Kaderanalyse: Tops & Flops
Die Top 3:
1. Platz: Alessandro Schöpf
Alessandro Schöpf ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Franken. Egal ob anfangs im 4-5-1 als zentraler Spieler, oder später im 4-4-2 als rechter Flügelflitzer. Schöpf wusste fast immer zu überzeugen. Dazu hat er eine seiner Schwächen des letzten Jahres ausgemerzt: Flanken. Wo er in der letzten Saison noch verdammt wurde, da waren es in der Vorrunde vor allem seine hohen Bälle, die passgenau auf Füllkrug und Burgstaller flogen. Und auch wenn er mal selbst abschließen musste, sorgte er für einige Erfolgsmomente. Es ist fast schon ein Wunder, dass in der Winterpause niemand an seine Tür klopfte, um ihn in die Bundesliga zu holen. Den Nürnbergern soll es aber Recht sein, so können sie sich noch mindestens ein halbes weiteres Jahr über den österreichischen Spielmacher freuen
2. Platz: Kevin Möhwald
Als unbekanntes Talent von Rot-Weiß Erfurt gekommen, spielte sich Möhwald sofort in die Stammelf. Von dort ist er seitdem nicht mehr wegzudenken. Kevin Möhwald bereicherte das Spiel der Franken mit seinen gefährlichen Standards und seiner so souveränen Spielübersicht. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man denken, Möhwald würde bereits seit Jahren nichts Anderes tun, als im Profi-Fußball den Mittelfeldregisseur zu spielen. Ein absolutes Top-Talent des 1. FCN.
3. Platz: Raphael Schäfer
Bereits vor über einem Jahr schien die Fußball-Karriere des Raphael Schäfers beendet zu sein. Als nach einem 0:3 in Heidenheim der damalige Trainer Valerie Ismael in Erklärungsnot geriet, suspendierte er Raphael Schäfer als Miesepeter aus dem Profi-Kader auf die Tribüne. Eine Rückkehr ins Tor schien nicht mehr möglich. Doch die Zeiten änderten sich. Sein Nachfolger, Patrick Rakovsky, patze in der Rückrunde gleich mehrmals, und sein neuer Trainer Rene Weiler stellte die Uhren wieder auf null. So kehrte der Dienstälteste Spieler der Liga zurück ins Tor der Franken. In dieser Hinrunde musste Schäfer nur neun Mal hinter sich greifen, ein absoluter Topwert. Seine letzte Saison könnte somit für ihn die erfolgreichste Saison seiner Karriere werden. Und man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist.
Die Flop 3:
1. Platz: Jakub Sylvestr
Letztes Jahr immerhin noch als gesetzte Stammkraft neun Treffer, kam Jakub Sylvestr in der Hinrunde auf gerade einmal 20 Einsatzminuten. Sylvestr, der von Anfang an nicht in Weilers System passte, hatte nicht einmal nach der Umstellung auf das 4-4-2 eine realistische Chance in den Kader zu rücken. Zu souverän marschierte die erste Elf zum Herbstmeistertitel. Ein Wechsel, für Außenstehende eigentlich vollkommen selbstverständlich, wurde dennoch zu einer Hängepartie. Grund dafür war das fürstliche Gehalt, mit dem Ex-Vorstand Martin Bader den Slowaken ausgestattet hatte. Am Ende konnte der SV Darmstadt aber doch noch Jakub Sylvestr überzeugen.
2. Platz: Rurik Gíslason
Mit viel Vorschusslorbeeren wechselte der isländische Nationalspieler im Sommer vom FC Kopenhagen in die zweite Liga nach Nürnberg. Zunächst schien er auch den erwarteten Stammplatz inne zu habe, wäre da nicht Weilers Systemumstellung gewesen. Danach rückte Alessandro Schöpf auf Gíslason`s Position, und der Isländer musste auf der Bank Platz nehmen. Schade eigentlich, denn die Qualität hat Gíslason auf jeden Fall um Stammspieler zu sein. Beobachter glauben aber dennoch an den Isländer. Sie vermuten einen Wechsel von Schöpf in der Sommerpause, dann könnte Gíslason den Stammplatz einnehmen und seine Qualitäten ernsthaft zeigen.
3. Platz: Thorsten Kirschbaum
Martin Bader’s letzter großer Transfer war die Verpflichtung von Thorsten Kirschbaum als Nachfolger von Raphael Schäfer. Problem dabei: Martin Bader war wohl der Einzige, der den Spieler wirklich haben wollte. Nun ist Bader nach Hannover gewechselt und Kirschbaum darf sich die Spiele vom Club auf der Tribüne anschauen. Auch von der Qualität scheint der gebürtige Franke nicht an Schäfer oder Rakovsky vorbeikommen zu können.
Die Nürnberger Fans geben die Richtung vor
2. Bundesliga, 19. Spieltag: Glücklicher Punkt in Sandhausen
Sonntag, 31. Januar 2016, 13:30 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 1:0 Andrew Wooten (30.), 1:1 Guido Burgstaller (65.), 2:1 Erik Zenga (73.), 2:2 Niclas Füllkrug (84., FE)
Hinspiel: 1:2
Voller Vorfreude machte sich der Nürnberger Tross am Samstag Mttag auf ins 200 Kilometer entfernte Heidelberg zum heißerwarteten Rückrundenauftakt beim SV Sandhausen. Heiß waren aber auch die Gastgeber. Nach einer sehr guten Vorrunde standen sie nun aber ohne eigenen Trainer da, denn Alois Schwartz wechselte zum Krisenclub aus Leipzig und Gerhard Kleppinger, bisheriger Co-Trainer, übernahm vorerst die Sandhausener. Übrigens, auch wenn er für viele eher unbekannt ist, so absolvierte Kleppinger dennoch über fünfhundert Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga.
Trotz Trainerwechsel legte Sandhausen los wie die Feuerwehr. Aufgrund der kalten Temperaturen konnte es zwar im Nürnberger Strafraum nicht brennen, erhitzt hatten die Sandhausener den Strafraum dennoch. Erst nach rund 25 Minuten konnten sich die Franken mit ihrem Neuzugang Iheanacho die ersten Torchancen herausspielen. Vor allem die ManCity-Leihe fiel direkt mit guten Aktionen auf. In der 30. Minute war es dann aber Andrew Wooten der zur insgesamt absolut verdienten Führung des SVS traf. Nach einer Ecke verschätzte sich Raphael Schäfer und Wooten konnte ins leere Tor köpfen. In der Folge stellte Sandhausen hinten dicht. Und wie bereits im Hinspiel hatten die Nürnberger damit ganz schön große Probleme. Lange Zeit schien ein Sieg der Kurpfälzer gut möglich, bis aber in der 65. Minute Guido Burgstaller das 1:1 besorgte. Möhwald war durchgestartet, zu harmlos angegangen worden und konnte den Ball quer rüberlegen. Burgstaller musste nur noch einschieben. Doch Sandhausen schlug zurück. Nur acht Minuten später stand das Hardtwaldstadion Kopf, als der eingewechselte Zenga die erneute Führung besorgte. Wieder lief alles für den SVS und wieder verbockten sie es selbst. Ein blödes Foul an Burgstaller ließ dem Unparteiischen gar keine andere Wahl als dem Club einen Elfmeter zu schenken. Füllkrug konnte auch diesen Elfmeter verwandeln, und der FCN rettete einen Punkt aus der Kurpfalz. Der Aufstieg ist jedenfalls noch ein hartes Stück Arbeit.
2. Bundesliga, 20. Spieltag: Nürnberg blamiert St. Pauli
Samstag, 06. Februar 2016, 13 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 1:0 Alessandro Schöpf (20.), 2:0 Alessandro Schöpf (27., FE), 3:0 Alessandro Schöpf (44., FE), 4:0 Kevin Möhwald (45.), 5:0 Lukas Klostermann (53.)
Hinspiel: 3:1
Der 06. Februar hatte viel Ähnlichkeit mit dem 05. März 2011. Damals, noch zu Bundesligazeiten, deklassierte der 1. FC Nürnberg im heimischen Stadion den FC St. Pauli mit 5:0. Es war der dritthöchste Bundesligasieg in der Geschichte der Franken. Auch an diesem Samstag überrollte der 1. FC Nürnberg die Hansestädter und schickte sie mal wieder mit 5:0 nach Hause. Nürnberg scheint für den FC St. Pauli kein gutes Pflaster mehr zu sein. Während damals Christian Eigler vier Tore erzielte, so war heute Alessandro Schöpf der Spieler des Tages mit einem Hattrick. Streckenweise glichen die ersten 55 Minuten keinem Fußballspiel mehr, sondern vielmehr einer sportlichen Hinrichtung. St. Pauli war vom Start weg in der Defensive komplett überfordert, was auch in zwei unnötigen Elfmetern mündete. Die Hansestädter konnten froh sein, dass der 1. FC Nürnberg früh drei bis vier Gänge zurücknahm, ansonsten wären wohl noch ein oder zwei Tore möglich gewesen. Beim Tabellenführer gab es derweil auch noch ein tolles Debüt. Lukas Klostermann kam in der Halbzeit für Miso Brecko und konnte mit seinem Treffer zum 5:0 einen Einstand nach Maß für die Franken herstellen. Da scheinen sich die Nürnberger einen tollen Spieler gekauft zu haben. Mit einem 5:0 im Rücken wird der 1. FC Nürnberg also nun auf das kommende Wochenende warten. Denn dann kommt niemand geringeres als die SpVgg Greuther Fürth ins Grundig-Stadion. Nach den bisherigen Derbysiegen in Fürth und München, soll nun auch daheim die erfolgreiche Bilanz fortgeführt werden. Die Fürther werden derweil ebenfalls gewinnen wollen um einen Big-Point im Aufstiegskampf zu erzielen.
2. Bundesliga, 21. Spieltag: Enttäuschende Nullnummer im Derby
Samstag, 13. Februar 2016, 13 Uhr
Aufstellungen:
Tore: Fehlanzeige
Hinspiel: 2:1
Immerhin keine Niederlage gegen Fürth in diesem Jahr. Mehr konnte man nach dem 0:0 im Frankenderby gegen die Kleeblätter nicht sagen. Hanno Behrens hatte sich in der Partie gegen St. Pauli den Knöchel gebrochen. Eine Rückkehr in der restlichen Saison erscheint fraglich. Für ihn rückte Ondrej Petrak in die Stammelf. Trotz einer ansprechenden Leistung scheiterten die Rot-Schwarzen wie so oft vor dem Tor. Was gegen St. Pauli noch mit verbundenen Augen klappte, war an diesem Tag selbst ohne gegnerischen Torwart nicht möglich. Ein einziges Mal sollten die Nürnberger zumindest kurz jubeln. Und zwar in der 36. Minute, als Guido Burgstaller zum vermeintlichen Führungstreffer traf. Doch der Österreicher stand ein paar Zentimeter im Abseits. Während das Hinspiel noch ein absoluter fußballerischer Leckerbissen war, war das Rückspiel in Nürnberg eine Treterei, vor allem in der ersten Halbzeit. Bereits nach 45 Minuten gab es auf beiden Seiten drei gelbe Karten.
In der zweiten Halbzeit kam dann doch noch sowas wie Fußballkultur auf. Zumindest beim 1. FC Nürnberg. Ein Tor sollte den glücklosen Nürnbergern allerdings nicht mehr gelingen. Ondrej Petrak hatte noch eine gute Chance, scheiterte aber am glänzend aufgelegten Fürther Keeper. So war es am Ende eine unglückliche Punkteteilung im Frankenland. Die Rückserie begann für die Nürnberger also wie die Hinserie. Drei Unentschieden und ein Sieg. Dank des komfortablen Punktepolsters war dies aber noch kein Problem zu diesem Zeitpunkt.
2. Bundesliga, 22. Spieltag: Freiburg schlägt den Club
Freitag, 19. Februar 2016, 18:30 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 1:0 Mensur Mujdza (26.)
Hinspiel: 0:3
Ein Problem wurde der holprige Start in die Rückrunde spätestens nach dem 22. Spieltag. Der SC Freiburg fügte dem 1. FC Nürnberg mit dem 1:0 die empfindliche zweite Saisonniederlage zu. Damit kamen die Breisgauer nun auf sieben Punkte wieder an den 1. FCN heran. Und der Erfolg der Freiburger war auch mehr als verdient. Beim FCN lief am Freitagabend einfach nichts zusammen. Entscheidende Pässe kamen nicht an, es gab kaum Torabschlüsse, wichtige Zweikämpfe wurden verloren. An manchen Tagen läuft es einfach nicht. Das Tor des Tages war passend für den gebrauchten fränkischen Abend. Eine Flanke von Grifo aus dem Halbfeld fiel Sepsi vor die Füße. Der Rumäne rutschte auf dem schneebedeckten Platz aus, wodurch der Ball zu Mujdza kullerte. Der Freiburger hatte dann keine Probleme damit, völlig frei den Ball mit einem satten Schuss im Gehäuse der Gäste unterzubringen. Die Gastgeber hatten weitere gute Möglichkeiten, die aber verstrichen. Nürnberg dagegen zeigte sich wenn dann nur durch Standards vor dem Kasten des SCF. Wirklich gefährlich wurde es aber nur selten, während Freiburg sogar in Person von Petersen die Entscheidung auf dem Fuß hatte. Der Top-Torjäger der Liga scheiterte aber am Aluminium. So verloren die Nürnberger das erste Mal in dieser Saison ein Duell gegen einen direkten Aufstiegskonkurrenten. Der Beginn eines Einbruchs oder nur eine kurze Schwächephase?
Tabelle nach dem 22. Spieltag
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