einem neuen Sportchef weißt deutlich daraufhin, dass das Ziel Bundesliga in weiter Ferne liegt.
Zu gerne würde man an den Leistungen der Vergangenheit anknüpfen. Nur noch die wenigsten erinnern sich an die Deutsche Meisterschaft 1966 oder die Pokalsiege von 1942 & 1964. Doch davon ist der TSV so weit entfernt wie Darmstadt in der ewigen Tabelle von den Bayern.
Nun steht sie also bevor – die Saison 2016/2017. Und siehe da, die Löwen Führungsebene scheint dazu gelernt zu haben. Kein Wort vom Aufstieg oder der oberen Tabellenhälfte. Wieder in der Liga etablieren – so lautet das Ziel für die kommende Saison. Und hierfür wurde im Verein mal wieder so einiges verändert. Peter Cassalette wurde als Präsident in seinem Amt bestätigt. Das gute an dieser Personalie? Er kann mit Investor Hasan Ismaik. Etwas was seine Vorgänger nicht behaupten konnten. Auch das ist der Grund gewesen, warum er nie in die Mannschaft investiert hatte. Seitdem er die Löwen vor der Insolvenz rettete ist wenig geschehen. Nach dem Kauf der Anteile der Löwen fielen Sätze wie: „In ein paar Jahren wollen wir auf einer Ebene mit dem FC Barcelona sein…“. Wie gut das funktioniert hat, ist anhand der Tabelle der letzten Saison abzulesen. Doch Cassalette hat es geschafft ein gutes Verhältnis zum Millionär aus Abu Dhabi aufzubauen, was Ismaik zu großen Investitionen in dieser Saison hingerissen hat. Doch zwei weitere wichtige Positionen wurden neu besetzt. Thomas Eichin ist der neue Sportchef des Münchener Traditionsklubs. Von heute auf morgen wurde Oliver Kreuzer von seinen Aufgaben entbunden und Thomas Eichin ersetzte den ehemaligen HSV Chef schnell. Warum es so gekommen ist, weiß bis heute niemand. Doch ist Eichin der richtige Mann für die Löwen? Anfangs waren die Stimmen mehr als negativ. „Er hat es bei Werder Bremen nicht geschafft, wieso soll er nun uns retten?“…“Eichin? Um Gottes Willen. Nun hatten wir mit Kreuzer endlich einen guten Mann auf der Position und wieder einmal werden wir hinters Licht geführt!“. Das sind nur wenige der Aussagen welche nach dem Tausch zu hören waren. Doch mit den getätigten Transfers hat sich Eichin direkt in die Herzen der Fans geschossen. Doch zu diesem Thema kommen wir etwas später. Bleibt nur noch der Trainer – ja wen haben wir denn da? Tatsächlich haben sich die Löwen in dieser Saison zu einer erfahrenen Lösung hinreißen lassen. Gut kein Eriksen, kein Guardiola (den würde hier wohl sowieso niemand wollen) aber auch kein Mann aus der zweiten Mannschaft.
Kosta Runjaic ist der neue Löwendompteur und natürlich sind die Erwartungen groß. Für ihn ist es nach Kaiserslautern und Duisburg die dritte Trainerstation in der zweiten Bundesliga. Doch wohl gleichzeitig auch die schwerste in seiner Karriere. Doch die Löwen hätten Runjaic nicht zum Cheftrainer ernannt, wenn sie nicht das Vertrauen in ihn hätten.
Die letzten Tage der Vorbereitung laufen und die Vorfreude auf die neue Saison ist wieder einmal deutlich zu spüren. Vielleicht bekommen wir dann auch endlich wieder die Hymne der Löwen zu hören:
Wir sind stark wie noch nie!
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