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"Auf und ab und wir sind trotzdem hier - FC Köln mein Lebenselixier"
Kann es etwas schöneres geben? Es is angenehm außerhalb der eigenen vier Wände, es ist Abends, in drei Tagen feiert der Verfasser dieser Zeilen einen weiteren Purzeltag und der geliebte Fußballclub spielt unter Flutlicht. Das der 21. April 2014 nicht irgendein Tag ist, werden Sie in den nächsten Zeilen doch schon begreifen. Es läuft quasi wie immer ab, auch an diesem besonderen Montag.
Es war ein langer Arbeitstag in einem Automobilwerk der wohl Stadt-treusten Firma. Die Sirene klingelt, ich werfe meine abgenutzten Handschuhe in die Mülltonne und gehe im Schnellschritt zur Straßenbahn um den anschließenden Bustransfer nach Hause zu packen. Ich gehe duschen, ich trimme mir den Bart, hier und da ein Spritzer Tabac Sports und das Handy klingelt. Es klingelt und klingelt. Herr Gott, ist das ein anstrengender Tag. Roter Hoodie, Jeans, New Balance Schuhe und meine Weste. Wo war meine Weste? Cap auf'm Kopf, ich entscheide mich gegen die Weste und für meinen neuen Stone Island Windbreaker, könnte ja doch regnen. Man weiß ja wie der April tickt. Das Anziehen hat zu lange Zeit in Anspruch genommen, ich muss aber zügig! "Knöpfe" ins Ohr und während der Fahrt telefonieren mit meinen Jungs, den Treffpunkt aus machen. Die Organisation geht relativ schnell, wir finden uns am legendären Stadtwaldgarten, kurze Begrüßung und ab geht's durch den Wald zum Treffpunkt mit dem Rest der Truppe. Heute ist ein besonderer Tag, es fließt kein einziger Tropfen Alkohol. Nicht Mal das "Beruhigungsbierchen" hat Platz am heutigen Tag. Der Abend bricht herein, gleich geht's los. Wir stehen alle Bereit, Handy us un Schnüss op heißt heute die Devise für alle 50000 in Müngersdorf.
Die Hymne ertönt, die Gänsehaut ist wieder da. Es liegt eine magische Luft über Müngersdorf, nahezu mystisch. Das ist unser Abend, das wissen wir alle hier. Du ming ahle Stadt am Rhing, wo mer all stolz drop sin. Wir geben alles, doch es kommt anders. 0:1 für die Gäste aus Bochum. Totenstille für eine Millisekunde und sofort gibt jeder einzelne wieder seine gesamte Energie für den geliebten Fußballclub.
Kurz nach der Pause ist es da, das heiß herbei gesehnte Tor. Marcel Risse, der Ur-Kölner aus Köln-Kalk, einer von uns! Wir begreifen was gerade passiert. Mit einem Fuß stehen wir wieder da, wo wir hin gehören. Nur wenige Minuten nach dem Ausgleich wird Patrick Helmes von Acqui..was? Is' mir sowat vun driss ejal, Älver! Der gefoulte tritt selber an und verschießt, nur um uns Idioten auf der Süd nur eine Millisekunde später in den kollektiven Freudentaumel zu schicken. 2:1, Führung! Ekstase, ich küsse vor lauter Freude einen meiner Jungs auf den Mund, is' mir sowat vun driss ejal, äver, wor doch jet andersrüm!
3:1, Ende. Ich stehe als einer der ersten auf dem heiligsten aller Rasen. Hier feierten Größen wie Hans Schäfer, Wolfgang Overath und Heinz Flohe Meisterschaften. Heute feiern Patrick Helmes, Marcel Risse und Timo Horn den Aufstieg. Wir sind wieder da, dort wohin wir gehören. Peter Stöger, in diesem Moment wollte ich sie einfach nur umarmen.
Danach gönne ich mir ja doch ein Bierchen, mittlerweile ist es dann ja doch Halb vier. In zwei Stunden klingelt der Wecker und die Arbeit ruft. Is' mir sowat vun driss ejal, äver wenn isch suffe kann, kann isch uch arbigge jonn. Nä, hück nicht! Hück nicht, ich bleibe bis sechs und rufe von der Kneipe aus meinen Chef an. Er kennt mich, er weiß was abgeht. Wir sind wieder da, sagt er. Ich antworte: "Wir waren nie weg. Auf und ab und wir sind trotzdem hier."
Aufstieg.
22. April 2014
Quelle: wh96.de
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