Guten Tag Herr Schmadtke! Es hat sich einiges getan seit unserem letzten Gespräch. In Köln spielen neben Jonas Hector auf einmal drei weitere deutsche Nationalspieler. Ist Köln wieder eine Adresse für Topleute?"In Zukunft wollen wir das zumindest sein. Bei den Dreien, die sie im Kopf haben spielte auch Glück eine große Rolle."
Genau. Ich meine natürlich Lukas Podolski, Kevin Großkreutz und natürlich die sensationelle Verpflichtung von Kevin Volland.
"Bei Podolski und Großkreutz hatten wir einfach die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, weil beide in ihren Teams (Arsenal London, Borussia Dortmund a.d.Red.) keine Rolle mehr spielten und ohnehin einen Bezug zur Stadt Köln haben. Das hat uns natürlich in die Karten gespielt und war neben unserem Gesamtkonzept am Ende sicherlich ausschlaggebend."
Und wie kommt so ein Riesentalent wie Kevin Volland nach Köln?"Da muss man sich neben dem Namen Kevin Volland halt auch mal die Entwicklung der letzten zwei Jahre anschauen. Die TSG Hoffenheim hat zwei ganz furchtbare Jahre hinter sich und wäre im letzten Jahr fast abgestiegen. Kevin hat zwar unheimlich viel Verdienst an der Rettung der TSG, aber seine Entwicklung stagniert seit zwei Jahren und er ist damit am allermeisten unzufrieden. Worauf sie hinaus wollen, warum geht er nicht zu einem großen Club? Kevin ist bodenständig und kann die letzten zwei Jahre durchaus einordnen. Klar gab es Angebote, aber nicht aus Deutschland. Nur vages Interesse der großen Clubs, die sich dann aber "noch größere Kaliber" geangelt haben. Zudem haben die letzten beiden Jahre den Marktwert nicht grade erhöht. Kevin war sofort angetan vom Weg des 1.FC Köln und wir haben ihn überzeugt, dass er der entscheidende Faktor zum nächsten Schritt werden kann. Immerhin tritt er in die Fußstapfen von Marcel Risse den ganz Köln geliebt hat. Ich habe ihm gesagt, dass er einer der wenigen ist, die diese Lücke füllen können. Das hat ihn überzeugt. Wir sind hundertprozentig von ihm überzeugt."
Der nächste Schritt! Sie sprechen über die Europa League?"Das ist der nächste logische Schritt. Wir haben den Klassenerhalt und die Etablierung in der Bundesliga geschafft. Nun soll es einen Schritt weiter gehen. Die Stadt Köln mit diesen Fans haben es mal wieder verdient internationalen Fußball zu sehen. Ob es schon in dieser Saison reicht wird man sehen, der Start war soweit in Ordnung und wir sind in Reichweite. Spätestens aber im nächsten Jahr ist das unser aller Ziel. Dafür haben wir in diesem Jahr unsere hohen Einnahmen wieder in die Mannschaft fließen lassen. Das ist ein klares Zeichen an unsere Fans. Wir sind bereit."
Die hohen Einnahmen erlangte man durch den Verkauf zweier absoluter Identifikationsfiguren. Ging es wirklich nicht anders?
Nein! Der 1.FC Köln muss sich bei entsprechenden Angeboten von Spielern trennen, leider! Deshalb wollen wir ja auch ins internationale Geschäft, damit dieser Zustand nicht dauerhaft ist. Marcel Risse war unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten und kam auf uns zu. Der Wechsel zu RB Leipzig hat dann aber doch alle überrascht. Aber wir haben die gebotene Ablöse natürlich gerne angenommen. Bei Timo Horn war es absehbar, dass er uns irgendwann verlassen wird. Das Angebot aus St. Petersburg war für ihn und auch für den 1.FC Köln natürlich überragend. Keine Frage!
Es wurde kein neuer Torwart verpflichtet. Die Hoffnungen ruhen auf den erst 19-jährigen Daniel Mesenhöler. Ist das nicht ein wenig zu riskant?
Klar. Aber wir sind nicht der erste Verein, der so etwas macht. Die deutschen Torhüter und somit auch Daniel Mesenhöler sind in jungen Jahren alle schon top ausgebildet. Erfahrung bekommen sie nur wenn man sie lässt. Auch Timo Horn war damals erst 19 Jahre alt, als er Michael Rensing in Köln ersetzte. Das ging ja auch ganz gut (lacht).
Zum Abschluss noch ein Wort zu Lukas Podolski. 5 Tore in 5 Spielen. Der alternde Prinz trumpft nochmal groß auf. Haben sie das so erwartet?
Wenn Lukas sich wohl fühlt und Spaß am Fussball hat gibt es kaum einen besseren und torgefährlicheren Spieler als ihn in Deutschland. Ja, das habe ich genauso erwartet und erhofft. Es freut mich, dass sich der Kreis für alle Beteiligten so schön schließt. Und ich hoffe, dass er noch ein paar Jahre hier spielt.
Vielen Dank für das ausführliche Gespräch Herr Schmadtke!
Gerne. Vielen Dank!
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