Ich kramte hastig in den Fotos und staunte, was man nicht alles einfangen konnte, wenn man genau im richtige Moment abdrückt. Ich auf der Theke mit zwei Girls tanzend, die noch dazu lediglich mit einem Tanga bekleidet waren, beim Urinieren an einer Ecke vor Hunderten Gästen, im wilden Infight mit den Securities und mit einem Stein in der Hand eindeutig in Richtung Scheibe eines Gebäudes werfend. Mir schwahnte übles, wenn dieses Fotos nicht nur ich bekommen hatte, aber nachdem ich überhaupt keine Erinnerung an die letzte Nacht hatte, wurde mir allmählich klar, dass dieser Ausrutscher wohl wieder einer von der besten Sorte gewesen sein schien. Fast 20 Fotos hatte ein Unbekannter geschossen, während ich diese nochmals durchblätterte fiel ein kleiner Zetter zwischen den Seiten heraus, auf dem sich schließlich ein Hinweis befand.
'Wenn du nicht willst, dass diese Fotos an die Öffentlichkeit gelangen, komme morgen um 14 Uhr in den kleinen Park neben dem Trainingszentrum, alleine!' stand dort in schiefer gekritzelter fast schon kindlicher Schrift, für einen Lausbubenstrich schien mir das eindeutig zu professionell, bis Adrian aber eines der Fotos nochmals von ganz nah betrachtete, sich meinen rechten Arm schnappte und zu mir sagte, dass das gar nicht ich sei. Ich blickte ihn erstaunt an, nichts ahnend, dass er mir gleich die Geschichte erzählen würde.
'Sorin, schau mal hier auf dieses Foto! Der Typ auf dem Bild hat eine große blutende Wunde auf dem rechten Handrücken, du hast keine, das kannst nicht du sein, so schnell heilt so etwas ganz sicherlich nicht!' Ich blickte auch tiefer und sah auf einem anderen Foto auch deutlich, dass der Haarschnitt ganz anders war als meiner.
'Aber wer zum Teufel ist das, wer will mir so etwas anhängen, und warum zum Teufel hat der das Trikot von Daniel Wass?'
Auf all diese Fragen fiel mir auch nach einigen Minuten Grübeln keine Antwort ein, dass ich das Trikot mit Daniel Wass und die Hose mit Lord Bendtner getauscht hatte, war anscheinend erst der Anfang gewesen, in meiner Not griff ich zum Telefon und rief Nicklas Bendtner an, vielleicht konnte er mir Antworten geben, vielleicht wusste er, was in dieser Nacht noch so alles passiert ist. Sichtlich müde und erschöpft meldete sich mein dänischer Partykollege am anderen Ende der Leitung und war scheinbar nicht überrascht, dass ich anrief.
'Sorin, geile Party gestern, aber geht es dir eh gut?' fragte mich Nicklas Bendtner mit einem Hauch von Belustigung.
Ich gab einige Knack- und Pfeiflaute von mir und rückte dann direkt mit der Frage raus:
'Was ist gestern noch alles passiert, Nicklas, was haben wir angestellt und woher zum Teufel kommen diese Fotos?'
'Welche Fotos? Sitzt meine Frisur wenigstens? Diese Penner haben mich nicht mal nach den Rechten gefragt! Was ist das letzte, dass du weißt, Sorin?'
'Dass Daniel und wir zusammen in meinen Lieblingsclub gegangen sind. Danach weiß ich nur noch, dass ich im meiner Wohnung, halbnackt, aufgewacht bin!'
Nicklas Bendtner lachte lautstark und erzählte mir dann den restlichen Abend, der nun auch allmählich Sinn ergab:
'Als wir in den Club gegangen sind, ging es dir schon recht mies, die Flasche von diesem grünen Zeug hat dir dann den rest gegeben, du warst nur noch am Kotzen, auf dem WC, weshalb ich, der Wirt und ein weiterer tätowierter Mann die über den Hinterausgang in deine Wohnung geschleift haben, das Trikot mussten wir auf der Toilette zurücklassen, du hattest es komplett vollgekotzt. Vielleicht hat es einer der Gäste dann angezogen, das kann ich dir auch nicht sagen, denn wir sind danach auch direkt ins Hotel gefahren!'
'Nicklas, weißt du, wie spät es da ungefähr war?'
Bendtner räusperte sich kurz und meinte dann:
'So etwa gegen 4 Uhr, würde ich sagen, definitiv vor 5.' Ich blickte auf die Fotos, 5:47 Uhr und später, ich atmete erleichtert durch und bedankte mich bei Nicklas Bendtner für die Aufklärung. Zumindest diese Sorge war ich los, doch was könnte der Erpresser wollen und vorallem von wem wurde er geschickt? Wurde ich etwa von Galatasaray heimlich bespitzelt? Fragen über Fragen stauten sich in meinem Kopf, sodass ich diese Nacht kaum ein Auge zutat, was aufgrund der Tatsache, dass ich letzten Tag erst um 16 Uhr aufgestanden bin, ohenhin kein Wunder war. Adrian hatte sich verabschiedet, war wieder zurück nach Rumänien gefahren und Ioana war sichtlich böse, dass ich erneut so abgeglitten bin.
Am nächsten Morgen erschien ich pünktlich in der Zentrale um dem Coach Rede und Antwort zu stehen. zwar hatte er zum Glück keine Ahnung von den Fotos, aber die Tatsache, dass ich mich beim letzten Meisterschaftsspiel und beim Treffen am Flughafen mit der türkischen Mannschaft nicht ordnungsgemäß verhalten hatte, brachte mir ordentlich Ärger ein. Zusätzlich war in einer lokalen Zeitung ein Artikel zu sehen, auf dem ich mit einer Wodkaflasche in der Hand, den Mund weit offen und ordinär gestikulierend, zu sehen war. Ebenso zweifelte der Coach nun auch meine Ausrede von gestern an, mir sei schlecht gewesen. Allmählich drohte das ganze Kartenhaus in sich zusammenzustürzen, doch gerade als der Coach mir die Konsequenzen erklären wollt, klopfte es an der Tür. Burak Yilmaz schien auch vorgeladen worden zu sein, auch er würde wohl etwas zu hören bekommen über das Verhalten nach dem letzten Ligaspiel. Ich erklärte dem Coach nochmal, dass ich zwar sehr spät, aber rechtzeitig in Istanbul gewesen sei und mir daraufhin vom vielen Alkohol schlecht war.
'Coach, das stimmt, ich habe mit Sorin um halb 7 gesprochen, er meinte nur kurz, er hätte keine Zeit, da er sofort los müsse, sich zurückmelde, da er sonst zu spät kommen würde!' Verwundert darüber, dass ich einmal 'die Wahrheit sagen würde', ließ mich der Coach damit durchkommen, meine aber doch, dass ich für den Alkoholeklat und dessen Folge eine saftige Geldstrafe bekommen würde. Des weiteren wurde ich verwarnt und durfte mir nun definitiv nichts zu schulden kommen lassen.
Ich wartete draußen auf Burak Yilmaz, der ebenso sichtlich sauer war und mir auf die Schulter boxte:
'Sorin, das war eine absolute Ausnahme, glaube nicht, dass ich das noch einmal für dich mache, den Coach anlügen!' stauchte mich Burak zusammen. Ich versicherte ihm, dass ich mich zusammenreißen würde und bat ihn, kurz mit zu kommen, ich wollte ihm die Fotos zeigen. Erschrocken und den Kopf schüttelnd blickte sich mein Sturmpartner die Aufnahmen durch und murmelte dabei immer wieder meinen Namen, doch bei einem stoppte er, musterte es genau und sagte dann, dass das doch gar nicht ich sei. Auf die Frage, woran er das erkennen würde, meinte er nur kurz:
'Sorin, du bist Rechthänder, der Typ hier hält die Wodkaflasche und die Eiswürfel aber in der linken Hand!' Das ist mir gar nicht aufgefallen und machte die Geschichte nur noch merkwürdiger. Die Frage, ob das sein könnte, dass mich jemand vom Club privat beschatten lässt, konnte Burak zwar nicht vollständig abstreiten, es schien ihm aber höchst unwahrscheinlich. Knappe 3 Stunden hatte ich noch, dann würde ich wohl erfahren, wer dahinter steckt.
Das Training verlief soweit reibungslos, ich konnte einen guten Eindruck hinterlassen und würde wohl mit einem blauen Auge davonkommen, denn ich schien im Kader für das nächste Spiel auf. Meine Konzentration galt nun aber ohnehin dem misteriösen Spion. Fast eine halbe Stunde zu spät als ausgemacht erschien dieser dann auch, in einen schwarzen Drenchcoat gehüllt und die Kapuze über das Gesicht gezogen, damit sah er aus, wie der moderne Hip-Hop-Araber, dem die Sachen drei Nummern zu groß waren. Als mich der geheimnisvolle Fremde aber auf rumänisch ansprach, wusste ich sofort, was hier los ist. Becali! War klar, dass er seine Finger im Spiel hatte, diese Unprofessionalität sah ihm jedoch gar nicht ähnlich. Ich enttarnte die falschen Fotos recht schnell, was dem Spion zwar sichtlich peinlich war, doch wie wenn er darauf vorbereitet gewesen wäre, zog er eine weitere Mappe aus seinem kleinen Koffer. Davon zu sehen waren die Fotos von der Party, an die ich mich zwar noch erinnern konnte, jedoch nicht wusste, wie er mir damit schaden konnte. Auch dazu hatte er einen Brief mit, der Handschrift nach zu urteilen, eindeutig von Becali persönlich:
Darin stand in wenigen unfreundlichen Worten geschrieben:
'Pass auf du Wicht, ich gebe dir genau eine Chance, die Finger ein für allemal von Ioana zu lassen, ansonsten landen diese Fotos bei der rumänischen Nationalmannschaft und mit deiner Nationalmannschaftskarriere war es das. Ich muss dich nicht erinnern, dass du während einem Länderspieltermin mit dem Gegner feiern warst, darüber hianus waren die beiden spärlich bekleideten Damen auf den Fotos minderjährig, was wohl auch die Polizei interessieren wird!'
Zwar war mir die Sache mit den Fotos relativ egal, da das ohnehin nicht ich war, dem Typen, der darauf zu sehen war, würde ich insgeheim den Anwalt von Franck Ribéry empfehlen, der scheint in solchen Dingen ganz bewandert zu sein, doch ich hatte mehr Angst davor, dass sich das Becali mit seinem Einfluss so hinbiegen würde, wie er es brauchte und dafür sorgen würde, dass ich nie wieder das rumänische Nationaltrikot tragen würde. Ich überlegte kurz, was ich gegen ihn machen könnte, doch wenn ich nichts gröberes gegen ihn in der Hand habe, würde ich wohl das tun müssen, was er mir vorschrieb, um meine Karriere zu retten. Ich willigte zwangsweise ein und bekam ein kleines Kuvert zugesteckt, in welchem sich ein Speichstick befand. Ich sollte das ganze also ernsthaft auf Video festhalten und ihn somit überzeugen, dass es nichts mehr zwischen Ioana und mir gab. Ich schluckte. Ich wusste innerlich, dass ich keine andere Wahl hätte, jedoch wusste ich auch, dass ich das wohl kaum übers Herz bringen würde.
Ich wandte mich an Adrian, die letzte Hoffnung, vielleicht wusste er noch etwas. Dass Becali soweit gehen würde, schockierte auch ihn, er stellte seine Vorstellungen über jene von Ioana, ihm war es nicht wichtig, dass seine Nichte glücklich war, sondern dass sie ja keiner anrühren würde, der seiner Meinung nach nicht gut genug für sie war. Adrian versprach, nach Istanbul zu kommen und sich etwas zu überlegen. Ebenso hatte er eine Idee, wie man Becali vielleicht das Handwerk legen könnte und ließ deshalb Nachforschungen anstellen. Ich verriet Ioana nichts über das Vorhaben von Becali, ich wollte zumindest nichts unversucht lassen, solange es nicht aussichtslos schien.
Es war die zweite schlaflose Nacht am Stück, in der ich mich unruhig im Bett hin und herwälzte. Zum Glück hatte mir Ioana meinen Ausrutscher auf der Party verziehen und wir waren wieder glücklich zusammen, doch für wie lange noch. Der Gedanke daran, nie wieder ihr süßes Lächeln, nie wieder ihre prallen Brüste und ihren festen Po zwischen meinen Fingern zu spüren stimmte mich traurig und zum gleichen Zeitpunkt wütend. Er musste dafür bezahlen, soviel stand fest, er durfte damit einfach nicht durchkommen. Meistens war es bei solchen Personen jedoch schwierig, ihnen einen entscheidenden Fehler nachweisen zu können, um sie in der Hand zu haben, um Herr über ihr Schicksal zu sein und sie kriechen und betteln zu lassen, wann immer es einem gerade freute.
Gegen 5 Uhr Früh stand ich auf, als mir Adrian schrieb, es sei hier. Ich öffnete die Tür, bat ihn herein und entnahm seinem Gesichtsausdruck, dass er weder etwas gegen Becali gefunden hatte, oder eine Idee hatte. Entsetzen machte sich unter uns breit, uns lief die Zeit davon und allmählich gingen uns auch die Alternativen aus. Wir durchforsteten alle möglichen Seiten im Internet um auf Ideen zu kommen, wo wir anfangen sollten zu suchen, doch es schien nichts zu geben. Dann kam mir jedoch doch eine Idee, die zwar tollkühn war, aber letztendlich meine letzte Chance war. Ich würde Becali auch einen Spion auf die Fersen setzen und hoffen, dass er in diesem Moment, wo er sich sicher und unantastbar fühlt womöglich einen Fehler macht. Adrian kannte da den perfekten Mann, der auch lange in der Armee gedient hatte und auch unsichtbarer Schatten genannt wurde. Dieser war noch in der selben Stunde an Becali dran, verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Jetzt konnten wir nur noch auf den entscheidenden Fehler hoffen, denn der Countdown tickte unaufhörlich! In 60 Stunden wollte Becali meine Entscheidung, ob ich einwillig oder nicht, haben und aufgenommen auf dem Weg zum ihm wissen!
Quelle:
Ioana
AW: Sorin Alin Tătăruşanu - Vielversprechendes Talent oder Balotelli 2.0?
Bin gespannt ob diese Aktion noch ein Nachspiel haben wird.
Zitieren
Hosentausch mit Bendtner, saugeil. xDDD
...ich hoffe da kommen noch ein paar heftigere Geschichten...sorin suspendiert oder ähnliches....mal sehen was Edouard mit der Steilvorlage anfängt...oder hat er dir das grundkostrukt vorgegeben? freue mich schon auf die Fortsetzung....was ist wohl auf den Bildern zu sehen? sorin nackt auf der theke?
)
Lesezeichen