Im DFB-Pokal ist vor allem die erste Runde ein Traum für jedes Amateurteam. Die kleinen Teams wünschen sich oft die Bayern oder wenigstens einen Erstligisten. Dann aber bitte nicht Leipzig oder Paderborn. Doch es kommt auch immer wieder zu interessanten Spielen. Dieses Jahr Kaiserslautern gegen Mainz, Magdeburg gegen Freiburg, Mannheim gegen Frankfurt oder Karlsruhe gegen Hannover. Doch das Highlight der Runde gibt es ohne Zweifel in Bremen!
Wer ist eigentlich Atlas Delmenhorst?
Delmenhorst ist eine Stadt in Niedersachsen, welche aber direkt an die Stadt Bremen grenzt. Quasi alle 77.000 Einwohner sind nicht nur Atlas, sondern auch Werder-Anänger. Kein Wunder, dass dieses Spiel das größte Spiel aller Zeiten wird.
Der Verein wurde am 04. April 2012 neu gegründet und ist mittlerweile in der Oberliga Niedersachsen beheimatet. Bis 2002 existierte der Verein bereits, musste dann aber insolvenzbedingt aufgelöst werden. In der letzten Saison belegte man dort den 10. Rang und konnte sich somit erneut in der Liga behaupten. Im Niedersachsenpokal besiegte man den TuS Bersenbrück mit 3:2 und schaffte damit die Qualifikation.
Ähnlich wie der historische Verein verfügt auch die Neugründung des SV Atlas Delmenhorst über eine überdurchschnittlich große Anhängerschaft. In der Landesligasaison 2016/17 sahen 948 Zuschauer im Schnitt die Heimspiele des Vereins. Damit wiesen die Delmenhorster einen mehr als doppelt so hohen Schnitt auf wie der Meister der Oberliga Niedersachsen der Saison 2016/17 SSV Jeddeloh. Den Zuschauerrekord erreichten die Delmenhorster in der Landesligasaison 2016/17, als 2.200 Menschen das Heimspiel gegen Kickers Emden sahen. Die Fans des SV Atlas gehen in ihrer Unterstützung neue Wege, in dem unter anderen Spielerpatenschaften zu übernehmen. Als problematisch wird die räumliche Nähe zum Bundesligisten Werder Bremen gesehen. Zeitgleich angesetzte Spiele würden dem SVA bis zu 250 Zuschauer kosten.
Video: Moment der Auslosung
Heimspiel für Werder Bremen?
Das Städtische Stadion an der Düsternortstraße ist die Heimstätte Atlas', doch hier wird nicht gespielt. Atlas empfängt die Bremer tatsächlich im großen Weserstadion, doch wieso ist das möglich? Ein Heimrecht darf nicht getauscht werden.
Einen solchen Fall gab es bisher nicht und es war doch sehr unwahrscheinlich, dass man das Los SV Werder zieht. Deshalb gab man gleich drei Alternativspielorte beim DFB an. Ein Stadion fiel durch Belegung raus, eines wird umgebaut. Blieb am Ende nur noch das angegebene Weserstadion, welches aber auf einmal dem Pokalgegner selber gehörte. Der DFB entschied am Ende für den Fußball und stimmte zu. Das Heimrecht wird nicht getauscht, dennoch wird Atlas in der Gästekabine einziehen. Auch die Ostkurve bleibt in Werder-Hand, dafür nutzt der Underdog die gesamte Westtribüne.
Ich musste meine Tickets leider wieder verkaufen, da mein Opa am Samstag seinen 70. Geburtstag feiert.
Video: Werder lädt Atlas vorab ins Stadion ein
Das Spiel elekrisiert eine Region
Mit 30.000 verkauften Karten rechneten beide Vereine vor Beginn des Kartenverkaufs. Nach drei Tagen waren bereits 25.000 Ticketanfragen registriert, am Ende insgesamt 50.000 - alleine bei Werder Bremen! Das Stadion wird voll und damit wird es einen neuen Zuschauerrekord geben. Noch nie besuchten mehr Fans ein Erstrundenspiel im DFB-Pokal, wie es am 10. August 2019 der Fall sein wird.
Fanschals werden zum Problem?
Man produzierte einen gemeinsamen Fanschal, auf welchem das Motto "Auf gute Freunde" prangte. Sofort wurde Kritik von einigen Fans laut, dass es sich dabei um Bezug zur rechten Szene handelt. Werder stoppte schließlich gestern den Verkauf, Delmenhorst nicht. Für mich eine überzogene Reaktion.
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