Gute zwei Jahre ist Carlo Ancelotti nun Trainer des FC Bayern München. Zwei Jahre in denen die Bayern keinen einzigen Titel mehr gewinnen konnten. In der Liga kam man in den letzten zwei Spielzeiten nicht mehr an Borussia Dortmund vorbei. In der Champions League war spätestens im Viertelfinale Schluss und auch im nationalen Pokal kam man nicht mehr über das Halbfinale hinaus. Das Mia-san-Mia-Gefühl hat tiefe Kratzer bekommen in dieser Zeit. Und doch hielt man stets an dem symphatischen Italiener als Übungsleiter fest. Aber nun wird die Luft für Carlo Ancelotti immer dünner. Platz 13 in der Liga. Den Saisonstart 2018 völlig in den Sand gesetzt. Vier Niederlagen aus den ersten sechs Spielen!
Man muss mehr als zwanzig Jahre zurück blicken um eine annähernd schlechte Bayern-Statistik zu finden. Es waren die Zeiten des FC-Hollywood, wo die Trainer Erich Ribbeck oder Giovanni Trappatoni hießen. Eine Zeit, die mittlerweile Lichtjahre entfernt schien. Niemand hielt es nach den so überzeugenden letzten Jahren für möglich, dass der FC Bayern sich jemals wieder mit Mittelmaß zufrieden geben müsse. Und doch ist der große FC Bayern grade genau dort angelangt. Zwar liegt man in der Champions League mit zwei Siegen aus zwei Partien voll im Soll, doch im Kerngeschäft Bundeliga läuft nichts zusammen. Was sind die Gründe für den historischen Absturz? Sicher die Tatsache, dass Robert Lewandowski und Thomas Müller nach sechs Spielen zusammen keinen einzigen Scorerpunkt verzeichnen können. Momentan müssen Paulo Dybala oder Arjen Robben für die Tore sorgen. Das klappt aber nicht konstant genug um die Spiele, wie eigentlich gewohnt, zu gewinnen. Zudem scheint die Zeit von etablierten Spielern wie Arjen Robben, Franck Ribery und Phillip Lahm langsam zu Ende zu gehen. Während Robben noch ab und an seine Stärken zeigt, sind Ribery und Lahm nur noch ein Schatten früherer Tage. Unverständnis wirft zudem Ancelottis Startaufstellung auf. Dort regiert nach wie vor der 36-jährige Xabi Alonso im Mittelfeld, was nicht nur Fans sauer aufstößt, galt der Spanier doch schon vor 2-3 Jahren als zu langsam und zu alt für die großen Bayern. Sein Erbe sollte eigentlich Marco Verratti antreten, doch der Franzose ist in München immer noch nicht richtig angekommen. Noch mehr Kritik bekommt Ancelotti für die Ausbootung von Mesut Özil. Der 75-Millionen-Transfer von Arsenal London kommt nicht zum Zug. Nur drei von sechs möglichen Einsätzen bekam der Regisseur von Ancelotti zugesprochen. Kein Tor, keine Vorlage waren das Ergebnis des sichtlich gekränkten Stars.
Normalerweise wären die Tage von Carlo Ancelotti wohl längst gezählt, doch sucht man überall vergebens nach einer Alternative. Eine Lösung, die den Ansprüchen der Bayern gerecht werden würde ist nicht frei. Jürgen Klopp spielt mit Liverpool um die Meisterschaft. Thomas Tuchel ist mit Dortmund zweimal deutscher Meister geworden und hat die Bayern momentan als Nummer 1 verdrängt. Er wird das Projekt Dortmund weiter vorantreiben wollen, auch wenn auch hier der Start ordentlich daneben ging. Bleiben die üblichen Verdächtigen: Es geistern die Namen Claudio Ranieri (derzeit nur 15. mit Leicester) und Louis van Gaal rund um die Säbener Straße. Das „Feierbiest“ wäre zumindest sofort frei. Doch wäre das nicht ein Rückschritt für die Bayern? Die nächsten Wochen werden es zeigen… |
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