Part 2: Das Phantom
Bebou zieht genüsslich an seiner Zigarette. Ein kurzes Gefühl der Entspannung macht sich in ihm breit, während er auf der Bank im sonnigen Innenhof sitzt, das jedoch jäh unterbrochen wird: "Häh, was machst du denn hier, Mister?". Die Stimme hatte Bebou doch schon einmal gehört. Er blickt nach rechts und da setzt sich auch schon der kleine Junge, dem er den Pablo Sticker geschenkt hatte, neben ihn. "Du schon wieder. Sorry kleiner, aber Sticker von No-Name Spielern sind heute aus.", raunt Bebou, denn obwohl er den Jungen mag, so stört er doch gerade seine wohlverdiente Pause. "No-Name Spieler, ist das dein ernst, Mister? Er war dabei, als wir unsere einzige Meisterschaft geholt haben, Pablo ist ein Held!", der Kleine dreht sich um und zeigt mit dem Daumen auf den Namen auf seinem blau-weiß gestreiften Trikot. Plötzlich wird Bebou alles klar, der Knirps ist Deportivo Fan. Verwundert fragt er den Jungen: "Ahh, jetzt versteh ich warum du mir sogar Messi geben wolltest. Aber sag mal, warum bist du Depor-Fan? Alle anderen Kinder hier in Madrid rennen doch mit Ronaldo oder Koke Trikots durch die Gegend, du mit einem Depor Trikot." "Ja ich weiß, aber das ist mir egal. Weißt du Mister, Manuel Pablo war dabei, als wir vor 14 Jahren Meister wurden. Er hat zusammen mit dem Phantom gespielt!", die Augen des Jungen strahlen als er diesen Spitznamen ausspricht.
Das Phantom. Bebou dämmert etwas, aber er kommt nicht sofort drauf. Vor 14 Jahren war er noch in Afrika und schaute sich die Primera Division in einem kleinen Röhrenfernseher in einer Bar an. "Vor 14 Jahren? Da warst du doch noch gar nicht geboren! Und überhaupt, wer ist das Phantom, von dem du sprichst?", amüsiert sich Bebou. "Nein Mister, ich bin erst neun, aber mein Bruder wurde genau in der Minute geboren, in der das Phantom Depor zur Meisterschaft schoss. Makaay, war einfach der Beste! Ich habe so viele Spiele von damals gesehen. Durch seine Tore holten wir einen Meistertitel, wurden direkt danach nochmal Zweiter und er schoss die Bayern damals quasi im Alleingang aus der Champions League. Auch wenn Bayern ihn dann kaufte, hat er dem Klub viel gegeben. Klar, Albert Luque, Diego Tristán und Valeron waren alle große Spieler, aber keiner war wie Makaay!", brach es aus dem Jungen heraus. Die Worte des Jungen bringen in Bebou Bilder hervor. Der Junge hat schon recht, auch wenn Makaay nicht an Ronaldo oder Raul ran reichte, er war dennoch eine Klasse für sich gewesen. Bebou war damals selbst nicht viel älter gewesen, als der Knirps jetzt, und hatte viele Spiele des Holländers gesehen. 80 Minuten sah man ihn nicht auf dem Feld, doch am Ende hatte er trotzdem zwei Buden gemacht. Er schoss einen Haufen wichtiger Tore und schien immer sehr geerdet. Als er die Augen öffnete und aus seinen Erinnerungen erwachte, war der Platz neben ihm leer und der Knirps verschwunden - genau wie das Phantom. |
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