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  1. [Trainerstory] Sigurður Mikaelsson - Spirit of the North!

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    Böse [Trainerstory] Sigurður Mikaelsson - Spirit of the North!









    Sigurður Mikaelsson ist der Protagonist dieser Managerstory. Er wurde am 29.05.1987 als Sohn reicher Eltern in Islands zweitgrößter Stadt Kópavogur geboren und war schon von Kindsbeinen an Fußballbegeistert. Als „Deep lying Playmaker“ durchlief er die Jugendmannschaften seines Heimatvereines UD Breidablik und wechselte im Januar 2004 mit 17 Jahren nach England zum FC Reading, wo er sich im Profibereich jedoch nicht durchsetzen konnte. Nach zwei Kurzleihen an andere Englische und einen Dänischen Verein wechselte er im Januar 2007 mit 19 Jahren zum deutschen Zweitligisten Energie Cottbus. Doch schon nach wenigen Spielen zog er sich nach einem brutalen Foul eine schwere Beinverletzung zu, die neben bleibenden Schäden an Muskeln und Bändern auch eine Arterienruptur verursachte. Seit der lebensrettenden Operation, in der auch 40% des Oberschenkelmuskels enfernt wurden, ist er ohne Gehstock kaum mehr in der Lage zu laufen und leidet womöglich bis an sein Lebensende unter schweren Schmerzen, gegen die er Oxycodon schluckt. Nach seinem Karriereende zog er mit seiner Freundin nach Island, die jedoch dort bei einem Raubüberfall ums Leben kam, was eine Entwöhnung vom Oxycodon unmöglich machte. Zu seinen größten Stärken als Trainer zählen seine rasche Auffassungsgabe, sein hohes taktisches Verständnis und seine hohe Menschenkenntnis. Im Trainergeschäft begann er als taktischer Analyst bei RB Leipzig, seine erste Trainerstation wurde zur Saison 2014/2015 der dänische Erstliga-Aufsteiger Hobro IK, bei dem er bis zur Winterpause 2015/16 blieb. Dann kündigte er aufgrund permanenter Probleme mit dem Vorstandsvorsitzenden seinen Job und schloss sich dem TSV 1860 München an. Mit den 'Löwen' schaffte er mühelos den Klassenerhalt und verlängerte anschließend seinen Vertrag um drei Jahre.
    Ab Saison 3 durchgehende Farbe in Dialogen: Dunkelgrau


    Dr. Niels Madsen ist im „Reichenviertel“ von Hobro der Nachbar von Sigurður. Zwischen dem gelernten Neurologen und ihm entwickelt sich schnell eine Art Freundschaft, die hauptsächlich auf der gemeinsamen Fußballleidenschaft und der Fachkenntnis auf diesem Gebiet basiert. Dr. Madsen ist derjenige, der ab seinem Umzug nach Dänemark auch die Oxycodon-Rezepte für Sigurður ausstellt und ihm die Pillen meist auch gleich abholt, da das Krankenhaus in dem er arbeitet – das Sygheus Himmerland Hobro – auch über eine Apotheke verfügt. Niels Madsen ist verheiratet mit Nele Madsen und hat mit ihr eine Tochter, die Zweijährige Sophia. Als diese bei einem Hausbrand im Herbst 2015 sterben, kündigt er seinen Job und verlässt Hobro. Er kommt im Laufe des Winters wieder zurück und zieht zum Jahreswechsel mit Sigurður zusammen nach München, wo er dessen Co-Trainer wird. Nach nur einem halben Jahr verlängert er jedoch den auslaufenden Kontrakt nicht und beginnt, wieder als Arzt tätig zu werden.
    Ab Saison 3 durchgehende Farbe in Dialogen: Kastanienbraun


    Emma Claire ist ein Jahr älter als Sigurður und kommt zu Saisonbeginn 2016/17 als Mäzen und finanzielle Retterin in den Verein. Sie ist halb Französin, halb Dänin und hat sich mit einem Millionenbetrag in den Verein eingekauft, für welchen sie seitdem verantwortlich ist. Sie ist wohlhabend, und hat das Geld an der Börse verdient, sich aus solchen Spekulationsgeschäften aber mittlerweile zurückgezogen.
    Ab Saison 3 durchgehende Farbe in Dialogen: Indigo


    Lars Wiesner wurde am 01.03.1988 geboren und ist damit gut ein Jahr jünger als Sigurður. Er kommt aus Hannover und hat vor Beginn der Story nach seinem Studium mit Sigurður zusammen in der taktischen Analyse-Einheit von RB Leipzig gearbeitet. Er wird zu Beginn der Saison 2016/17 neuer Co-Trainer unter Sigurður, nachdem dieser sich über die zweitklassigen Arbeitsverhältnisse und Mitarbeiter beschwert hatte. Lars erinnert vom Verhalten ein wenig an Sigurður – er ist zwar nicht zynisch und verbittert, doch auch introvertiert und herablassend gegenüber anderen.
    Ab Saison 3 durchgehende Farbe in Dialogen: Navy


    Der echte Name von „Dreizehn“ ist außer Sigurður niemandem im Verein bekannt. Dreizehn wird nach der ersten Halbsaison in München inoffiziell als privater Scout für Sigurður angestellt und ist eine der Hauptbedingungen für Sigurðurs Verbleib bei den Löwen. Dreizehn agiert unter einem Decknamen, um sich selbst zu schützen, da er Wichtige Informationen häufig auch auf illegalem Wege herausfindet – durch hacken von Sicherheitskameras, das akustische Verwanzen von Umkleidekabinen oder gerne auch mal Bestechungen. Dreizehn ist Deutscher und lebt im Ruhrgebiet, und auf dem Gebiet des Jugendscoutings liegen seine Stärken und seine meisten Kontakte in Norddeutschland und Skandinavien, aber auch in Südamerika.
    Ab Saison 3 durchgehende Farbe in Dialogen: Dunkles Schiefergrau





































































































































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  3. AW: [Trainerstory] Sigurður Mikaelsson - Spirit of the North!

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    Quellen: Adoube, Bolzer

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    Quellen: Starbucks, Kópavogur

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    Quellen: Rangnick, Stadtbild



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  11. AW: [Trainerstory] Sigurður Mikaelsson - Spirit of the North!

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    Also ich würde Jón Böðvarsson spielen lassen!
    Ich sah von meinem Laptop auf und drehte mich um – hinter mir stand niemand. Ich saß auf einem Sitzsack auf meiner Terrasse in meiner neuen Wohnung und brütete gerade über der Aufstellung für das Spiel am morgigen Samstag, genauer gesagt über der Stürmerfrage. Im Training waren Böðvarsson wie auch Beckmann gleichermaßen stark, in den Spielen fehlte aber bisher die Einbindung ins Mannschaftsgefüge. „Wie bitte?“ fragte ich leise, in der Hoffnung jetzt herausfinden zu können, wer da mit mir redete.
    Ich sagte, ich würde Böðvarsson spielen lassen!“ kam es lauter zurück. Ich linste vorsichtig über meinen Bildschirm hinaus und sah im Garten nebenan einen Mann stehen. Höchstens Anfang 30, eher Ende 20, dem Ring an seiner Hand zu urteilen verheiratet und der Kotze auf seiner Schulter nach Vater eines entweder sehr jungen oder sehr betrunkenen Kindes – oder das Kind war beides, es konnte ja nicht jeder ein guter Vater sein. Der Mann trug ein teuer aussehendes hellblaues Hemd, aus dessen Kragen ein kurzer Hals ragte, auf dem der Kopf des schlanken Mannes saß. Er trug keine Brille, sah aber dank seiner leicht geröteten Augen aus als würde er Kontaktlinsen tragen und er hatte die Haare passend zum Hemd leicht spießig und kurz geschnitten. Die Rasur war makellos, und auch seine Anzughose und auch Schuhe und Gürtel wirkten alles andere als billig.
    Ich kann mich nicht erinnern, sie gefragt zu haben!“ gab ich dennoch barsch zurück und lehnte mich wieder in meinen Sitzsack zurück.
    Naja, sie reden aber ziemlich laut mit sich selbst, da dachte ich ich antworte einfach mal. Sie sind neu hier, sind sie tatsächlich der Trainer von Hobro IK oder spielen sie bloß zu viele Computerspiele?
    Na toll, meine Identität war also schon nach zwei Tagen hier im Haus bekannt. Ich hatte gehofft, dass es bis dahin etwas länger dauern würde – immerhin war das hier ein kleiner dänischer Dorfclub und ich in der Trainerwelt ein sehr kleiner Name.



    Meine beschauliche Terrasse


    Ja, ich bin es. Sigurður Mikaelsson, und sie sind wer, dass sie mich hier mit ihrem Fußballfachwissen überzeugen wollen?“ gab ich sarkastisch zurück.
    Niels Madsen. Doktor Niels Madsen, genau genommen. Ich bin Arzt am Sygehus Himmerland Hobro, und zufälligerweise glühender Hobro-Fan seit meiner Jugend.“ Der Mann trat zwei Schritte näher an die hüfthohe Hecke heran, die unsere Gärten trennte, und streckte mir zur Begrüßung die Hand entgegen. Ich hob nur die Hand und blieb sitzen, mein Bein tat so schon genug weh. Doktor also, das passte zum Erscheinungsbild.
    Und?“ gab ich nur zurück.
    Der Mann nahm die Hand wieder herab und musterte mich. Ich spürte wie sein Blick an meinem Oberschenkel haften blieb, doch er sagte nichts dazu. „Wollen sie nicht rüberkommen zum Kaffee? Meine Frau würde sich sicher freuen und unsere Tochter wird sie sicher nicht anspucken.
    Nein danke.“ gab ich zurück – auf solchen Klatsch und Tratsch stand ich überhaupt nicht.
    Sind sie sicher? Sowas ist immer gut, man lernt sich kennen... Vor allem wenn man gerade in ein anderes Land gezogen ist, dort keinen Arzt kennt und verschreibungspflichtige Medikamente nimmt. Was nehmen sie für ihr Bein, Morphin?
    Oxycodon.“ gab ich stumpf zurück. „Meinetwegen, dann komme ich eben rüber zu ihnen.“ grummelte ich und stand auf.
    Na geht doch, seien sie mal nicht so. Und Sonntag kommen sie zu mir in die Praxis, dann werden sie mein Patient. Das spart ihnen einen haufen Papierkram. Im Gegenzug können sie mit mir ja ab und an mal über ihre Arbeit reden – sie werden sehen, ich kenn mich mit Fußball durchaus aus.
    Na gut.“ beschloss ich, dem Mann doch eine Chance zu geben. Ich trat an die Hecke heran und reichte ihm die Hand, er schlug ein. „Also, dann überraschen sie mich mal – wieso sollte ich Böðvarsson und nicht Beckmann spielen lassen?
    Ach, plötzlich doch?“ gab Niels Madsen glucksend zurück. „Ganz einfach: Ich habe in der Vorbereitung gut mitbekommen, dass sie auf schnelles Umschaltspiel setzen und Flexibilität in der Offensive. Und da passt ein Böðvarsson besser als so ein Strafraumstürmer wie Beckmann. Meine Laienhafte Meinung, aber ich denke nicht ganz falsch.
    Da hatte er im Prinzip recht, obwohl das doch arg stumpf gedacht war. Beckmann hatte eben andere Qualitäten: Er war robuster, im Luftzweikampf stärker und vor allen Dingen abgeklärter. Dennoch nickte ich einfach nur, denn insgesamt hatte ich Böðvarsson auch präferiert, und für einen musste ich mich am Ende ja doch entscheiden. Niels bedeutete mir auf sein Grundstück zu kommen, und ich tat wie geheißen und humpelte zur Vordertür, die mir der Arzt bereits aufhielt. Die Inneneinrichtung hier sah deutlich besser aus als bei mir, keinerlei Kartons standen im Weg und auch ansonsten war alles aufgeräumt. Seine Frau stand in der offenen Küche und schnitt einen Marmorkuchen, der dem Geruch nach frisch gebacken und gerade erst aus dem Ofen gekommen war. Die Frau des Mannes war groß, mindestens 1,75 Meter, schlank und durchaus hübsch. Sie hatte langes, dunkles Haar und war ebenfalls gut gekleidet, mit Bluse und passender Hose. Wie eine Ärztin sah sie eigentlich nicht aus, vermutlich arbeitete sie für die Stadt oder hatte irgendeinen anderen einschläfernden Bürojob. Ich sah mich im offenen Wohnraum um. Auf dem breiten Eichenholztisch standen schon drei Teller mit dazu passenden Tassen und Untertassen und sogar einem optisch darauf abgestimmten Milchkännchen bereit – anscheinend war meine Anwesenheit zum Essen von Vornherein geplant gewesen. Von diesem klischeehaften Anblick hob sich dagegen eins klar ab – in leuchtend rosanem Aufzug saß ein Mädchen von vielleicht zwei Jahren in einem Kleinkinderstuhl und nuckelte an einem Schnuller. Aus Erfahrung wusste ich, dass „Igitt, wächst das noch?“ kein sozial akzeptierter Kommentar zu Kleinkindern war, und so schwieg ich einfach und setzte mich an den Platz, der vom Kind am weitesten entfernt war.



    Der Kuchen duftete ganz hervorragend


    Sigurður, das ist meine Frau Nele und das meine reizende Tochter Sophia – Nele, das ist Sigurður Mikaelsson, unser neuer Nachbar!“ stellte Niels uns einander vor. Ich nickte der Frau zur Begrüßung entgegen, sie winkte mir und kam dann mit dem Kuchen an den Tisch. Ich sah, dass sie Absatzschuhe trug – also war sie doch nicht so groß, vielleicht 1,65 oder 1,70 Meter. Ich schüttelte auch ihr zur Begrüßung die Hand, warf eine Tablette ein und ignorierte den leicht mißbilligenden Blick ihrerseits dazu. Das Essen an sich ging dann schneller und schmerzloser vorbei als ich dachte, und nach zwei Tassen billigem Maschinenkaffee und zwei Stück hervorragendem Kuchen ging ich keine Stunde später wieder nach hause. Ich hatte einen Termin am Sonntag bei „Dr. Madsen“, wo er mich nochmal untersuchen würde und von da an mein Arzt sein würde, was mir tatsächlich eine Menge organisatorischer Probleme ersparte. Seine Frau war wie ich herausfand tatsächlich in einem Bürojob tätig, allerdings in einem verdammt gut bezahlten: Die Frau war Bamkfilialleiterin für eine Filiale der Danske Bank in Hobro. Ich musste zugeben, dass mich die Familie durchaus ein wenig beeindruckte, wusste aber zeitgleich, dass ich mir so etwas nie vorstellen könnte. Ich ließ mich zwischen einem Haufen Umzugskartons auf meinen Sessel fallen und schaltete den Fernseher ein. Während ich so dasaß, den Laptop auf meinen Knien und das monotone Rauschen, das sich nunmal ergab, wenn man noch keinen Sender empfing im Ohr, döste ich langsam dahin. Ich schrieb meinem Co-Trainer Lars Justesen noch eine kurze Whatsapp-Nachricht, in dem ich ihm die endgültige Startaufstellung für den Saisonauftakt mitteilte (mit Jón Daði Böðvarsson im Sturmzentrum), und ging schlafen – ich musste schließlich morgen gut ausgeruht sein.





    Quellen: Terrasse, Marmorkuchen



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  12. AW: [Trainerstory] Sigurður Mikaelsson - Spirit of the North!

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    Also Jungs! Darauf haben wir uns die letzten Wochen vorbereitet, und heute müsst ihr der Fußballwelt zeigen, dass Hobro reif ist für diese Liga!“ mit diesen Worten beendete ich meine Ansprache und schickte die Mannschaft auf den Rasen. Gleich würde es losgehen gegen den Gastgeber SönderjyskE, und die Aufregung einiger Spieler war deutlich zu spüren. Natürlich war ich auch aufgeregt, aber das ließ ich mir vor den Spielern nicht anmerken – auch wenn mein Co-Trainer das sehr wohl zu bemerken schien und mir beim herausgehen nochmal auf die Schulter klopfte und sagte: „Das wird schon.“ Ich nickte nur stumm und nahm auf der Trainerbank platz.

    Aufstellung SönderjyskE: Skender – Marxen, Kanstrup, Lodberg, Paulsen – Madsen – Absalonsen, Guira, Hansen, Songani – Pourié

    Aufstellung Hobro IK: Rask – Tjørnelund, Justesen, Egholm, Bøge – Thygesen, Danborg – Hvilsom, Antipas, Bersang – Böðvarsson


    Peter Rasmussen pfiff die Begegnung an und mit einem Schlag war die Anspannung und Aufregung verflogen und ich lenkte meine volle Konzentration auf das Spielgeschehen, altmodisch mit Notizblock und Bleistift auf dem leeren Platz neben mir. Die Gastgeber hatten Anstoß und waren natürlich erpicht darauf, gegen den Underdog zu gewinnen und drängten gleich auf das erste Tor. Doch damit hatten wir gerechnet und die Mannschaft hielt gut dagegen, stellte den deutschen Stürmer im SönderjyskE-Dress, Marvin Pourié, gut zu und so war der erste Abschluss des Spiels ein eher harmloser Distanzschuss von Songani. Auch unsere offensive war zunächst noch sehr harmlos, dann aber passierte es – ein kapitaler Schnitzer brachte das erste Tor. Egholm wollte einen Ball auf Thygesen spielen, doch er übersah Johan Absalonsen. Der Linksaußen spitzelte dazwischen und bediente Marvin Pourié, der viel zu ungedeckt dastand und eiskalt einnetzte – ein echter Fehlstart nach sieben Minuten. Dooh jetzt zeigte sich, was unsere Stärke diese Saison sein könnte: Die Spieler ließen den Kopf nicht hängen, und noch ehe der Ball am Anstoßpunkt lag, wurde der Unglücksrabe von zweien seiner Mitspieler getröstet. In der Folgezeit lief das Spiel dann etwas ruhiger ab, die Gastgeber wollten nicht zu viel riskieren und wir fanden gegen die nun tief stehende Mittelfeldreihe nur selten eine Lücke. Doch um unsere Pausenansprache positiver und die Eigene negativer zu gestalten, ließ sich auch der Gegnerische Schlussmann Marin Skender noch zu einem kapitalen Bock hinreißen: Der kroatische Schlussmann fing eine Flanke von Tjørnelund ab und rollte sich den Ball zum Abschlag hin, doch Mads Hvilsom schaltete schneller, spitzelte dazwischen und versenkte den Ball zum 1:1 im Tor, was dann zur Halbzeit aufgrund starker 25 Minuten zum Ende hin auch verdient war.
    Auch nach dem Seitenwechsel behielt meine Mannschaft die Ruhe im Spiel und ließ sich von den eher hektischen Angriffsversuchen der Gastgeber nicht verunsichern. Ich brachte mit Christensen und Nygaard nochmal neuen Esprit auf den Flügeln, womit Coach Jon Dal Andersen wohl nicht gerechnet hatte. Die Mannschaft versteifte sich darauf, die Flügelspieler zu blockieren und fiel in den letzten 15 Minuten so komplett auseinander. Quincy Antipas steckte auf Jón Böðvarsson durch, der mit Tempo an Pierre Kanstrup vorbeizog und uns in Führung brachte. Während im Block der mitgereisten Hobro-Fans ein bengalisches Feuer entzündet wurde, hörte man von den Fans der Gastgeber hauptsächlich Pfiffe. Unsere Mannschaft reagierte mit noch mehr Offensive und so machte erneut Böðvarsson alles klar: Diesmal von Linksaußen kommend spielte ihm Antipas den Ball in den Fuß, der Isländer zog an Lodberg und Kanstrup vorbei und legte den Ball überlegt in die lange Ecke, ehe er jubelnd zum Fanblock abdrehte. Die Messe war gelesen und so nahm ich erst in der Nachspielzeit den letzten Wechsel vor: Beckmann kam für den Doppeltorschützen Böðvarsson, zum einen um Zeit von der Uhr zu nehmen und zum anderen, um dem Debütanten bei einem so gelungenen Auftaktspiel den fälligen Applaus aus dem Gästeblock zu gönnen. Das Spiel ging dann als erstes Spiel von Hobro IK in der Superligaen und gleichzeitig als erster Sieg zuende, und so konnte ich die abschließende Pressekonferenz nach dem Spiel gut gelaunt und schnell zuendebringen, ehe ich mich nach Hause verabschieden konnte.



    Torhüter Marin Skender brachte uns mit einem Bock ins Spiel zurück


    Der nächste Arbeitstag begann für mich ungewöhnlich. Nachdem ich zunächst meinen „Arzttermin“ wahrgenommen hatte und somit erst gegen Mittag im Büro ankam, fand ich auf meinem Arbeitslaptop einen gelben Klebezettel mit der kurzen Nachricht „In mein Büro – J. Sørensen“. Ich seufzte, stand wieder auf und humpelte den Weg durch den Flur zum Büro meines Chefs, nicht ohne mir vorher noch eine Oxycodon zu gönnen. Ich trat in das Büro und sah neben meinem Chef auch einen zweiten Anzugträger, der mit schmierigen Haaren und einem breiten Lächeln auf dem für die Gäste vorgesehenen Stuhl saß.
    Ahh, Herr Mikaelsson, wie schön sie zu sehen!“ quakte mir der aalglatte Mann im Aufstehen entgegen und streckte mir zur Begrüßung die Hand entgegen. Ich ignorierte ihn und humpelte an ihm vorbei zum Sessel von Jesper Sørensen.
    Sie wollten mich sprechen?“ fragte ich, ohne auf den perplex neben mir stehenden Schleimbeutel zu achten.
    Ganz richtig, wie schön dass sie es nach ihrem Arzttermin so pünktlich geschafft haben. Zunächst einmal meinen Glückwunsch zum Sieg gestern, und Jón Böðvarsson hat sich ja doch ganz ausgezeichnet gemacht, wobei ich ihn jetzt natürlich nicht vorschnell loben will-
    Sie haben ihn deutlich vorschneller schon kritisiert, ich denke ein wenig Lob wird er verkraften.“ funkte ich dazwischen.
    Seine Miene verfinsterte sich etwas, ehe er – ohne auf meine Worte einzugehen – fortfuhr. „Jedenfalls haben wir heute andere geschäftliche Dinge zu klären. Der Mann neben ihnen ist Herr Benediksen, er arbeitet für die Agentur „First Touch“ und ist wegen eines seiner Klienten hier.
    Spielerberater, das passte perfekt zum schmierigen Auftreten des Mannes neben mir.
    Und um wen geht es?“ fragte ich, ich wollte dieses Gespräch möglichst schnell hinter mich bringen.
    Um ihren Torhüter Jesper Rask. Er hat zwar noch Vertrag bis 2016, aber Herr Sørensen hat mich informiert, dass ein Angebot Höhe von 400.000€ von Nordsjaelland vorliegt, und das der Verein diese Ablösesumme gerne einstreichen würde. Wir wollten uns nur vergewissern, dass sie -
    Nein.“ funkte ich dazwischen. Ich konnte es nicht gebrauchen, dass man mir in der Saison meinen Stammtorwart wegkaufte.
    Nun, sie wissen sicherlich, dass sie alleine das nicht zu entscheiden haben?
    Der Vertrag von Jesper läuft bis 2016. Die Saison hat angefangen, Jesper hat ein gutes Spiel gemacht und ist unsere gesetzte Nummer 1 momentan. Wenn sie -“ ich drehte mich jetzt zu Herrn Sørensen um „- keine Alternative auf Lager haben, die weniger als 400.000€ kostet, bis Mittwoch hier ist und qualitativ nicht von Jesper abfällt, meinetwegen. Ansonsten bin ich als Trainer klar dagegen und würde ihnen sehr sehr stark davon abraten. Noch Fragen?“ gab ich barsch von mir.
    Nun, also...“ stammelte mein Boss, sichtlich verwirrt und nach Worten ringend. Auch dem Anzugträger von First Touch entgleiste für einen Moment seine Miene, doch keine Sekunde später wartete er wieder mit dem schleimigsten und schmierigsten Lächeln auf, dass einem jemals untergekommen war.
    Sie müssen doch aber auch die Position ihres Spielers nachvollziehen können.
    Möchte er etwa wechseln? Ich glaube nicht, wenn sie ihm nicht in den letzten 24 Stunden einen Floh ins Ohr gesetzt haben!“ Langsam schlug mir dieser Spielerberater wirklich arg aufs Gemüt.
    Nicht zwingend, aber Nordsjaelland ist perspektivisch für ihn eine sehr gute Option.
    Ach ja? Spielt er dort international? Nein. Spielt er dort überhaupt? Ich denke nicht. Dafür ist David Jensen zu stark. Er wäre also zweiter Torhüter bei einem Verein der gleichen Liga wie der, bei dem er aktuell gesetzter Stammspieler ist!
    Nun, aber...
    Warum diskutiere ich überhaupt mit ihnen?! Sie wollen scheinbar, dass Jesper geht, ich will, dass er bleibt und zu entscheiden hat es letztlich keiner von uns beiden.“ Ich drehte mich zu Herrn Sørensen um. „Wenn sie das nächste mal einen meiner Stammspieler während der Saison verkaufen wollen, fragen sie erst garnicht. Ich lehne ab. Und jetzt setzen sie diesen Schnösel vor die Tür und anstelle unser Tafelsilber an die Konkurrenz zu verscherbeln, machen sie mal was produktives. Kümmern sie sich um die auslaufenden Verträge der Schlüsselspieler, oder setzen sie Kaffee auf, mir egal. Ich bin in meinem Büro, falls sie noch Fragen haben.“ Mit diesen Worten machte ich auf dem Absatz kehrt und humpelte aus der Tür in mein Zimmer. Ich wusste, ich hatte einiges zu viel Gesagt und hätte das besser gelassen, aber letzten Endes hatte ich nur die Wahrheit gesagt. Bei 12 Spielern liefen nach dieser Saison die Verträge aus, und darunter waren neben einigen „Reservisten“ auch einige der wichtigsten Spieler vorzufinden – da sollte man eher ansetzen, als in der laufenden Saison einen Stammpieler zu verkaufen. Keine fünf Minuten, nachdem ich mich in meinem Büro hingesetzt hatte, sah ich Herrn Benediksen in Richtung Ausgang davonstampfen. Er sah mit säuerlicher Miene durch meine Bürotür, und ich musste lächeln – so konnte eine Arbeitswoche doch durchaus beginnen, vor allen Dingen da mit Brøndby IF am nächsten Samstag ein echter Top-Gegner zu Gast war.



    Jesper Rask blieb auch weiterhin unsere Nummer 1



    Quellen: Skender, Rask

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    Standard AW: [Trainerstory] Sigurður Mikaelsson - Spirit of the North!




    Sir, wir landen gleich. Wenn es ihnen also nichts ausmacht, müssten sie sich wieder anschnallen.“ Eine sanfte Stimme weckte mich aus meinem Halbschlaf. Ich sah mich um – ich saß in der vorletzten Reihe eines Linienfluges in Richtung des Flughafens Leipzig/Hameln (natürlich auf einem Gangplatz), Niels sah ich zwei Reihen vor mir sitzen. Doch etwas Anderes erweckte mein Interesse – der nach mildem Moschus und Abfalleimer duftende Mann neben mir war im Tiefschlaf und kurz davor, auf meine Schulter zu sabbern. Ich zog die Schulter kurz ein Stück runter – ohne Wirkung. Ich atmete einmal tief durch, dann griff ich nach meinem Gehstock und verpasste der verunglückten Kreuzung aus Jabba the Hutt und Oscar aus der Sesamstraße einen gefühlvollen Kinnhaken. Der Mann zuckte hoch und sah mich verschlafen und erschrocken an.
    Oh Verzeihung, habe ich Ihnen wehgetan?“ fragte ich betont freundlich. Der Mann schüttelte nur den Kopf und drehte sich weg von mir, benutzte nun seinen anderen Sitznachbarn als Kopfkissen. Ich lächtelte den bitterbösen Blick des Mannes am Fenster weg und schloss die Augen wieder – die letzten paar Minuten des Fluges wollte ich noch meine Ruhe haben, ehe es dann hektisch werden würde – die Panik beim Aussteigen aus dem Flugeug und dann das hektische Gedränge am Gepäckband, als würde es für den ersten einen Preis geben.



    Der Flughafen Leipzig/Halle aus der Luftansicht


    Knapp eine Stunde später trat ich mit meinem Gepäck neben mir und Niels im Schlepptau endlich durch die Automatischen Türen aus dem Flughafengebäude ins Freie. Ich schloss die Augen und sog die Luft ein – frische Luft war nach mehreren Stunden im Flieger ein wahres Geschenk, welches man im Alltag viel zu selten würdigte. Auch wenn die Luft unverkennbar nach Abgasen stank, war sie dennoch um Welten besser als noch im Gebäudeinneren. Ich drehte mich zu Niels um und nickte dann in Richtung des Parkplatzes, auf dem laut Internetauskunft mein Wagen stehen würde – aufgetankt und abholbereit. Niels nickte zustimmend und quasi zeitgleich setzten wir uns in Bewegung, und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich hatte Deutschland durchaus ein wenig vermisst, auch wenn mich die Bürokratie hier und die nahezu zwanghafte Pünktlichkeit manches Mal unermesslich Genervt hatte. Aber im großen und ganzen bewunderte ich Deutschland und vor allen Dingen die Deutschen: Es war ein langer und schwerer Weg gewesen vom „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“ zum „'Schland“, aber hier war man ihn stolz gegangen und nicht umsonst im Weltfußball eines der stärksten Länder – und spätestens nach dem WM-Titel im letzten Sommer dürfte man davon auch hier etwas mitbekommen haben, auch wenn man sich mit allen Mitteln dagegen wehrte. Deutsche Bescheidenheit, noch so eine Unart hierzulande, dachte ich mir und schüttelte kaum merklich den Kopf. Mittlerweile waren wir am Eingang des Parkplatzes angekommen und keine Viertelstunde später hatte uns eine nette Osteuropäische Angestellte – nach Tonnen von Papierkram – den Stellplatz des Wagens gezeigt und wir saßen im Auto auf dem Weg in Richtung Leipziger Innenstadt. Wir sprachen kein Wort währenddessen – Niels schien sowieso kurz vor dem Einschlafen zu sein und für mich war das ein guter Moment, in Ruhe über die Angebote nachzudenken, die mir aktuell konkret vorlagen. Habe ich euch von denen schon erzählt? Ich glaube nicht, dann sollte ich das mal Nachholen. Ich hatte quasi bei allen Erst- und Zweitligisten aus Deutschland und England angefragt und auch einige Rückmeldungen erhalten. Zwar waren es überwieged Absagen oder nur Angebote für einen minderwichtigen Posten – als Co-Trainer oder ähnliches – aber bei einigen Vereinen gab es dann doch ernstes Interesse an meiner Person als Chefcoch. Der erste Verein, von dem ich eine Anfrage bekommen hatte, war der SV Kieler Holstein aus der dritten Liga. Die „Störche“ hatten im Vorjahr noch die Relegation erreicht und diese denkbar knapp und unglücklich gegen 1860 München verloren, doch kamen in dieser Spielzeit nicht aus dem Tabellenkeller heraus. Eigentlich war mir aber ein „größerer“ Verein aus einer höheren Liga lieber und so ließ ich die Norddeutschen abblitzen und wartete darauf, dass sich einer der von mir angeschriebenen Vereine meldete. Die erste Bekundung von Interesse kam dann aus England: Der FC Burnley, in der letzten Saison noch Erstligist, war nun in der Championship gelandet und bekam während der Hinrunde am Fließband auf die Fresse, stand zur „Winterpause“ – eine wirkliche Pause gab es in England ja nicht – auf dem 17. Platz. Schon bald bekam auch die Presse Wind davon und so sahen sich die Vertreter des Vorstandes gezwungen, schnell zu handeln – und zogen ihr loses Interesse wieder zurück. So hatte ich auch während der Anfangszeit in meiner alten und neuen Heimat Leipzig noch viel Arbeit vor mir, mich um eine neue Trainerstelle zu bemühen – immerhin bekam ich jedoch während der ersten Tage zwei lose Rückmeldungen von deutschen Zweitligisten. Zum einen der 1. FC Kaiserslautern: Die „Roten Teufel“ hatten sich selbst zum Aufstiegsaspiranten erklärt und nach 19 Spieltagen zur Winterpause sah die Situation dort dann doch etwas bescheidener aus: Trotz teurer und wirklich guter Spieler wie Chris Löwe, Ruben Jenssen oder Daniel Halfar standen sie auf Platz 12 und damit 11 Plätze hinter ihrem Saisonziel, waren durch eine Niederlagenserie in den letzten Spielen sogar der Abstiegszone nahe gekommen. Cheftrainer Kosta Runjaic wurde bereits abgesägt, doch auch sein zum Cheftrainer auf Zeit erkorener Nachfolger Konrad Fünfstück, den man von der U23 in die Zweite Liga beförderte, zeigte sich nur unwesentlich stärker. Kennen sie Konrad Fünfstück nicht? Das ist dieser Typ, der erschreckende Ähnlichkeiten mit dem kleinen, blassen Nerd von der Uni hat, der zum Abschlussball kein Mädchen eingeladen bekommt und deswegen mit einem Fisch im Kleid kommt. Gibt es nicht, denken sie? Gibt es doch! Jedenfalls befand ich mich mit den Lauteren bereits in Gesprächen, doch auch ein anderer Zweitligist hatte sein Interesse per Mail bekundet: Der TSV 1860 München, letztes Jahr Gegner Kiels in der Relegation und diese Saison auf gutem Wege, den Abstieg endgültig zu schaffen. Die Münchener Löwen waren dabei überragend in die Saison gestartet und hatten nach fünf Spielen elf Zähler auf dem Konto (3 Siege, 2 Remis). Doch danach gab es eine wahrhaft erschreckende Serie mit nur einem weiteren Zähler und neun Niederlagen, so dass die Münchener auf Platz 16 überwinterten. Trainer Torsten Fröhling – der übrigens nicht nur so aussah wie ein Hauptschulabbrecher, sondern in Interviews auch so klang – wurde nach 15 Spieltagen beurlaubt, auch sein Nachfolger aus der eigenen U19 schaffte keinen weiteren Sieg und holte aus vier Spielen zwei Niederlagen und zwei Unentschieden. Die Presse bekam davon amüsanterweie nichts mit, dafür wurde ich mit einem anderen Verein in Verbindung gebracht – dem FC St. Pauli, der es sich – noch mit „Anfangstrainer“ Ewald Lienen – mittig zwischen Kaiserslautern und München auf Platz 14 bequem gemacht hatte. Und so kam es, dass ich am vierten Advent 2015 mit meinem Laptop am Esstisch saß – Niels hatte sich tatsächlich gefangen, sah sich nach Arbeit um und vor allen Dingen kochte er – und überlegte, gegenüber welchem der beiden Vereine ich konkret werden und mit Welchem ich verhandeln sollte. Ich hatte bei Ente an Klößen und Rotwein mit Niels darüber ausführlich diskutiert, oder vielmehr war er durch den begrenzten Wohnraum dazu gezwungen sich meine Monologe anzuhören, als eine weitere E-Mail meine Aufmerksamkeit weckte.





    Die Mail kam von einer mir bisher unbekannten Adresse, ließ sich jedoch schnell zuordnen: Sie schien zu Hasan Ismaik oder vermutlich eher einem seiner Angestellten zu gehören – für alle unwissenden: Hasan Ismaik, ausgewisener Menschenfreund und sympathischer Geschäftsmann aus Jordanien, war der „Mäzen“ von 1860 München und als Vorstandsvorsitzender und Investor die treibende Kraft. Ich überlog die Mail mehrmals, ehe ich sie dann doch gründlich las – und war zugegebenermaßen doch überrascht. Der Starke Mann der Löwen wollte mich scheinbar unbedingt und schien es gewohnt zu sein, seinen Willen zu bekommen – und schien nicht so wirklich angetan davon zu sein, dass ich seinen Verein so lange zappeln ließ. Die Mail enthielt einige ziemlich konkrete Angaben dazu, was ich verdienen könne und was mir außer an Geld noch zustünde – neben einem kostenfreien Leasingwagen (Was sollte ich bitte damit?) und für die ersten Monate einem kostenfreien Hotelzimmer in München luden noch zahlreiche andere Vergünstigungen ein, mich damit näher auseinanderzusetzen. Doch dumm war Ismaik nicht vorgegangen, denn er wusste, dass man einen neuen Trainer schnellstmöglich holen musste. Die E-Mail enthielt eine Einladung – oder eher Vorladung – zu einem „finalen Vorstellungsgespräch“ am 23.12., also in drei Tagen, in der Geschäftsstelle des TSV 1860 in der Grünwalderstraße. Ich wurde allerdings auch darum gebeten, mich schnellstmöglich zu melden, da die Trainerfrage dort schnellstmöglich würde beantwortet werden müssen, um zum einen eine Massenpanik zu vermeiden und zum anderen dem neuen Trainer die Möglichkeit zu geben, sich vor der Transferphase bereits mit einigen Personalien auseinanderzusetzen. Allerdings sollte ich mir nicht zu sicher sein, da man noch „eine weitere Kandidatin“ in der engeren Auswahl habe. Ich zog eine Augenbraue hoch und nachdem ich dem 1. FC Kaiserslautern höflich, aber bestimmt abgesagt und das Vorstellungsgespräch in München bestätigt hatte – das Gehalt war nunmal höher, die Aufgabe generell reizvoller und München auch deutlich angenehmer zu bewohnen als Kaiserslautern – recherchierte ich über meine angebliche Gegenkandidatin. Tatsächlich – selbst im Kicker war ein Artikel darüber aufgetaucht, dass der TSV 1860 München in „fortgeschrittenen Gesprächen“ mit einer Kandidatin war, namentlich mit Jana Menzel. Die 28 Jahre alte deutsche arbeitete derzeit unter Markus Babbel beim FC Luzern und hatte während ihres DFB-Trainerlehrganges auch ein Praktikum bei Hannover 96 absolviert. Auch der Punkteschnitt der Luzerner sprach nicht gegen sie, qualifiziert zu sein schien sie tatsächlich. Aber dennoch – eine Frau? Als Cheftrainerin im deutschen Profifußball? Ich schüttelte amüsiert den Kopf, diese ganze Emanzipation und Gleichberechtigung nahm langsam wirklich skurrile Ausmaße an. Doch stören sollte mich das nicht – meine Entscheidung war gefallen, ich würde das Angebot aus München bei einem halbwegs vernünftig laufenden Gespräch annehmen.



    Eine Frau im Männerfußball - ging es der Welt wirklich so schlecht?


    Ich stand auf, klappte meinen Laptop zu und sah mich um – Niels stand auf dem Balkon und ließ seinen Blick über die Leipziger Innenstadt schweifen. Ich atmete tief durch und machte mich auf den Weg zu ihm – ich würde ihn nicht nur über meine Entscheidung informieren müssen, ich hatte auch noch eine andere Frage.
    Niels?“ fragte ich vorsichtig, als ich auf den Balkon trat.
    Ja?“ fragte er zurück und drehte sich um.
    Ich habe mich entschieden. Ich gehe –
    Nach München.“ beendete Niels den Satz. Ich sah in verwundert an. „War klar. Passt auch besser zu dir.“ erklärte er mit weiser Stimme.
    Gut, wie du meinst. Jedenfalls habe ich dort ein Vorstellungsgespräch am 23. Dezember, danach sollte ich dort ein Hotel beziehen. Aber darum geht’s nicht.“ fuhr ich fort, doch Niels unterbrach mich.
    Ich habe eine wichtige Frage.
    Und zwar?“ fragte ich – meine Frage würde ich wohl hintanstellen müssen.
    Ich wollte wissen, ob dein Angebot immer noch gilt.“ druckste Niels herum.
    Mein Angebot?
    Du weißt schon, von damals... Als wir zusammen Champions League geguckt haben, Turin gegen Kopenhagen.“ Ich war baff – genau das wäre auch meine Frage gewesen.
    Ja, das gilt noch.“ antwortete ich und Niels war drauf und dran, mir um den Hals zu fallen. „Ich werde gucken, was sich machen lässt. Ich melde mich dann aus München.“ sagte ich und wich einen Schritt zurück, ein Signal, dass Niels zu verstehen schien. Er nickte und fügte selbst an „Viel Glück dort.




    Quellen: Flughafen, Jana Menzel

    SPOILER!

    0 Nicht möglich!
    Geändert von Nashornborusse (30.09.2015 um 12:27 Uhr)

  17. Die folgenden 2 Benutzer sagen Danke Nashornborusse für deinen sinnvollen Beitrag:

    Black_Tiger (29.09.2015), BMG43v3r (29.09.2015)

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