Der vierte Spieltag brachte uns mit RB Leipzig einen alles andere als einfachen Gegner – auch wenn die Fans nur einen Sieg sehen wollten und ihrer Abneigung gegen die Ostdeutschen mit Transparenten Ausdruck verliehen. Ich stellte den Kader offensiv zweimal um, ließ Marius Wolf und Rubin Okotie für Nicklas Bärkroth und Jón Daði Böðvarsson auflaufen. Doch das Spiel ließ zunächst wenig Offensivszenen auf beiden Seiten zu, sowohl wir als auch Leipzig waren zunächst auf defensive Stabilität bedacht und im Angriff ging entsprechend wenig. Dann aber konnten die Bullen einen Ballverlust von Georg Teigl gegen seinen ehemaligen Mitspieler Emil Forsberg ausnutzen und plötzlich lag der Ball im Netz – der Schwede ließ Teigl stehen und flankte nach innen, wo Davie Selke sich im Kopfballduell gegen Julian Börner durchgesetzt hatte. „Abseits!“ schrie ich und sprang auf, während es Lars mir gleichtat und in Richtung des vierten Assistenten spurtete – doch der Referee hatte es genauso gesehen und entschied korrekterweise auf Freistoß für uns anstelle auf Tor. Dennoch war damit nach knapp einer halben Stunde der Offensivbann scheinbar gebrochen, denn wenige Minuten später lag der Ball erneut im Netz: Andreas Pereira bekam von Gíslason den Ball und steckte auf den durchstartenden Daniel Adlung durch. Der nahm das Leder mit und versenkte es flach im langen Eck – keine Chance für Péter Gulácsi im Kasten der Leipziger. Doch auch Leipzig ging weiter in die Offensive: Einen hohen Ball von Orban legte Selke mit der Brust zurück auf Rani Khedira, der sich im Rücken von Stahl davongeschlichen hatte. Der Deutschtunesier legte sich den Ball einmal zurecht und packte dann die linke Klebe aus – der Ball flog wie ein Strich ins Kreuzeck, wie zuvor auf der Gegenseite Gulácsi war auch Ortega absolut chancenlos. Kurz vor der Pause bot sich dann doch nochmal die Chance, erneut in Führung zu gehen, doch einen Freistoß aus dem linken Halbfeld schlenzte Andreas Pereira an den Pfosten. Auch nach dem Seitenwechsel rettete das Aluminium die Gäste nochmal vor dem Rückstand: Pereira, der ein ständiger Aktivposten in der Offensive war, drehte sich um Atınç Nukan und bediente Rubin Okotie. Der zog ab, doch der Innenpfosten stand dem Treffer im Weg. In der Schlussphase allerdings merkte man der Mannschaft dann das kräftezehrende Spiel an, auch die eingewechselten Bärkroth, Stark und Rzatkowski konnten nur bedingt Impulse setzen und dafür kam Leipzig nochmal. Erst köpfte Yussuf Poulsen nach einer Flanke von Klostermann in die Arme von Ortega, doch die wahrhafte Auszeichnung für unseren Schlussmann kam zwei Minuten vor dem Ende: Ein Doppelpass zwischen Massimo Bruno und Davie Selke riss unser Innenverteidigerduo auseinander. Selke legte den Ball nach links außen, wo Poulsen stand und das Leder postwendend in die Mitte beförderte. Dort musste Bruno den Ball aus knapp zwei Metern nur über die Linie drücken, doch Ortega kam angeflogen und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen noch an die Latte, um den Abpraller dann im Liegen zur Ecke zu stochern. So blieb es bei einer letzten Endes gerechten Punkteteilung, womit beide Mannschaften auch einigermaßen leben konnten.
Die Fans verliehen ihrem Unmut über RBL mit Transparenten Ausdruck
In der folgenden Partie auf dem Betzenberg stellte ich abermals auf zwei Positionen um. Die Stürmerrochade brachte erneut Böðvarsson statt Okotie in die Startelf, dazu startete hinten links André Fomitschow. Der Deutschpole hatte mich unter der Woche in meinem Büro aufgesucht und um einen Startelfeinsatz gegen seinen Ex-Verein gebeten, und da der 26jährige im Training vollen Einsatz zeigte und sich Maxi Wittek ohnehin mal eine Verschnaufpause gönnen konnte, kam ich dem Wunsch des Spielers nach und verhalf ihm zu seinem Startelfdebüt in der Liga. Im Fokus stand jedoch zunächst wie zu erwarten Jón Böðvarsson: Nach Steilpass von Daniel Adlung kam der Isländer aus spitzem Winkel zum Abschluss, doch Marius Müller im Tor Lauterns parierte. Kurz darauf stand dann Schiedsrichter Christian Dietz das erste Mal im Blickfeld: Pereira schickte Wolf auf dem linken Flügel steil. Der nahm Tempo auf, überspurtete Kaiserslauterns Jean Zimmer und kam dann nach einem kurzen Kontakt zu Fall – was für mich ein klarer Strafstoß war, interpretierte Konrad Fünfstück auf der Bank der Roten Teufel als klare Schwalbe. Dietz jedoch traf die wohl richtige Entscheidung und entschied auf Strafstoß und gelb für Zimmer, den Strafstoß konnte Daniel Adlung souverän zur Führung verwandeln. Danach zog sich Kaiserslautern zunächst weiter in die eigene Hälfte zurück und stellte die Offensivbemühungen vorerst ein, was aber natürlich auch unsere Angriffe erschwerte. Doch nach einer knappen halben Stunde fanden wir dann die Lücke: Pereira spielte einen Doppelpass mit Daniel Adlung und legte dem Torschützen den Ball mustergültig vor. Der fackelte nicht lange und zog ab – Müller machte keine gute Figur und der Ball schlug halbhoch im Kasten Kaiserslauterns ein. Doch dadurch geriet der Gastgeber unter Zugzwang und mühte sich etwas nach vorne und das mit Erfolg. Eine Flanke von Marcel Gaus wehrte Georg Teigl mit einer Grätsche ab – jedoch mit dem Arm. Trotz massiver Proteste zeigte Christian Dietz ein zweites Mal auf den Punkt, der mexikanische Neuzugang Ángel Zaldívar trat an und verwandelte souverän. Kurz danach hatte er per Kopf sogar die nächste Gelegenheit, diesmal konnte Ortega jedoch eingreifen und klären. Auch Marius Wolf hatte noch eine Chance in Petto, doch der Distanzschuss des Linksaußens war leichte Beute für Marius Müller. Der Schlussmann machte das Spiel mit seinem weiten Abschlag schnell, der Gastgeber konterte und plötzlich hatte Kaiserslautern Überzahl in unserem Strafraum. Marcel Gaus legte den Ball quer auf Kacper Przybyłko und der Deutschpole drückte den Ball über die Linie. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Begegnung zunächst, doch die Schlussphase hatte umso mehr zu bieten. Erst köpfte Markus Karl einen Freistoß vom linken Flügel an den Pfosten, auf der Gegenseite setzte Rúrik Gíslason einen Schuss nach einem Konter an die Unterkante der Latte. Die größte Chance hatte jedoch Manfred Osei Kwadwo: Der Deutsch-Ghanaer versuchte sich an einem Heber und überwand Ortega, doch auf der Linie konnte Christopher Schindler den Ball noch erreichen und mit einer fulminanten Grätsche den Punkt retten.
Nach diesen beiden Remis sollte gegen die SpVgg Greuther Fürth dann wieder ein Sieg folgen, um ganz oben in der Tabelle dabeizubleiben. Diesmal änderte ich abermals zweimal etwas am Kader und ließ Maxi Wittek wieder für Fomitschow in die Startelf, zudem gab Marnon Busch für Georg Teigl sein Startelfdebüt. Doch zunächst spielte groß auf nur der Gast aus Fürth. Robert Žulj kam gleich zweimal gefährlich zum Abschluss, doch beide Male war Ortega zur Stelle. Bei uns dagegen mangelte es offensiv an Durchschlagskraft – die Fürther hatten Tom Trybull als Sonderbewacher für Andreas Pereira abgestellt und nahmen ihn im Spielaufbau fast gänzlich aus dem Spiel, und so musste ein anderer die entscheidenden Impulse setzen. Kurz vor der Pause schien diese Aufgabe dann auch vergeben: Rúrik Gíslason übernahm vom rechten Flügel die Spielmacherrolle und bereitete das 1:0 traumhaft vor: Ein kurzer Antritt vorbei an Linksverteidiger Gießelmann gefolgt von einer präzisen Flanke in die Mitte, dort kam Böðvarsson per Kopf an den Ball und nickte ihn unbedrängt ins Tor. Kurz darauf war auch Trybull das erste Mal unkonzentriert und direkt kam die Strafe: Gíslason führte den Ball rechts und hob ihn gefühlvoll in den Lauf von Pereira. Der nahm ihn mit dem Oberschenkel mit, ließ Marco Caligiuri stehen und setzte den Ball unhaltbar in die lange Ecke. Bei dieser verdienten Führung blieb es dann auch bis zur Pause, obwohl Žulj nach Flanke von Gießelmann nochmal eine Chance hatte – doch der Volley des Österreichers war mehr eine Gefahr für die Zuschauer auf dem Oberrang als für unser Tor. In Durchgang zwei zeigte sich ein ähnliches Bild: Wir bestimmten Ball und Spiel, Fürth kam dann und wann zu Entlastungsangriffen und vergab diese meist jämmerlich. Wir dagegen nutzten unsere Chancen besser. Ein Schlenzer von Nicklas Bärkroth nach Pass von Pereira fand sein Ziel zwar noch nicht, doch nach knapp einer Stunde konnte Jón Böðvarsson seinen Doppelpack feiern – der Isländer kam nach einem Steilpass von Andreas Pereira im Sechzehner zum Abschluss und setzte den Ball unhaltbar in die lange Ecke. Danach geschah einige Zeit lang nichts, ehe ein Freistoß von Tom Weilandt die Schlussphase einläutete. In dieser warf Fürth nochmal vieles nach vorne, Žulj prüfte nochmal Ortega und Jurgen Gjasula traf nach dem besten Spielzug der Kleeblätter immerhin die Latte, doch den Schlusspunkt setzten wir: Ein Ballverlust von Marcel Franke im Spielaufbau eröffnete Nicklas Bärkroth knapp fünfzig Meter Wiese. Der Schwede nahm Tempo auf, zog am Strafraum nochmal nach außen und legte dann selbstlos quer. Der mitgelaufene Jón Böðvarsson verpasste knapp, doch einen Schritt nach ihm kam Alexander Avdijaj angegrätscht und schaufelte den Ball ins leere Tor.
Avdijaj bejubelt sein erstes Profitor
Quellen: Fans, Avdijaj |
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