II. Ein Traum wird wahr
Meine Mutter drückte die Türklinke herunter und öffnete die Tür. „Hallo Frau Schenk, entschuldigen sie meine Verspätung“, sagte eine freundlich klingende Stimme, die mir ein wenig bekannt vorkam. So wirklich einordnen, konnte ich sie im ersten Moment aber nicht. Der unbekannte Mann trat in die Tür, ging in großen Schritten auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen. „Grüß dich Gregor, alles gut bei dir?“ Als ich sah, wer mir gegenüber stand, konnte ich auch endlich die unbekannte Stimme einordnen. Sie gehörte zu Armin Alexander, dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums meines Vereins. „Guten Morgen Herr Alexander, mir geht es ganz gut und ihnen?“, entgegnete ich ihm schließlich. „Soweit so gut, danke der Nachfrage. Mit deiner Mutter habe ich telefonisch bereits gesprochen, aber ich wollte mich nochmal persönlich mit dir unterhalten.“ Ich nahm seine Worte leicht irritiert wahr. Wollte er mir erklären, dass mein großer Traum vom Profifußball in dieser Sekunde zerplatzt und bereits in der U19-Auswahl das Ende meiner Karriere markiert ist? „Um was geht es denn?“, fragte ich vorsichtig.
„Deine Leistungen in den Jugendmannschaften waren in den vergangenen Jahren wirklich hervorragend. Wenn man bedenkt, dass du in jeder Saison mindestens 15 Treffer erzielen konntest, können wir uns glücklich schätzen, dass du dich für einen Weg bei unserem Verein entschieden hast. Dass wir gute Leistungen honorieren, haben wir dir bereits mehrfach klar gemacht, weshalb nun der nächste Schritt ansteht. In Absprache mit dem Cheftrainer unserer ersten Mannschaft, haben wir beschlossen, dir einen Profivertrag anzubieten.“ Ich konnte kaum glauben, was Herr Alexander soeben gesagt hatte. Auch wenn der FSV Frankfurt aktuell noch in der zweiten Bundesliga spielt, würde ich meinem Ziel, irgendwann mal in der Bundesliga aufzulaufen, mit meinem ersten Profivertrag ein großes Stück näher kommen. Um auf Nummer sicher zu gehen, fragte ich Herrn Alexander, ob er sich denn wirklich sicher sei, dass es um mich gehen würde und er sich nicht in der Haustür geirrt habe. Er war sich aber sicher und fuhr gleich mit weiteren Informationen fort. „Wir möchten dir gerne einen Lizenzspielervertrag bis zum 30. Juni 2018 anbieten. Das Finanzielle werde ich mit deiner Mutter klären, wobei wir da schon auf einem guten Weg sind. Besteht denn von deiner Seite aus überhaupt Interesse an einer Fortsetzung deiner Karriere beim FSV?“ Ich bekam zunächst kein Wort heraus, so überrascht war ich. „Natürlich bin ich daran interessiert. Es ist eine Ehre für mich, mir jedes Wochenende das Trikot unseres Vereins überzustreifen. Wenn ich das bald in der zweiten Bundesliga machen könnte, wäre das einfach nur fantastisch.“ Herr Alexander nickte zufrieden, verabschiedete sich von mir und meiner Mutter und verschwand aus der Tür.
Mir war gar nicht bewusst, wie mir geschah. Ich hatte soeben die Zusage für meinen ersten Profivertrag gegeben, der in den kommenden Tagen unterzeichnet werden sollte. Meine Mutter machte mir deutlich, dass durch den Kontrakt auch jegliche Geldprobleme ein Ende nehmen werden. Ein Detail, dass mich fast noch mehr erfreute, als dass ich schon bald mein erstes Spiel als Profifußballer absolvieren würde. Was nur wenige Minuten später passierte, überraschte und erschreckte mich zugleich. Mein Handy blinkte auf: Schenk unterschreibt Profivertrag beim FSV Frankfurt. Ich war angekommen im Profigeschäft. Nur wenige Sekunden nach meiner Zusage, wussten die Medien bereits Bescheid. Ein Leben ohne in der Öffentlichkeit zu stehen, sollte in naher Zukunft also kaum noch möglich sein. Ich freute mich auf meine neue Aufgabe, einen neuen Abschnitt in meinem Leben. Den ersten Artikel über mich zu lesen, ließ ich mir dann aber doch nicht nehmen.
Schenk unterschreibt Profivertrag beim FSV Frankfurt
Zweitligist FSV Frankfurt hat sich nach Kicker-Informationen mit dem 17-jährigen Gregor Schenk auf einen Profivertrag bis zum 30. Juni 2018 geeinigt. Die offizielle Bestätigung von Vereinsseite soll in den kommenden Tagen folgen.
Der gebürtige Wiesbadener ist im Sturmzentrum zu Hause und wusste in den vergangenen Jahren in den Junioren-Auswahlmannschaften der Frankfurter bereits zu überzeugen. In der abgelaufenen Spielzeit absolvierte er als jüngster Spieler seiner Mannschaft alle Partien und erzielte in der A-Junioren Hessenliga 31 Treffer in 26 Partien. U19-Cheftrainer Nikola Jovanovic weiß die Qualitäten seines Schützlings zu schätzen: „Gregor ist wie Besessen von diesem Sport. Selbst wenn das Training vorbei ist, macht er weiter und weiter. Er kann nie genug vom Fußball kriegen und wird seinen Weg gehen, da bin ich mir sicher.“
|
Lesezeichen