Part 3: Wie gewonnen so zerronnen
Bebou schwitzt. Es ist Ende Juli und gute 40 Grad hier in Madrid, wieso zum Teufel muss gerade auf seiner Station die Klimaanlage des Krankenhauses ausfallen. Bebou flucht vor sich hin, während er Betten aus einem leeren Krankenzimmer ins andere rollt. "Warum legen die die Leute nicht einfach in das Zimmer, wo eh schon ein Bett steht?!", raunt er und ärgert sich, dass er den schlecht bezahlten Job angenommen hat. Aber was bleibt ihm schon groß übrig. Zwar hat er in seinem Heimatland Mali Wirtschaft studiert und ist dann über Marokko, wo er fließend spanisch lernte, nach Spanien gekommen, aber in einem Land, in dem nicht mal die einheimischen Jugendlichen Jobs finden, kann er sich nun fast schon glücklich schätzen, hier die Betten rumrollen zu können. Er hatte so viele Träume als er die Fähre nach Europa betreten hatte, Träume von einem besseren Leben, ein Leben mit Zukunft. Doch nach nur einem Jahr steht er schon wieder mit dem Rücken zur Wand. Die Miete in Madrid kratzt auch den letzten Cent aus seinen Taschen und genau deshalb hatte es ihn auch so gefreut, dem kleinen Jungen mit dem Sticker so eine Freude gemacht zu haben.
Krack! Bebou wird jäh aus seiner Träumerei gerissen. "Mist verdammter!", stößt es aus ihm hervor. Er ist mit dem Bett an einer Türkante hängen geblieben und hat den Rahmen des Bettes angeknackst. Er bückt sich um sich den Schaden genauer anzusehen, als er aus der hocke wieder den Jungen sieht. Der Kleine rennt draußen auf dem Vorhof herum, wie immer im blau-weiß gestreiften Trikot. Er sieht diesmal so glücklich aus. Komisch, jetzt wo er den jungen so glücklich sieht, merkt Bebou erst, dass den Jungen immer etwas zu bedrücken schien. Er war bisher nur am lachen, wenn er über Deportivo redete. Doch jetzt ist der Junge wie aufgekratzt. Er läuft mit weit offenen Armen umher, als würde er ein Flugzeug spielen oder, ja aber klar doch, wie ein Spieler nach einem Torjubel. "Roy! Roy, mein Engel, nun komm doch her", hört er eine zarte Stimme rufen. Die Stimme klingt zerbrechlich, doch gleichzeitig voller Liebe für ihren Sohn. Die Frau, die die Mutter des kleinen Depor-Jungen zu sein scheint, ist blass. Die Sonnenstrahlen spiegeln sich in ihrem Rollstuhl und Bebou ergreift ein Gefühl der Beklemmung, als er den direkten Gegensatz zum lebhaften Roy und seiner geschwächten Mutter sieht. Er erhebt sich aus der Hocke und geht wie in Trance auf die Drehtür des Krankenhauses zu um den jungen zu grüßen, als plötzlich eine Stimme hinter ihm ertönt: "Bebou, was soll das denn? Stell das Bett hier weg, es steht im Weg!". Bebou dreht sich um und sieht den Stationsarzt genervt im Flur stehen. Mist, er hat das Bett genau wie eine Barrikade im Gang stehen lassen. "Lo siento, Doctor. Tut mir leid.", entschuldigt sich Bebou schnell und parkt das Bett an der Wand. Als er endlich rausgeht, ist der Junge weg. Und die Frau auch. "Roy", ruft sich Bebou den Namen des Jungen ins Gedächtnis. Er grinst. Der Junge verschwindet wie das Phantom und dann trägt er auch noch den selben Namen.
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AW: RC Deportivo La Coruña - Phantom Pain
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Zitat von Pinturicchio
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