Ende Januar ging es dann in ein wichtiges Spiel gegen den FC Botoșani um die winzige Chance, vielleicht noch den Einzug in die Meistergruppe zu schaffen. Das Primärziel war zwar weiterhin der Klassenerhalt, doch da ich mir meine Ziele gewohnt hoch steckte, sah ich in der Tabelle lieber nach oben statt nach unten. Mit 10 Punkten Rückstand für 6 Spiele war das ein optimistisches Ziel, doch wir konnten unseren Teil nur mit Siegen erfüllen. Und es lief gut, ich startete an vorderster Stelle in einem 4-5-1 System, wir drängten den direkten Konkurrenten von Beginn an in die Defensive und übten viel Druck aus. In Minute 12 gingen wir eher zufällig in Führung, als Haruț einen scharfen Querpass ins eigene Tor ablenkte. Doch in weiterer Folge kam Botoșani immer besser ins Spiel, vorallem Ebenhofer wurde uns über den Flügel immer wieder gefährlich, die Flanken des Österreichers landeten immer wieder bei Ongenda, der aber zuviele gute Chancen liegen ließ. Kurz vor der Pause hatten wir dann großes Glück, als der Schiedsrichter ein Foul an Ongenda im Sechzehner knapp außerhalb des Strafraums verlegte, der folgende Freistoß landete in der Mauer.
Zur Pause reagierte unser Coach und brachte Dumitru anstelle von Buziuc. Bereits früh in der zweiten Halbzeit erhöhte der Brasilianer Deretti nach einem Gestocher auf 2:0, in der 64. Minute steuerte ich nach einem Traumpass von Dumitru das 3:0 bei. Nur wenige Minuten später hatte Ongenda per Elfmeter die Chance, zu verkürzen, doch der Franzose scheiterte an Vâlceanu. Die letzte Viertelstunde lief dann ganz zu unseren Gunsten, zuerst traf der eingewechselte Robert Ion aus der Distanz zum 4:0, in der Schlussphase brach die Defensive von Botoșani dann komplett auseinander, meine Treffer zum 5:0 und 6:0 ließ das Spiel dann deutlicher ausgehen, als es lange Zeit war. In der Nachspielzeit gelang Aškovski noch der Ehrentreffer, der wichtige Sieg sollte uns genug Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben.
Verlieren verboten war die Ausgabe für das Auswärtsspiel in Giurgiu. An der bulgarischen Grenze erwischten wir einen Supertag und gingen bereits in Minute durch Robert Ion in Führung. Ich beobachtete das Geschehen anfangs von der Bank aus und sah, dass sich unsere Mannschaft vorallem in der Defensive schwer tat, doch Astra Giurgiu war heute alles andere als zielsicher. Aus dem Nichts erhöhte dann Laurențiu Buș von der Strafraumgrenze auf 2:0, eine Art Vorentscheidung, denn Astra brachte an diesem Abend wenig bis gar nichts zusammen. Zur Pause wurde ich dann eingewechselt und war heiß, ich wollte diesen Stammplatz, doch ich wusste auch, dass ich dafür Leistung bringen musste. Doch es war schwer durchzukommen, Astra stand hinten sicher, aber in Minute 76 setzte mich Deretti ideal in Szene, ich kam gerade noch vor dem herauseilenden Keeper an den Ball und spitzelte ihn unter ihm durch zum 0:3 Endstand.
So gut wir uns letzte Woche in Giurgiu noch präsentierten, so knüpften wir mit der heutigen Leistung eher an den Saisonstart an; lustlos und ohne Durchschlagskraft, so konnte man unser Offensivspiel heute beschreiben. Dass wir in der Defensive Probleme haben, war kein Geheimnis, so war die 0:2 Pleite in diesem Spiel schnell erklärt, ein Doppelpack von Simonovski kurz vor der Pause und Mitte der zweiten Halbzeit besiegelte letztendlich auch die theoreische Chance, die Meistergruppe noch zu erreichen.
Kurz vor Spielbeginn bekam ich die Nachricht von Trainer, dass ich heute doch von Beginn spielen würde und nicht als Joker in der zweiten Halbzeit eingewechselt werden würde, wie ursprüunglich geplant war. Auswärts bei Steaua Bukarest, hier, wo für mich alles begonnen hatte und wo beinahe die Hälfte unseres Teams schon gespielt hat. Wir begannen gut und ohne Respekt und hatte zwei gute Chancen gleich zu Beginn, aber Cristian Bălgrădean konnte die Null für Steaua vorerst halten. Mit Fortdauer kam Steaua aber besser ins Spiel und wir hatten zweimal Glück, als Gnohéré knapp im Abseits stand. In der 25. Minute war es dann soweit, der erste Treffer des Spiels fiel und ich hätte mir gewünscht, dass ich es nicht selbst sei, der treffen würde, gut fühlte es sich wahrlich nicht an, da Steaua im Kampf um den Meistertitel jeden Punkte brauchte. Ich verkniff mir den Jubel und lief in Richtung Kurve und machte dabei eine entschuldigende Geste in Richtung der Heimfans. Als ich dann in der 60. Minute ausgewechselt wurde, hallten Tătărușanu-Sprechchöre durch das Oval, ich verließ mit Tränen das Spielfeld, ich hatte mir die Rückkehr hierher in meinen kühnsten Träumen nicht so vorgestellt. Von draußen beobachtete ich, wie sich unser Team mit aller Macht gegen den scheinbar übermächtigen Gegner stemmte und schließtlich in Minute 63 den Ausgleich hinnehmen musste. Doch die letzte halbe Stunde wuchs Vâlceanu über sich hinaus und hielt letztendlich den einen Punkt fest, für uns fühlte sich das wie ein Sieg an.
Nach dem Highlight gegen Steaua ging es im Pokal-Viertelfinale gegen den FC Hermannstadt weiter. Der Überraschungsfünfte der Liga war auf dem Papier definitiv schlagbar, doch es brauchte auswärts eine gute Leistung. Da für uns die Liga definitiv wichtiger war, schonte unser Coach einige Stammspieler, doch unser zweiter Anzug passte gut, denn die vielen jungen Spieler wollten sich heute zeigen und für weitere Aufgaben empfehlen. Nach einer guten Viertelstunde nutzte ich einen schweren Abwehrfehler des Gegners und brachte uns in Führung, aber wir schafften es nicht, den immer stärken werdenden Gegner in Schach zu halten, kurz vor der Pause gelang Debeljuh der Ausgleich. Kurz nach dem Seitenwechsel gingen wir erneut in Führung. Nach einem Eckball landete der Ball bei mir, ich fackelte nicht lange und traf zum 2:1. In weiterer Folge kam Hermannstadt erneut stark auf, doch wir hatten Glück mit zwei Aluminiumtreffern. In der 72. Minute machte Jean Deretti mit einer sehenswerten Einzelaktion den Deckel drauf, für uns ging die Reise weiter und wir wurden mit einem Halbfinalkracher gegen Steaua belohnt.
Nur vier Tage später lieferten wir gegen den Tabellendritten eine weitere Glanzleistung ab, der vom rumänischen Nationalidol Gheorghe Hagi trainierte FC Viitorul hatte jedoch eine Cup-Schlacht über 120 Minuten in den Knochen, wo man gegen CFR Cluj knapp den Kürzeren zog. Das merkte man in fast jeder Phase der Partie, sodass es nach einer halben Stunde die völlig verdiente Führung durch Laurențiu Buș gab. Kurz vor der Pause setzte mich Deretti schön in Szene, das 2:0 war dann eine einfache Aufgabe für mich. Auch in Minute 57 war es der Brasilianer, dessen Flanke ich volley zum 3:0 einnetzte. Viitorul's Gegenwehr war zu diesem Zeitpunkt bereits gebrochen, so durften wir uns über 3 unerwartete Punkte freuen. Den Schlusspunkt setzte dann Deretti nach einer Maßflanke von Adrian Șut.
Am letzten Spieltag der regulären Saison ging es daheim gegen Gaz Metan um eine gute Ausgangsposition für die Relegationsgruppe. Es entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel, bei dem es für beide Teams theoretisch nur noch darum ging, zu gewinnen, wobei jedoch kein Team etwas zu verlieren hatte. In Minute 16 gingen wir in Führung, doch bei meinem Treffer bekam ich einen Schlag von meinem Gegenspieler, den ich die ganze erste Halbzeit noch spürte. Nur wenig später erhöhte Barbu auf 2:0, alles lief gut, doch plötzlich kam der Gegner auf und noch vor der Pause egalisierten Ely und Olaru den Rückstand und nach einer guten Stunde drehten die Gäste die Partie komplett und gingen durch Diakota mit 3:2 in Führung. Zu diesem Zeitpunkt saß ich bereits mit einem Eisbeutel um das Knie auf der Bank, aus Sicherheitsgründen vorerst. Gaz Metan spielte uns nun phasenweise schwindlig, es sah nicht gut aus, dass wir hier doch noch etwas mitnehmen würden, doch in Minute 77 gab es eine Ecke, Robert Ion stieg am höchsten und glich aus. In der Schlussphase gab es einen offenen Schlagabtausch, doch das bessere Ende hatten wir, als Adrian Șut in Minute 89 das 4:3 erzielte und uns 3 wichtige Punkte sicherte. Kurz darauf sah ein frustrierter Vojtus die rote Karte, dem nicht viel gelang heute, die Nachricht nach dem Spiel, dass ich mit einer Prellung rund 3 Wochen ausfallen würde, ließ unser Stürmerproblem nicht kleiner werden, dafür war der Blick auf die Tabelle für uns als Aufsteiger zufriedenstellend.
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