Saisonabschlussbericht


Die Saison in der 2. Bundesliga ist für den 1. FC Nürnberg erfolgreich zu Ende gegangen. Als man vor etwa zehn Monaten den VfL Bochum zum Saisonauftakt empfang, da war sich wohl noch niemand sicher, wie überlegen der 1. FCN aufsteigen sollte. Dass er überhaupt aufsteigen würde. Der einzige Wehrmutstropfen dürfte das Aus in Runde Eins im Pokal gewesen sein. „Nächstes Jahr darf es da schon ein bisschen mehr sein“, verriet Andreas Bornemann. Als letztes kleines Highlight wurde der Erfolgscoach der Franken, Rene Weiler, am Ende der Saison noch zum Trainer des Jahres in der 2. Liga gewählt. Nun aber beschäftigt sich beim FCN kaum noch wer mit der alten Saison. Die Augen sind klar auf die kommende Saison gerichtet. Auch bei der letzten Pressekonferenz der Saison drehte sich alles um die neue Saison beim 1. FC Nürnberg. Wir haben die drei wichtigsten Fragen und Antworten noch einmal aufgegriffen.
Herr Weiß (Standard, Österreich):
„Wird es für den FC Nürnberg möglich sein, die beiden österreichischen Leistungsträger (Schöpf und Burgstaller) für die Aufstiegssaison beim Glubb zu halten?“
Andreas Bornemann:
„Wir sind durchaus optimistisch. Der Aufstieg in die 1. Liga hat uns sicherlich in die Karten gespielt und uns neue Argumente gebracht um Schlüsselspieler zu halten. Bei Guido Burgstaller rechnen wir uns gute Chancen aus, ihn zu behalten. Er hat uns bereits signalisiert, dass für ihn ein Wechsel zum gegebenen Zeitpunkt nicht nötig wäre. Alessandro Schöpf würden wir natürlich sehr gerne hier in Nürnberg behalten. Ihm würde ein Jahr bei uns auch sicherlich noch gut tun. Aber wir wissen ja alle wie das ist im Fußball. Wenn ein großer Verein bei einem jungen Spieler anklopft, dann möchte der Spieler natürlich seine Chance wahrnehmen. Dennoch gibt uns unsere sportliche wie auch finanzielle neue Situation sicherlich die Möglichkeit, das Maximum aus Verhandlungen herauszuholen.“
Ein, bis jetzt, in Nürnberg unbekannter englischer Journalist (vielleicht wegen Iheanacho bei der Pressekonferenz zugange):
"Herr Weiler, in der 2. Liga lief der Club offensiv auf, dominierte meistens die Gegner, erzielte viele schöne Tore und drückte dem Spiel so seinen Stempel auf. Planen Sie nach dem Aufstieg das System und die Spielweise beizubehalten oder wird man sich eher den nun stärkeren Gegnern anpassen?"
Rene Weiler:
„Nun sehen Sie, man muss sich immer dem Gegner und den Gegebenheiten anpassen. Sicherlich können wir in der 1. Liga nicht genauso spielen wie in der 2. Liga, wir wären aber unklug, wenn wir jetzt unsere Erfolgstaktiken komplett über den Haufen werfen würden und wieder bei Null anfangen würden. Es wird einfach noch wichtiger werden von Spiel zu Spiel zu schauen. Eine Taktik die gegen Köln beispielsweise zum Sieg reicht, könnte in München oder Dortmund dazu führen, dass man Zweistellig abgeschossen wird und anders herum. Diese Unterschiede waren in der 2. Liga sicherlich nicht ganz so groß und darauf werden wir in der Sommerpause uns einstellen müssen. Aber dies gehört zu unserer Arbeit als Trainerteam und Mannschaft und darauf freuen wir uns.“
Der gleiche Journalist:
"Herr Bornemann, nun ist man in der Bundesliga und muss den Kader wahrscheinlich entsprechend verstärken, wenn man nicht gleich wieder absteigen möchte. Auf welchen Positionen plant der Club Neuzugänge und auf welche neuen Stars dürfen die Fans sich freuen? Können Sie da schon konkrete Namen nennen?"
Andreas Bornemann:
„In der Tat werden wir Verstärkungen brauchen. Ob es Stars werden, das glaube ich aber eher weniger. Wir wollen vor allem für einen ausgeglichenen Kader sorgen. Dies bedeutet, dass wir uns vor allem in der Breite auf einigen Positionen verstärken wollen. Wirklich gezwungen eine Position mit einem neuen Stammspieler zu besetzen, sind wir glücklicherweise bis auf die Torwart-Position noch nicht. Ansonsten wird unser Hauptaugenmerk auf der Innenverteidigung und dem linken und rechten Flügelspielern liegen. Hier werden wir uns auf jeden Fall dafür rüsten, dass unter Umständen uns ein Alessandro Schöpf verlassen könnte und wir müssen den Verlust von Sebastian Kerk kompensieren, der nach Freiburg zurückkehren wird. Nur bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich zum momentanen Zeitpunkt keine Namen nennen kann und will.“
Am Ende des Tages entließ der Aufsichtsrat-Vorsitzende Dr. Grethlein die Presse und die Mannschaft plus Trainerteam in den verdienten Urlaub. Die Gerüchteküche begann aber bereits zu brodeln.
Sommerpause
Transferphase
Die Transferphase stand beim Club ganz im Zeichen des Mottos „Never change a running system“. Und so schaute man sich in den Talentschmieden der Bundesliga, in Österreich und in Skandinavien um nach Verstärkungen.
Transferkandidaten: Tor
Daniel Klewer, Jaromir Blazek, Patrick Rakovsky, Thorsten Kirschbaum. Die Liste der erfolglosen Nachfolger für Raphael Schäfer war lang geworden in den letzten 13 Jahren. Nach dem Raphael Schäfer den Verein nun aber endgültig verließ, war man beim 1. FC Nürnberg noch im Laufe der letzten Saison auf der Suche nach einem endlich würdigen Nachfolger. Schlussendlich hatte man zwei ernsthafte und bezahlbare Kandidaten gefunden. Zu einem den 22-Jährigen Odisseas Vlachodimos vom VfB Stuttgart, dessen Marktwert 750.000 Euro betrug, und zum anderen den Freiburger Alexander Schwolow. Der 24-Jährige hatte einen Marktwert von 1,7 Millionen Euro, wäre aber dank des Freiburger Nicht-Aufstieges wohl für etwas mehr als eine Millionen Euro zu haben gewesen. Die Gespräche zwischen Rene Weiler und Andreas Bornemann, sowie Torwarttrainer Daniel Klewer zogen sich lange hin. Vlachodimos brachte eine große Menge Vorschusslorbeeren mit sich und galt als das beste Stuttgarter Torwart-Talent seit Timo Hildebrandt. Gleichzeitig war er aber eben noch ein Talent. Der Club würde also durchaus etwas riskieren. Was wiederrum für den Stuttgarter sprach, war die Tatsache, dass er jede deutsche Juniorennationalmannschaft mitnahm. Durchaus ein Qualitätsmerkmal.
Bei Alexander Schwolow war das Risiko etwas geringer. Man kannte Schwolow aus der letzten Saison. Er wäre sicherlich ein grundsolider Torwart, ob es aber für mehr reichen würde als 2. Liga, stand in den Sternen. Außerdem war da noch die eindeutig höhere Ablösesumme im Vergleich zu Vlachodimos. Trotz zweier ähnlich starker Spieler, konnte man sich beim FCN am Ende aber sehr schnell einigen…

Wird er Raphael Schäfer beerben? Nach Bild-Informationen ist Vlachodimos Nürnbergs Wunschspieler
Transferkandidaten: Abwehr
Beim Club bekam man das Gefühl, man wäre gut beraten noch einen Innenverteidiger zu verpflichten. Zwar hatte man mit Hovland, Bulthuis und Margreitter drei gelernte Innenverteidiger und mit Petrak und Mössmer zwei Mittelfeldspieler, die in der Innenverteidigung aushelfen könnten, sollten aber ein Innenverteidiger und ein Mittelfeldmann ausfallen, dann wäre die Personalsituation nicht mehr ganz so angenehm. Des Weiteren schien Jürgen Mössmer eher weniger ein Kandidat für die 1. Liga sein. Am Ende hatte man einige interessante Spieler gefunden. Ruben Gabrielsen von Molde FK (Marktwert 1,2 Millionen Euro) hatte man in Norwegen ebenso auf dem Zettel wie Gustav Valsvik (Marktwert 1,9 Millionen Euro) und Marius Höibräten (Marktwert 1,5 Millionen Euro) von Strömsgodset IF. In Österreich beobachtete man mit Michael Madl (Marktwert 900.000) von Sk Sturm Graz und Thomas Reifeltshammer (Marktwert 675.000) zwei Routiniers. Schnell aber kristallisierte sich ein Favorit heraus den man versuchte schnell zu verpflichten…
Transferkandidaten: Mittelfeld
Im Mittelfeld war man beim FCN vor allem auf der Suche nach einem linken Flügelspieler. Nachdem Sebastian Kerk zum SC Freiburg zurückkehrte war dort ein Platz freigeworden. Außerdem war Tim Leibold immer noch die einzige Alternative zu Laszlo Sepsi. Sollte sich der Rumäne verletzen, würde der Club auf der linken Außenbahn durchaus in Gefahr kommen. Außerdem war man sich der Gefahr bewusst, dass Alessandro Schöpf den nächsten Schritt wagen könnte. Auch hier bräuchte man zumindest für Gíslasson eine Alternative. Wie in der Innenverteidigung hatte der 1. FC Nürnberg mehrere Kandidaten ausgemacht. Da war zum einen der Braunschweiger Jan Hochscheidt. Der mit Bundesligaerfahrung ausgestatte Mittelfeldmann wäre einem Wechsel sicher nicht abgeneigt. Als nächstes hatte man einen Polen im Visier. Jakub Kosecki, der nach seiner Leihe von Sandhausen nach Warschau zurückkehrte, hatte in der 2. Liga Spuren hinterlassen und wäre ebenfalls ein höchst interessanter Mann. Schnell aber gab es einen anderen ausländischen Favoriten: Den Österreicher Philipp Schobesberger vom SK Rapid Wien wollten sie am Valznerweiher in Nürnberg sehen. Das 22-Jährige Talent wäre für etwa 1,3 Millionen Euro zu haben und er würde sowohl auf der rechten als auch auf der linken Außenbahn spielen können. Mit Burgstaller hatten die Rot-Schwarzen ja bereits einen ehemaligen Rapidler an Bord.

Bringt die FCN-Verantwortlichen in Zugzwang: Alessandro Schöpf
Transferkandidaten Sturm:
Im Sturm gab es für die Verantwortlichen zum Zeitpunkt des Artikels keinen Handlungsbedarf. Mit Guido Burgstaller, Kelechi Ihemanacho, Niclas Füllkrug und Danny Blum hatte man vier Spieler, mit denen man in die Saison gehen konnte.
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