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Nach der zuletzt nicht mehr ganz so starken Leistungen im Spiel hing ich mich im Training wieder voll rein, scheinbar hatte mich der Alltagstrott ein wenig eingeholt und ich ließ die Dinge schleifen, da ohnehin alles wie von selbst lief. Einem Vollprofi wie Cannavaro schien das nicht entgangen zu sein. Ich war dennoch froh, als ich die Aufstellung für die nächste Partie mitbekam und meinen Namen bei der Startaufstellung hörte.
Al Nassr 4:0 Al Shabab
1:0 Tatarusanu 28.
2:0 Tatarusanu 53.
3:0 Tatarusanu 61.
4:0 Al Jebreen 70.
Im Spiel gegen den Vierten, Al Shabab, fiel uns das Kreativspiel zu Beginn sehr schwer, man merkte, dass mit Estoyanoff und Mierzejewski zwei wichtige Spieler verletzte fehlten, die Ersatzleute konnten Al Sahlawi und mich nur bedingt mit guten Pässen versorgen. Auch deshalb mussten wir uns immer wieder die Bälle von hinten holen, ich bearbeitete in der ersten halben Stunde intensiv die Seiten, suchte dann Al Sahlawi, doch richtig gefährlich wurde es nur selten. In der 28. Minute versuchten wir es dann durch die Mitte, Al Sahlawi machte im Prinzip alles richtig, doch der Keeper konnte den Ball noch irgendwie an die Stange lenken, der Abpraller landete genau vor meinen Füßen, ich zögerte nicht lange und haute drauf, 1:0. Nach der Pause kam Al Shammari und mit dem quirligen Flügelspieler lief es gleich besser. Eine weite Flanke verpasste Al Sahlawi knapp, doch ich stand direkt dahinter, konnte eigentlich nicht mehr ausweichen und nickte fast schon mit dem Geschicht ein. Kurz darauf konnten wir auch endlich ein normales Tor erzielen, denn Mohammed ließ im Zentrum gekonnt zwei Verteidiger stehen, setzte mich perfekt mit einem Steilpass ein und ich schob das Leder am Schlussmann vorbei zum 3:0 ins Netz. Danach war für Al Sahlawi Schluss, es kam Al Jebreen, 5 Minuten darauf musste auch ich runter, Al Raheb kam. Die beiden neuen Angreifer setzten in der 70. Minute auch den Schlusspunkt, den Ball ins leere Tor einzuschieben war wohl für Al Jebreen eine leichte Übung.
Nach dem Spiel schnappte ich mir den Matchball, wurde dann noch von Coach Cannavaro aufgehalten. 'Perfetto, Sorin, hast du gemerkt, was ich gemacht habe?' Natürlich wusste ich, was er gemacht hatte, er hatte mich damit wohl warnen wollen, nicht alles schleifen zu lassen, als er mich 2 Spiele zuvor früh rausnahm, die Sache mit dem Jubel war doch nur eine Ausrede, das war mir schon bewusst, dass ich im letzten Spiel nicht eingesetzt wurde, hatte auch einen Grund. 'Sie wollten mich wohl nur heiß machen, Coach?' fragte ich, wohl wissend, dass ich Recht hatte. 'Ganz genau, und siehst du, hat perfekt funktioniert! Ich weiß für dich ist das alles quasi wie eine Strafe, du hast das Zeug in den Topligen Europa's zu spielen, das sehe ich, und wenn du deine Chance hier nutzt, wird sich das auch früher oder später ergeben!' 'Ich sehe es weniger als Strafe, sondern als Neustart, ich hätte mich nicht beklagen dürfen, wenn es nach den letzten Vorfällen in Rumänien aus gewesen wäre mit dem Traum Profifußballer zu werden. Als ich erfuhr, dass ich hierher muss, hat mich das alles sehr runtergezogen, aber das alles bringt nichts, da muss man durch, es kann ab jetzt nur bergauf gehen!' Cannavaro nickte und klopfte mir auf die Schultern. 'Ich sehe es, wenn du im Training nicht 100% dahinter bist, zuletzt warst du mit den Gedanken wo anders, das habe ich gemerkt, deshalb denke ich, dass dir diese Pause auch ganz gut getan hat. Gib den Rest der Saison einfach Vollgas, wir alle wissen, was wir an dir haben und dass es quasi unmöglich sein wird, dich über den Sommer hinaus zu halten.' Ich nickte und wollte eigentlich schon gehen, doch ich entschied mich, Cannavaro noch eine Erklärung zu geben. 'Coach, der Grund, weshalb es ein wenig mau lief die letzte Spiele, ist, dass meine Freundin letztes Wochenende Geburtstag hatte, dass ich diesen nur über Skype mit ihr feiern konnte, ist halt nicht das Wahre gewesen!' Cannavaro gab mir zu verstehen, dass er dafür Verständnis hatte. Ich hatte ein gutes Gefühl, anders als zu Silva schien ich zu Cannavaro einen besseren Draht zu haben. Und er hatte Recht, wenn ich weiter so spielen würde, würden mir im Sommer alle Türen offenstehen, das gab zusätzlich Motivation!
Al Nassr 3:1 Al Faisaly
1:0 Fallatah 15. (ET)
2:0 Tatarusanu 20.
2:1 Fernando 42.
3:1 Al Shehri 79.
Gegen Al Faisaly musste ich wieder mit Al Raheb Vorlieb nehmen, da Al Sahlawi seine 5. gelbe Karte im letzten Spiel gesehen hatte und deshalb gesperrt war. Doch sein Ersatz schien diesmal einen super Tag erwischt zu haben, denn es funktionierte zum ersten Mal auch mit Al Raheb richtig gut. Weniger gut lief es für Youness Mokhtar, der Marokkaner blieb nach einem harten Zweikampf in der 9. Minute liegen, Achilessehnenriss, ein bitterer Verlust für das Team. Aber wir gaben die Antwort auf dem Platz. Gegen sehr hart auftretende Gegner zeigten wir kreativ wesentlich mehr als zuletzt und gingen folgerichtig in Führung. Eine scharfe Hereingabe von Al Raheb lenkte Fallatah ins eigene Tor ab, gerade noch, bevor ich das erledigt hätte. Sei es drum, denn nur 5 Minuten darauf gab es fast die idente Szene von der anderen Seite, Al Shammari mit einer scharfen Hereingabe auf den Kopf, von Fallatah war diesmal nichts zu sehen, und so konnte ich relativ unbedrängt einnicken. Kurz darauf hätten wir unsere Führung fast noch weiter ausgebaut, Al Raheb scheiterte mit einem Schuss am gegnerischen Schlussmann, doch der Ball prallte zu hoch weg, sodass ich den Kopfball nicht mehr ordentlich drücken konnte und dieser auf dem Netz landete. Kurz vor der Pause entwisch Fernando unserer Defensive und machte es mit dem 2:1 nochmals spannend. Doch nach der Pause kam nur noch sporadisch etwas von Al Faisaly, sodass unser dritter Treffer nur eine Frage der Zeit war. In Minute 68 brachte Al Shehri das Kunststück zusammen, nach idealem Querpass von mir, den letzten auf der Linie stehenden Verteidiger anzuschießen, obwohl das gesamte Tor offen war, 10 Minuten machte er es besser und bezwang den Schlussmann nach Zuspiel von Al Raheb im kurzen Eck. Gut stimmte mich nach dem Spiel auch die Tatsache, mal wieder durchgespielt zu haben.
Al Nassr 6:0 Al Fateh
1:0 Tatarusanu 6.
2:0 Tatarusanu 15.
3:0 Tatarusanu 18.
4:0 Tatarusanu 29.
5:0 Al Awad 68.
6:0 Mierzejewski 75.
Was macht man mit einem Gegner, der einem so einlädt, zum Toreschießen? Richtig, man schießt ihn aus dem Stadion. So passiert am 18. Spieltag gegen Zehnten Al Fateh. Bereits nach 6 Minuten meinte deren letzter Verteidiger an der Mittellinie herumtricksen zu müssen, Al Sahlawi schnappte sich die Kugel, legte uneigennützig auf mich quer und schon war die Lässigkeit bestraft. Nur weitere 10 Minuten später der nächste grobe Schnitzer. Wir betrieben frühes aggressives Pressing, der Rückpass zum Keeper geriet viel zu kurz, sodass ich dazwischen spritzte und einfach einen frechen Lupfer auspackte, der knapp unter der Latte landete, Cannavaro war aus dem Häuschen! Denn nur 3 Minuten später ließ ich auf der linken Seite drei Spieler wie Slalomstangen stehen, spielte einen Doppelpass mit Al Sahlawi und wieder krachte es. Kreativ zeigten wir uns nicht nur im Spiel, sondern auch im Ausprobieren verschiedener Jubelgesten. Unser Gegner war heute nicht nur völlig überfordert, sondern hatte uns überhaupt nichts entgegenzusetzen, sodass ich nach einer guten halben Stunde Nummer 4 draufpackte. Leider kam zur Pause statt Al Sahlawi Al Awad, da wäre ich direkt über einen Al Raheb noch froh gewesen. Dennoch lief es einfach an diesem Tag, sodass ich dem wie ein Fremdkörper wirkenden Stürmer einen Treffer auflegen konnte. Nach 70 Minuten war Schluss für mich, Al Raheb kam, den Schlusspunkt setzte aber der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte Adrian Mierzejewski bei seinem Comeback!
Al Qadisiyah 0:2 Al Nassr
0:1 Tatarusanu 28.
0:2 Al Raheb 45.
Im Spiel gegen das Tabellenschlusslicht dauerte es lange, bis wir uns in Richtung des geforderten Pflichtsieges wanderten. Zwar hätte ich nach gut 10 Minuten unser Team in Führung schießen müssen, doch ich nagelte aus 5 Metern das leder nur mit roher Gewalt an die Querlatte, ein Scheppern, dass sogar Bogdan im besten Rausch in Bukarest geweckt hätte, schallte durch die kleine Arena. Nach 28 Minuten war es dann aber soweit, einen Schuss von Al Raheb konnte der Torhüter noch abwehren, doch wieder stand ich richtig und staubte ab. Was davor super funktionierte, ging auch andersrum gut, kurz vor der Pause bediente ich Al Raheb in den Lauf, der ließ sich die Chance nicht nehmen und traf zum 0:2. Die zweite Hälfte blieb quasi komplett ohne Höhepunkte, das Zerstören unseres Spieles hatte nur bedingt Erfolg für Al Qadisiyah, standen sie nach 90 Minuten ohne Punkte da, doch das Resultat hielt sich in Grenzen. Meine nächsten 90 Minuten hätten durchaus aufregender verlaufen können.
Al Nassr 1:0 Najran FC
1:0 Tatarusanu 48.
Wer hätte gedacht, dass es noch minimalistischer ging, als gegen Al Qadisiyah? Wohl keiner. Nach 90 Minuten gab es 4 Torschüssen zu bewundern, drei von uns, gerecht aufgeteilt auf Adrian, Mohammed und mich und einer auf der Seite von Najran. Und der hatte es in sich, denn Al Enezi musste eine wahre Glanzparade nach 7 Minuten auspacken, damit wir nicht in Rückstand gerieten. Zur Pause stand es 0:0, danach folgte ein Solo von mir über den halben Platz, den entscheidenden Pass auf Al Sahlawi kreuzte aber ein Verteidiger, der Ball landete erneut bei mir, Simbo versuchte noch zu retten, was angerichtet war, aber nicht mal die innige Umklammerung des stämmigen Verteidigers aus Sierra Leone konnte mich stoppen, ein Schuss ins lange Eck reichte. Weil danach Adrian und Mohammed ihre Topchancen nicht nutzten, musste wir bis zum Ende zittern, die letzte halbe Stunde von der Bank aus war eine Qual für mich, doch es reichte zum knappen 1:0 Sieg.
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